Vor dem Hintergrund der Hessischen Medienbildungsmesse hatte ich Gelegenheit auf dem Treffen der hessischen Schulträger über unsere Projektergebnisse zum Thema „Potenziale zentral betriebener IT-Systeme“ zu berichten. Das ifib-Projekt wurde gemeinsam mit den vier Schulträgern Wetteraukreis, Kreis Groß-Gerau, Kreis Bergstraße und der Stadt Frankfurt sowie dem Hessischen Kultusministerium und dem Landesschulamt und Lehrkräfteakademie (LSA) durchgeführt.
Betrachtet man die pädagogischen Anforderungen, denen gegenüber sich die Beteiligten künftig aufstellen müssen, versprechen zentralisierte Infrastrukturen, im Sinne des Cloud Computing, auch für den schulischen Bereich weitreichende Potenziale. Gleichzeitig bedingen sie aber einen Paradigmenwechsel hin zu einer deutlich mobileren Ausstattung und fordern den Aufbau von zum Teil neuen IT-Infrastrukturen. Eine zielgerichtete Steuerung solcher Konzepte erfordert noch deutlicher als bisher, dass Vorhandensein schulischer Medienkonzepte und eine die darin formulierten Inhalte aufgreifende Medienentwicklungs- und IT-Planung seitens der Schulträger. Nicht einfach, wenn man bedenkt, dass derartige Investitionen in Anbetracht zunehmend leerer Kassen erfolgen müssen.
Die Untersuchung zeigt, dass eine gemeinsame Umsetzungsstrategie und eine abgestimmte Aufgabenverteilung zwischen Land und Kommune in diesem Zusammenhang obligatorisch sein werden. Land und Kommunen müssen sich neu sortieren und stärker kooperieren. Was soll das Land leisten? Was bleibt Aufgabe der Kommunen und was Aufgabe der Schulen? Lassen sich grundlegende Dienste wirtschaftlicher zentral erbringen?
Im Hinblick auf die Festlegung einer Strategie wurden diese und andere Fragestellungen zwischen den anwesenden Schulträgern und dem Hessischen Kultusministerium diskutiert. Um die Potenziale zentraler IT-Konzepte auf den Bildungsbereich zu übertragen, bedarf es hierzu einheitlicher Festlegungen.
Die Ergebnisse der Studie werden in Kürze auch in einer Broschüre veröffentlicht.
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In der Schriftenreihe Theorie und Praxis der Schulpädagogik ist vor kurzem der Sammelband Digitale Medien und Schule mit Beiträgen von Marion Brüggemann, Stefan Welling und mir erschienen. In dem Band werden theoretische Ansätze und empirische Befunde zum Einsatz digitaler Medien in der Schule dargelegt. Weiter werden aktuelle Herausforderungen der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie der Stellenwert der digitalen Medien in der Lehrerbildung behandelt. Schließlich werden Beispiele des Einsatzes von digitalen Medien in der Unterrichtspraxis und Schulprofile mit Medienschwerpunkt vorgestellt. Marion Brüggemann thematisiert in ihrem Beitrag das Medienhandeln von erfahrenen Lehrkräften und entwirft vor dem Hintergrund der berufsbezogenen Orientierungen eine Typologie des medienbezogenen Handelns. Aus einer organisationskulturellen Sicht behandeln Stefan Welling und ich den aktuellen Stand, Herausforderungen und Perspektiven der erfolgreichen Integration digitaler Medien in den Schulalltag.
Dietrich Karpa, Birgit Eickelmann, Silke Grafe (Hrsg.): Digitale Medien und Schule. Zur Rolle digitaler Medien in Schulpädagogik und Lehrerbildung. Immenhausen (Prolog-Verlag), 2013. Reihe: Theorie und Praxis der Schulpädagogik, Band 19, ISBN 978-3-934575-75-2.
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Die neue Ausgabe der Online-Zeitschrift Planung-neu-denken (pnd), die vom Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung an der RWTH Aachen herausgegeben wird, widmet sich in einem Schwerpunkt den “Wirkungen der Mitwirkung”. Während sicher ist, dass eine Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern an Planungen bestimmte Wirkungen haben soll, so groß ist die Ungewissheit darüber, ob diese auch tatsächlich erreicht worden sind und ob eventuell andere, nicht beabsichtigte (Neben-)Wirkungen eingetreten sind. Die OECD hat diese Wissenslücke schon vor mehr als 10 Jahren auf eine “Evaluationslücke” zurückgeführt. Soll heißen: Dieser Fragte wird zu wenig nachgegangen. Evaluation ist kein regelmäßiger Bestandteil von Beteiligungsprojekten. Dies liegt nicht nur an den zumeist knappen finanziellen Budgets, sondern auch an konzeptionellen und methodischen Defiziten. Um welche Wirkungen bei wem und auf was innerhalb von welchem zeitlichen Horizont geht es und wie können diese valide mit vertretbarem Aufwand wann und wo gemessen werden?
Mit diesen konzeptionellen und methodischen Fragen beschäftigen sich in dem genannten Schwerpunkt insgesamt 14 Beiträge, überwiegend auf der Basis konkreter Beteiligungsprojekte, zumeist aus dem Bereich der Stadtentwicklung. Deren Lektüre ist allen zu empfehlen, die sich mit Bürgerbeteiligung reflektiert beschäftigen (wollen).
“Selbstverständlich” musste auch das ifib mit einen Beitrag in diesem Schwerpunkt vertreten sein. Denn das von 2009 bis 2012 durchgeführte DFG-Projekt “Comparative evaluation of the use and impact of e-participation processees in the area of sustainable developmen and climate change”, kurz e2democracy ist eines der wenigen Projekte, das einen Beitrag zu den aufgeworfenen Fragen durch speziell dafür konzipierte vergleichende Feldexperimente leisten will und dazu einen Bereich ausgewählt hat, bei dem die beabsichtigten Wirkungen als relativ gut vergleichbar und relativ gut messbar erschienen: Lokaler Klimaschutz mit dem Ziel der CO2 Einsparung.
Der Beitrag von Ralf Cimander und mir in diesem Schwerpunkt hat den Titel “Wie kann man den Impact von Bürgerbeteiligung valide bestimmen? Erfahrungen aus einem international vergleichenden Projekt im Bereich des Klimaschutzes. Er vergleicht die mit verschiedenen Methoden gemessenen Wirkungen zunächst nur für die Bürgerpanels in den beteiligten drei deutschen Kommunen Bremen, Bremerhaven und Wennigsen und identifiziert eine ganze Reihe von Problemen einer validen empirischen Messung über einen längeren Zeitraum. Dies ist nicht nur für die weitere Methodenentwicklung in der Partizipationsevaluationsforschung relevant, sondern inhaltlich auch im Zusammenhang mit Stromeinsparungen privater Haushalte bei steigenden Strompreisen. Der internationale Vergleich innerhalb des e2d Projektes mit den Kommunen in Spanien und Österreich erfolgt demnächst in einem im Springer Verlag erscheinenden englischsprachigen Buch.
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Eine erfolgreiche Medienentwicklungsplanung muss auf allen drei Ebenen des Schulsystems (in der Schule – beim Schulträger – und im jeweiligen Kultusministerium) stattfinden und in geeigneter Weise zusammengeführt werden:
Den Medienkonzepten der Schulen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da sie zum einen beschreiben, wie die Vorgaben des Landes für den Unterricht mit digitalen Medien interpretiert und konkret in der jeweiligen Schule umgesetzt werden sollen und andererseits daraus dann Anforderungen an die sächliche IT-Ausstattung abgeleitet werden, die durch den Schulträger bereitzustellen ist. Die Schule bekommt also praktisch eine Mittlerrolle zwischen Land und Kommune. Dementsprechend betont auch die KMK in ihrem Beschluss „Medienbildung in der Schule“ die Bedeutung von schulischen Medienkonzepten als wesentliche Grundlage für die Planung des Medieneinsatzes. Viele Schulen können diese Mittlerrolle allerdings nicht ausfüllen, so dass auch Abstimmungen direkt zwischen den Bundeländern und ihren Kommunen über die grundlegenden Ziele des Medieneinsatzes sinnvoll erscheinen. Bisher gibt es diese Abstimmungsprozesse allerdings meist nur in Einzelfragen, z.B. für die Organisation des Supports.
Um einen Transfer aus den Medienkonzepten der Schulen in eine Gesamtstrategie des Schulträgers (z.B. einen Medienentwicklungsplan) auszugestalten ist es entscheidend, dass die Planungen der Schulen auch in die Gesamtplanung des Schulträgers überführt werden können. Vielfach wird der Fehler gemacht, dass Schulen im Rahmen von Ausstattungsprogrammen (zuletzt oft bei den Interaktiven Whiteboards) aufgefordert worden sind, Medienkonzepte einzureichen, aber die Ausstattung dann „per Gießkanne“ und nicht auf Basis der individuellen Planungen der Schulen erfolgte. Das bestraft alle Schulen, die einen intensiven Schulentwicklungsprozess zur Integration digitaler Medien mit Abstimmung in der Schulkonferenz durchlaufen haben und belohnt jene, die mit minimalem Aufwand Antragsprosa zusammengeschrieben haben.
Eine standardisierte Ausstattung per Gießkanne, die für jede Schulart und Schulstufe exakt festlegt, wie eine Ausstattung von Computer-, Klassen- und Fachräumen auszusehen hat, würde den Gestaltungsspielraum für die Schulen einschränken und das Prinzip einer Steuerung über Medienkonzepte ad absurdum führen. Schulen müssen daher in die Lage versetzt werden, in einem vorgegebenen finanziellen, technischen und organisatorischen Rahmen ihren Medieneinsatz frei ausgestalten zu können. Für den Schulträger besteht dann die Aufgabe darin, die Medienkonzepte seiner Schulen auszuwerten und die Ergebnisse in die eigene Planung zu integrieren.
Wie das unter Verwendung qualitativer und quantitativer Analysetools möglich ist, haben wir inzwischen bei zwei Schulträgern erprobt: Zunächst haben wir die Aussagen zur derzeitigen Situation und zukünftigen Planungen in den schulischen Medienkonzepten mit dem qualitativen Analysetool ATLAS.ti codiert. Dabei ist bereits ein umfangreiches Codebuch entstanden, das künftig auch als Grundlage für die Auswertung von Medienkonzepten bei anderen Schulträgern zum Einsatz kommen kann. Neben der schulindividuellen Auswertung lassen sich die vergebenen Codes dann z.B. auch in ein Statistik-Programm überführen, so dass in einem zweiten Schritt auch eine quantitative Auswertung durchgeführt werden kann, die dem Schulträger Erkenntnisse darüber liefert, welche Schwerpunkte von vielen Schulen gleichermaßen gesetzt werden und welche wiederum nur in einzelnen Schulen eine Rolle spielen. Auf dieser Basis kann der Schulträger seine Ausstattungsstrategie auf die Wünsche der Schulen auszurichten.
Damit die Analyse der Medienkonzepte den gewünschten Erfolg liefert, sind allerdings auch Anforderungen an die Qualität der einzelnen Medienkonzepte zu stellen. Es empfiehlt sich, den Schulen Vorgaben für die Konzepterstellung zu machen und den Schulen ein Beratungsangebot (z.B. über die regionalen Medienzentren) an die Hand zu geben. Für diese Beratung ist eine Handreichung zu erstellen, die auch die notwendigen Bestandteile des Medienkonzeptes insoweit standardisiert, dass eine Bewertung der Medienkonzepte an einem einheitlichen Raster erfolgen kann.
Ein solches Vorgehen stellt sicher, dass die Ziele und Vorgehensweisen auf allen drei Ebenen des Schulsystems aufeinander abgestimmt sind und somit eine erfolgreiche Integration von Medien in die Lehr- und Lernprozesse ermöglichen.
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Unter dem Motto „Mit Medien Schule gestalten“ trafen sich gestern an der Universität Bremen etwa 280 Lehrkräfte aus Bremen und dem angrenzenden Umland, um sich in Vorträgen und Workshops zur Mediennutzung in Schule und Unterricht zu informieren.Die Palette der Themen und Angebote aus Forschung und Praxis war groß und vielfältig. Das ifib war gemeinsam mit der Universität, dem Landesinstitut für Schule und der Lehrerakademie Bremen einer der Veranstalter des Medienfachtags 2013. Neben der Beteiligung am Veranstalterkonsortium haben wir uns auch inhaltlich engagiert. In zwei Workshops berichteten wir aus unserer Arbeit und stellten unsere Ergebnisse zur Diskussion. Im Workshop „Zentrale Parameter der Medienintegration in der Primarstufe“ informierten Stefan Welling und Ines Averbeck die Teilnehmenden über medienbezogene Schulentwicklung in der Grundschule. In meinem Vortrag zum „Medienhandeln im Schulalltag“ ging es um eine qualitative Forschungsperspektive auf die schulische Mediennutzung. Für die Anwesenden Lehrkräfte eine Gelegenheit die Praxis einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und jenseits des Unterrichts eigene Einstellungen und Herangehensweisen im Medienumgang zu reflektieren.
Bereits zum zweiten Mal wurde den Bremer Lehrkräften diese besondere Form der Medientagung geboten. Nachdem 2011 die Veranstaltungsform erfolgreich aus der Taufe gehoben worden war, kann auch die Folgeveranstaltung der Medienfachtag 2013 als voller Erfolg gewertet werden.
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