Heute Morgen lese ich, dass der Bürgerservice 311 für City und County San Francisco zusätzlich über den Kanal Twitter erreichbar ist (@SF311). Twitter ist in letzter Zeit als Trendbegriff durch die Presse gegeistert: Mitglieder der Bundesversammlung schicken das Ergebnis der Wahl des Bundespräsidenten über Twitter verfrüht an die Öffentlichkeit (sueddeutsche.de) und kurz darauf wurde die Forderung nach einem Störsender für das Reichtstagsgebäude geäußert (ZEIT Online).
Barack Obama hat den Online-Dienst intensiv zu Wahlkampfzwecken genutzt (@BarackObama); ebenso der Kieler Oberbürgermeister (@OBKiel2009).
Bei Twitter kann man als Abonnent (“Follower”) lesen, welches E-Government-Paper José M. Alonso vom W3C gelesen hat und wie er es bewertet (@josemalonso), welche Themen die “Generation C64” (SPIEGEL Online) dazu bringen, politisch aktiv zu werden (@netzpolitik) und wie man gemeinnützige Organisationen besser organisiert (@npo_vernetzt) und seine Meinung dazu äußern. Nicht zuletzt kann man hier auch technische Problemlösungen auf kurzem Wege vom Entwickler bekommen. Doch was ist Twitter?
Zunächst einmal löst der Online-Dienst ein Problem. Wie erfahren meine Freunde - und alle anderen, die es auch interessieren könnte - schnell, dass der Zug verspätet eintreffen wird oder dass die Veranstaltung in Saal B verlegt wurde? Ich könnte natürlich eine Handvoll SMS oder mobile E-Mails verschicken. Die schönere Lösung ist eine Kurznachricht an einen zentralen Dienst (http://www.twitter.com), der diese Nachricht im Web veröffentlicht. Die Frage “What are you doing?” soll mit maximal 140 Zeichen beantwortet werden. Wichtige Zusatzfunktionen sind das Versenden von Antworten (@), das Weiterverbreiten von Nachrichten (RT für “retweet”) und die direkte Kommunikation (d für “direct message”). Darüber hinaus hat sich die Verwendung von “hashtag” genannten Schlagworten etabliert, das sind Kürzel für Veranstaltungen oder Anliegen, die mit einer Raute (#) eingeleitet werden, z.B. “#gov20”. Eine Suche nach dieser Zeichenfolge trägt alle Nachrichten (“tweets”) zum Thema zusammen.
Wie es in der Natur eines Medium liegt, enthalten auch bei Twitter die übertragenen Nachrichten nicht automatisch nur weise Worte oder nur Nichtigkeiten. Die Qualität des angezeigten Nachrichtenstrom hängt davon ab, wessen Nachrichten man mitliest (wem man “folgt”), selbstverständlich kann man ein Abonnement bei Nichtgefallen schnell beenden (“remove”).
Zusätzlich attraktiv wird Twitter durch zahlreiche Anwendungen für Mobilgeräte und eine gute Suchfunktion (nützlich ist etwa die ortsbezogene Suche oder die Suche nach Hashtags). Selbstverständlich sind alle Datenausgaben auch als RSS-Feed verfügbar, womit sich alle Möglichkeiten des automatischen Filterns und Verknüpfens bieten (siehe Beitrag zu Mashups). Wer bei Twitter nicht aktiv ist, sollte den Dienst zumindest in sein Medien-Monitoring einbeziehen.
(Design Benutzeroberfläche: Twitter)
Alles in allem ist Mikro-Bloggen so spannend, dass auch ich nicht darum herum kam, mir (u.a. über Datenschutzbedenken hinweg) einen kostenlosen Account anzulegen (@egovzweinull). Vom Blogbeitrag zu SF311 habe ich übrigens bei Twitter erfahren (Danke @somed).
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