Der Ort hatte Symbolcharakter: Hoch über Bremen und mit fantastischem Ausblick über die Stadt wurde am 11. November im Weser Tower der Wettbewerb Apps4Bremen gestartet. In ihrer Begrüßung wies Karoline Linnert, Bremens Finanzsenatorin, darauf hin, dass der Weitblick, der sich vom obersten Stockwerk des höchsten Bürohauses der Stadt bot, gut zur Transparenz passt, die mit Open Data in die deutschen Verwaltungen einziehen soll. Eingebettet in die Initiative Apps4Deutschland will Bremen mit Sonderpreisen für Entwicklungen von Anwendungen auf der Basis Bremer Daten sowie mit einem Ideenwettbewerb der Bremer Wirtschaftsörderung für noch mehr Schwung in Sachen Open Data sorgen. Damit setzt Bremen die mit dem fortschrittlichen Informationsfreiheitsgesetz und dem darauf basierenden Informationsregister begonnene Tradition für mehr Offenheit ider Verwaltung fort. Zuletzt hatte die Anfang des Jahres formulierte Bremer Empfehlung zu Open Government Data, an der auch das ifib maßgeblich beteiligt war, für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt.
(Blick aus dem Weser Tower; Foto: Martin Wind)
Nach der Begrüßung durch Karoline Linnert gab Anke Domscheit-Berg einen Überblick über die Prinzipien von Open Data, über gelungene Beispiele und über die aktuellen Aktivitäten in Berlin. Anschließend zeigte Dr. Walter Marahrens vom Verein SpielLandschaftStadt anhand des Bremer Familienstadtplans wie bereits heute private Initiativen mit öffentlichen Daten für attraktive und hilfreiche Angebote im Netz sorgen. Die ökonomische Seite der App-Entwicklung wurde dann von Dr. Volker Redder, geschäftsführender Gesellschafter der i2dm GmbH, beleuchtet. Unter anderem wies er darauf hin, dass attraktive Apps “nicht mal eben am Sonntagnachmittag” entstehen, sondern mit erheblichem Entwicklungsaufwand verbunden sind - “sonst wären sie nämlich billiger”.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden Einzelheiten zum bundesweiten Wettbewerb Apps4Deutschland, zum Ideenwettbewerb und zu den Sonderpreisen Bremens präsentiert. Unter der Moderation von Prof. Dr. Herbert Kubicek (ifib) stellten anschließend Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Verwaltungen die dazu bereit gestellten Datenbeständen vor. Die Vorträge wurden abgerundet durch den Beitrag “Open Data zwischen Informationsfreiheit und Datenschutz” von Dr. Imke Sommer, der Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Bremen. Beendet wurde die Veranstaltung durch eine Diskussionsrunde mit Mitgliedern der Bremischen Bürgerschaft, die sich unter der Leitung von Dr. Martin Hagen, IT-Referatsleiter bei der Bremer Senatorin für Finanzen, mit der Frage “Was erwartet die Politik von der Verwaltung?” auseinandersetzten.
Der Auftakt zu Apps4Bremen markiert sicherlich einen weiteren Meilenstein in den Bemühungen, die Datenbestände der Verwaltung zu öffnen - in Bremen und weit darüber hinaus. Vor allem wurde deutlich, dass sich die Phase der programmatischen Erklärungen mehr und mehr ihrem Ende entgegen neigt, Einzelfragen zur Ausgestaltung von Open Data in den Vordergrund rücken und es nun an die die praktische Umsetzung geht. Interessante Nachfragen und Diskussionen gab es z.B. zu Details der Lizenzbedingungen, zur Frage der Veränderbarkeit von bereit gestellten Datenbeständen und vor allem zur Zulässigkeit von Gebühren, die für Verwaltungsdaten erhoben werden könnten.
Und so hatte auch der Abschluss der Veranstaltung etwas Symbolisches: Mit dem gläsernen Fahrstuhl ging es in rasantem Tempo aus dem 21. Stock zurück auf den Boden der Tatsachen. Nun sind die Entwickler gefragt. Auf der CeBIT im März 2012 werden wir sehen, welche Ideen umgesetzt worden sind.
Nachtrag: Die Folien der Veranstaltung stehen bei daten.bremen zum Download bereit.
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Die Verwaltung hat viele Daten. Manche veröffentlicht sie von sich aus, andere auf Nachfrage, wieder andere gar nicht, weil sie nicht will oder keine Zeit dafür hat und immer nur in der Form, wie es die Verwaltung sinnvoll findet oder nicht anders kann. Das soll mit den aus den USA kommenden Initiativen für “offene Verwaltungsdaten Daten” (Open Government Data) anders werden.
Die Verwaltung soll alle ihre Datenbestände unmittelbar zugänglich machen, ohne Aufbereitung, als Rohdaten. Aus diesem Rohmaterial sollen dann Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen oder auch einzelne Bürgerinnen und Bürger Anwendungen machen, in denen sie diese Daten aus ihrer Sicht verständlich aufbereiten, mit anderen Daten verknüpfen u.a.m. So könnten z.B. Haushaltsdaten zwischen Bundesländern in einzelnen Positionen verglichen werden oder Abfragen für mobile Endgeräte (Apps) zur aktuellen Feinstaubbelastung entwickelt werden.
Am Dienstag, dem 8. November, hat Bundesinnenminister Friedrich im Rahmen der Open-Government-Strategie des Bundes den Wettbewerb Apps4Deutschland (Anwendungen für Deutschland) eröffnet, an dem sich auch die Freie Hansestadt Bremen mit der Bereitstellung von offenen Daten beteiligt.
Damit dieses Angebot auch konkret genutzt wird, laden das Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) und die Open Knowledge Foundation, Berlin, für Samstag, den 19. November, zu einem so genannten Hackday ein. Erfahrene Apps-Entwickler zeigen interessierten Mitstreitern, wie man aus den Bremer Daten interessante Anwendungen machen kann. “Damit wollen wir insbesondere Studierende der Informatik und der Digitalen Medien an den Bremer Hochschulen ansprechen und motivieren, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen”, begründet Prof. Herbert Kubicek vom ifib diese Initiative, die auch einen kleinen materiellen Anreiz bietet: Die für die Beteiligung Bremens am bundesweiten Wettbewerb zuständige Senatorin für Finanzen hat das Unternehmen PDV als Sponsor gewinnen können und bemüht sich um weitere Sponsoren. Für Anwendungen in Form von Prototypen, die bremische Daten verwenden, werden ein erster Preis von 1000 Euro und zwei zweite Preise von jeweils 500 Euro ausgelobt. Einreichungsschluss ist der 1. Februar 2012. Die Wirtschaftsförderung Bremen begleitet die Initiative mit einem Ideenwettbewerb für Unternehmen.
Der Hackday findet statt am Samstag, den 19. November 2011 im Studierendenhaus auf dem Campus der Universität (Bibliothekstrasse, Zugang über den Boulevard, gegenüber dem Eingang der Staats- und Universitätsbibliothek). Nähere Informationen zum bundesweiten Wettbewerb und der Bremer Beteiligung im Internet unter http://www.daten.bremen.de sowie auf einer öffentlichen Veranstaltung der Senatorin für Finanzen und des ifib am Freitag, den 11. November 2011, im Weser-Tower. Programm und Anmeldung unter http://www.bremen.de/apps4bremen
.Kontakt:
Prof. Herbert Kubicek, Institut für Informationsmanagement Bremen,
Tel. 0421 21856575/ E-Mail:
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Daniel Dietrich, The Open Knowledge Foundation (http://www.okfn.org)
twitter.com/ddie
Tel. 0171 780 870 3 / E-Mail:
.(Javascript muss aktiviert sein, um diese E-Mail-Adresse zu sehen)
Zur Erläuterung:
Das Hackday-Konzept:
Mit dem Hackday will die Open Knowledge Foundation (OKF) Programmierer, Journalisten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung und alle Interessierten zusammenbringen, um den Wert und den Nutzen offener Daten zu veranschaulichen.
Gemeinsam wollen wir Daten recherchieren, finden und nutzbar machen, Ideen für Anwendungen entwickeln die Probleme lösen oder einen konkreten Nutzen bringen und dann ordentlich in die Tasten hauen um innerhalb von 48 Stunden Anwendungen zu programmieren die es vorher noch nicht gab.
Open Data Hackday Rezept:
* Ein Wochenende + Hacker + Programmierer + Designer + Journalisten + andere Nerds
* Außerdem: Mehr oder weniger offene Daten aus Verwaltung und Politik
* Sowie: Ein Wochenende Zeit & unsere Innovation und Kreativität
* Ergebnis : Anwendungen, die zeigen, dass man in kurzer Zeit mit offenen Daten Webseiten, Mashups, Visualisierungen usw. programmieren kann, die einen echten Nutzen für Bürgerinnen und Bürger bieten.
Ähnliche Hackdays rund um die Weiternutzung von offenen Daten gab es bereits in mehreren Ländern, unter anderem in den Niederlanden, Frankreich, UK, Australien, USA, etc. Den ersten Hackday in Deutschland gab es im April 2010, siehe
opendata.hackday.net
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