Im Rahmen der 15. EMSE-Fachtagung haben Prof. Andreas Breiter und ich das Fortbildungskonzept "DATA USE" aus dem gleichnamigen EU-Projekt vorgestellt.
In dem Projekt wurde ein Curriculum zur Etablierung von schulischen Datenteams entwickelt, die fünf Phasen mit insgesamt elf Modulen durchlaufen: Vorbereitung (Wie organisieren wir die Datennutzung?), Voruntersuchung (Was ist das Thema oder Problem?), Diagnose (Was ist die Ursache?), Handeln (Was unternehmen wir?) und schließlich die Evaluation (Welche Ergebnisse haben wir erzielt?). Ziel des Kurses ist es, das Wissen über die Schule zu verbessern, das dann genutzt werden kann, um spezielle Unterstützungs- oder Interventionsbedarfe zu identifizieren, anzugehen und schließlich die Nutzung von Daten zur Verbesserung von Schul- und Schülerleistungen in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse der Ist-Analyse in den fünf Partnerländern und der Praxiserfahrungen mit den beiden deutschen Pilotschulen wurden mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der EMSE-Fachtagung Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für die Verbreitung des DATA USE Konzepts in Deutschland diskutiert.
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Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) hat das ifib mit der Durchführung einer Evaluation der vom LMZ verantworteten medienpädagogischen Onlineportale beauftragt. Darunter fallen das Informationsportal Mediaculture Online mit Inhalten rund um Medienbildung, Medienpraxis und Medienkultur, das Onlinedistributionsportal Medienrecherche zur Recherche und Buchung von (Verleih-)Medien im Medienzentrenverbund Baden-Württemberg, die Bildungsplanmatrix mit Inhalten für die fächerintegrative Medienbildung und das Portal Unterrichtsmodule, auf dem auf baden-württembergische Bildungspläne abgestimmte Module von Lehrkräften für Lehrkräfte bereitgestellt werden.
Im Rahmen der Evaluation werden die Nutzerinnen und Nutzer der Portale zu ihren spezifischen Anforderungen an die einzelnen Portale befragt, um das Angebot an die Bedarfe der Zielgruppe anzupassen. Ziel ist außerdem die Formulierung von Handlungsempfehlungen für die strategische Weiterentwicklung sowie die Entwicklung einer gemeinsamen Startseite der eng miteinander verknüpften Angebote. Die Online-Befragung ist bis zum 29. Juli 2012 über die Portale selbst oder hier zu erreichen.
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Medien und insbesondere digitalen Medien kommt im Zuge gesellschaftlicher Wandlungsprozesse in schulischen Lehr-Lern-Kontexten eine stetig steigende Bedeutung zu. Lehrkräfte sollen in der Lage sein, Medien sowohl didaktisch sinnvoll, als auch im Hinblick auf den Lernzuwachs ihrer Schüler/innen effektiv einzusetzen. Selbstverständlich sollen Lehrkräfte aber auch medienbezogene Erziehungs- und Bildungsaufgaben wahrnehmen, sowie in der Lage sein medienpädagogische Konzepte selbst zu entwickeln und umzusetzen. Dies erfordert Kompetenzen, die über eine grundlegende Medienkompetenz wie sie im allgemeinen für Schüler/innen gefordert wird, weit hinaus gehen. Medienpädagogische Kompetenz von Lehrkräften umfasst neben der eigenen Medienkompetenz weitere Kompetenzfacetten die im Feld der Didaktik, der Medienerziehung aber auch Schulentwicklung angesiedelt sind. Der Konzeption und Erfassung eben dieser für einen modernen Unterricht unentbehrlichen medienpädagogischen Kompetenz widmet sich das BmBF geförderte Forschungsprojekt zur Modellierung und Messung medienpädagogischer Kompetenz (kurz M3K).
Zum Auftakt des Projektes „Modellierung und Messung mediendienpädagogischer Kompetenz“ trafen sich am 13. Juni die vier beteiligten Projektpartner im Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) in Paderborn, der Koordinationsstelle des Verbundprojektes. Die beteiligten Institutionen sind die Uni Paderborn, die Ruhr Uni Bochum, das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt (DIPF) sowie das ifib.
In den nächsten drei Jahren entwickeln, modellieren und testen die Wissenschaftler/innen Prof. Dr. Bardo Herzig, Prof. Dr. Nicolas Scharper, Prof. Dr. Silke Grafe und Prof. Dr. Andreas Breiter gemeinsam mit ihren Mitarbeiter/innen ein Modell zur medienpädagogischen Kompetenz. Das Modell bildet die Grundlage für die Entwicklung von Testverfahren, die der Lehreraus- und Fortbildung bei Projektabschluss bundesweit zur Verfügung stehen sollen. Jeder der Partner bringt seine spezifische Expertise und Kompetenz ein. Das ifib steuert unter anderem sein umfangreiches Wissen im Bereich der medienbezogenen Schulentwicklung bei.
Die Erstellung und Etablierung eines wissenschaftlich fundierten Kompetenzrahmens für die medienpädagogische Kompetenz zukünftiger Lehrkräfte ist nicht nur ein wichtiger Beitrag für die Ausbildung von Lehramtsstudierenden, sondern darüber eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Schulen, denn ohne medienpädagogisch kompetente Lehrkräfte können Schüler/innen nicht auf die Herausforderungen der mediatisierten Gesellschaft vorbereitet werden.
Das ifib freut sich, gemeinsam mit dem hochrangig besetzten Projektkonsortium an der Zukunft der Lehrerbildung und damit auch an der Zukunft unserer Schulen arbeiten zu dürfen.
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Anlässlich meiner Teilnahme an der diesjährigen Digital Government Conference in Washington habe ich die Gelegenheit genutzt, einer Frage nachzugehen, die mich schon einige Jahre interessiert: dem Verhältnis der Open Data Initiative von Barack Obama und dem bereits 50 Jahre dauernden Prozess des Ausbaus des Freedom of Information Act (FOIA). Viele selbst ernannte Experten denken, Open Data sei eine Initiative, die Präsident Barack Obama gleich nach seinem Amtsantritt 2009 mit der bekannten Direktive gestartet habe. Wenige wissen, dass nicht nur die Bezeichnung, sondern auch wesentliche Elemente dieser Initiative im Open Government Act enthalten sind, den sein Vorgänger George W. Bush 2007 unterzeichnet hat. Danach müssen die Bundesbehörden nicht nur Dokumente, sondern auch Rohdaten veröffentlichen, FOIA Public Liaison Points einrichten, regelmäßig berichten u.a.m. Aber seit der Open Data Initiative von Obama hört man kaum etwas über die Umsetzung dieses Open Government Act. Das kann doch nicht nur daran liegen, dass die Verbindung Open Government und George W. Bush vielen Beobachtern paradox erscheint.
Ich konnte alte Kontakte zum Department of Commerce nutzen, um mit dem stellvertretenden Direktor für Open Government, Joey A. Hutcherson, zu sprechen. Sein Referat ist zuständig für Open Government, FOIA, Privacy and Security, unmittelbar dem Secretary (Minister) zugeordnet. Zu meinem Erstaunen sind FOIA und Open Data zwei in jeder Hinsicht unterschiedliche Regime innerha
lb dieses und wohl auch der meisten anderen Ministerien. FOIAs Handicap ist seine lange Tradition, die in den 60er Jahren mit dem Recht auf Zugang zu Akten begann, zwar in den 90er Jahren durch den Electronic FOIA um die Veröffentlichung elektronischer Dokumente und 2008 auch von Rohdaten erweitert wurde, laut Joey jedoch noch nicht wirklich in der elektronischen Welt angekommen ist. Jedes Ministerium und jede nachgeordnete Behörde haben einen Electronic Reading Room, jetzt Electronic Library genannt. Es gibt jedoch weder ein gemeinsames Register für das Department of Commerce und seine nachgeordneten Behörden, geschweige denn für alle Bundesbehörden.
Im Gegensatz dazu startete die Open Data Initiative gleich als alle Bundesbehörden umfassende Initiative nach zentraler Koordination durch das Weiße Haus, Abstimmungsrunden der CIOs, einer zentralen Plattform, strenger Planungs- und Berichtspflicht u.a.m. FOIA wird im Department of Commerce immer noch in erster Linie als eine juristische Abwägung zwischen dem Recht auf Information des Einzelnen und sieben Versagensgründen begriffen und die Umsetzung besteht im Wesentlichen darin, auf Einzelanfragen ganze Ordner von Dokumenten herauszusuchen, zu kopieren und zu versenden. Open Data ist ein CIO-Thema, mit einem Workflow, Metadaten, einem zentralen Register für die Daten, die die Behörden freiwillig bereitstellen. Die quantitativen Vorgaben wurden vom Department of Commerce übererfüllt. Heute werden von diesem Department Data Sets auf Data.gov bereitgestellt.
In dem Gespräch habe ich viele Anregungen bekommen, wie Bremen seine Anstrengungen für mehr offene Daten verbessern kann. Bei FOIA ist Bremen schon weiter. Das Department of Commerce hat erst jetzt mit der Planung einer zentralen FOIA-Plattform und einem entsprechenden Register begonnen. Dazu mehr in einem zweiten Bericht.
Open Data hat FOIA überholt und jetzt Erwartungen auch an FOIA geschaffen, denen durch elektronischen und organisatorischen Ausbau entsprochen werden muss. Aber es werden auch dann zwei unterschiedliche Regime, technisch und organisatorisch, bleiben. Die neue FOIA-Plattform wird aus einem Dokumenten-Management-System gespeist, wird eine Volltextsuche erhalten. Data.gov ist ein Katalog, der nur eine Suche in Metadaten erlaubt und einige interaktive Tools zur Analyse und Nutzung dieser Daten enthält.
Zwei verschiedene Systeme für dasselbe Ziel größerer Transparenz im Dienste der Demokratie. Ein Statement von Joey gibt zwar keine explizite Antwort auf diese Frage, aber Anlass zur Reflektion und Diskussion: "Als wir mit Open Data starteten, dachten wir, die Bürger wären die Nutzer. Aber die tatsächlichen Nutzer waren in erster Linie Apps-Entwickler und inzwischen auch Studierende und Forscher."
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