Auf dem BIBB-Kongress, der in diesem Jahr im Berliner Congress Centrum stattfand, habe ich versucht, die Verbindung zwischen dem gesellschaftlichen Metaprozess der Mediatisierung, wie ihn insbesondere die Kollegen Krotz und Hepp vom Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen geprägt haben, und dem Wandel von Lernen in beruflichen Kontexten herzustellen. Unter dem etwas sperrigen Titel "Neue Formen des Lernens und Lehrens im Zeitalter der Digitalisierung“ konnte ich das Publikum zumindest mit dem Konzept der Medienaneignung vertraut machen und daraus Rückschlüsse auf Bildungsprozesse ziehen. Dabei habe ich deutlich gemacht, dass die Lebenswelt von Jugendlichen und damit zukünftigen Auszubildenden und Fachkräften durch Medien geprägt ist und dies Rückwirkungen auf die Erwartungshaltung an Bildungsangebote hat. Hierin waren sich zumindest in der Diskussion alle einig, auch wenn offen bleiben musste, welche didaktischen Konsequenzen dies hat. Für uns bleibt das Thema weiter spannend, weil wir uns mit der Frage beschäftigen, ob überhaupt und wenn ja wie eine medienpädagogische Kompetenz von betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern aussehen müsste.
Weitere Beiträge zum Thema: Medienkompetenz • Neue Medien und Schulentwicklung Zuordnung: Vorträge Adressaten: Öffentliche Verwaltung • Schulen und Schulträger
(0) Kommentare • Permalink
Die Berufsausbildung im dualen System unterliegt ebenso wie die schulische Ausbildung und das Studium an Hochschulen einem durch die immer schnellere Verbreitung digitaler Medien hervorgerufenen dynamischen Wandlungsprozess. Ein neuer Sammelband aus der Reihe "Berichte zur beruflichen Bildung" des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) stellt den aktuellen Stand der Forschung zur Web 2.0-Lehre in der beruflichen Bildung und im Hochschulbereich vor. Der Fokus liegt auf der Verknüpfung von wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungen,sodass sich in der Praxis anwendbare Ansätze ableiten lassen, die einen erfolgreichen und effektiven Einsatz neuer Technologien ermöglichen.
Andreas Breiter hat gemeinsam mit Karsten D. Wolf einen Artikel zur Integration und informeller und formaler Bildungsprozesse zur beruflichen Orientierung von Jugendlichen am Beispiel von draufhaber.tv beigesteuert. Das ifib war maßgeblich an der Anforderungsdefinition für die Plattform beteiligt und hat deren Entwicklung insbesondere hinsichtlich der späteren Benutzbarkeit (Usability) unterstützt. Julia Finken beschreibt in ihrem Beitrag gemeinsam mit Dennis Krannich, Sabrina Wilske und Sven Schulte ein Vorgehensmodell und Gestaltungsempfehlungen zur Entwicklung von Web 2.0-Plattformen für die Aus- und Weiterbildung.
Weitere Informationen unter www.bibb.de.
Weitere Beiträge zum Thema: Medienkompetenz Zuordnung: Veröffentlichungen Adressaten: Schulen und Schulträger
(0) Kommentare • Permalink
Immer wieder und immer neu - auf dem ausverkauften 4. Bremer IT-Sicherheitstag, dessen Organisation ich für das ifib unterstützte, wurde deutlich: Angreifer nutzen immer wieder alt bekannte Schwächen aus, von unklaren Abläufen bis fehlerhaften Zugriffsberechtigungen. Sie finden jedoch auch immer neue Wege zum Ziel, indem sie Zulieferer angreifen und gezielt E-Mails mit Schadsoftware in bestehende Kommunikationsabläufe einstreuen. Aufgrund der großen Nachfrage wird die Veranstaltung am 26. Februar 2015 erneut angeboten, Interessenten können sich bereits jetzt unter .(Javascript muss aktiviert sein, um diese E-Mail-Adresse zu sehen) registrieren.
Sowohl die Praxisbeispiele als auch die Rückmeldungen der 120 Teilnehmer zeigten, dass das Thema Informationssicherheit im Alltag der Geschäftsführung häufig noch eine untergeordnete Rolle spielt: Wenig Personal, knappe Finanzen und immer wieder aufgeschobene Pläne zur Verbesserung der Sicherheit sind an der Tagesordnung. Vielleicht überzeugen hier die aktuellen Beobachtungen, deren Ergebnisse die Sicherheitsfirma Checkpoint auf dem Bremer IT-Sicherheitstag präsentierte:
Neue wie auch bestehende Lösungen verwenden zunehmend mehr Informationen, um Computer, Smartphones, aber auch Smart Meter, Industrieanlagen und andere Geräte im Netz zu identifizieren. Auch in der Identifikation von Nutzern werden zunehmend mehr Faktoren (z.B. Passwort und Token), Kanäle (z.B. TAN via SMS) oder Kontextinformationen (z.B. Uhrzeit oder Geräteinformationen) verwendet. Auch Systeme zur automatischen Erkennung und Behandlung von sicherheitsrelevanten Ereignissen setzen auf diese Kontextinformationen. Diese Lösungen setzen jedoch eine gute Kenntnis der eigenen EDV voraus, um aussagekräftige und vor allem korrekte Regeln zu erzeugen.
Berichtet wurde nicht nur von neuartigen Angriffen, etwa indem die E-Mailkommunikation belauscht wird, um Phishingmails gezielt als die Antwort zu tarnen, die erwartet wird oder das Platzieren von Schadsoftware auf der Internetseite des von Mitarbeitern bevorzugten Pizza-Lieferdienstes. Sofern Unternehmen ihre IT besser schützen, weichen die Angreifer auf die Zulieferer oder Auftragsdatenverarbeiter aus. Bei Sicherheitstests genügte oft auch der Blick in den Papierkorb neben dem Kopierer, um ganze Fallakten in Form von Fehlkopien zu finden oder ein Klebestreifen an der Tür, um deren Schließen zu verhindern und sich nach Feierabend Zutritt zu verschaffen. Selbst der nicht-gesperrte Arbeitsplatzrechner war noch häufig anzutreffen, obwohl dem in der Regel mit einer einfachen Tastenkombination abzuhelfen ist. Fragt man nach den Ursachen hierfür, stehen Zeitmangel, fehlende Informationen oder unzureichende Regelungen häufig an erster Stelle.
Diese Beispiele zeigen, dass Informationssicherheit heute mehr denn je Teil eines erfolgreichen IT-Managements ist. Sie geht oft über die eigene IT hinaus und ihre gesetzlichen oder vertraglichen Rahmenbedingungen sollten bereits in den IT-Entwicklungsplänen berücksichtigt werden. Die Kontrolle der Auftragnehmer ist nicht minder wichtig und werden personenbezogene Daten verarbeitet, ist sie sogar gesetzlich vorgeschrieben. Informationssicherheit basiert nicht zuletzt aber auch auf einer guten, kommunikativen Unternehmenskultur.
Save the Date:
4. Bremer IT-Sicherheitstag (Neu-Auflage): 26. Februar 2015 (sicherheitstag@heise.de)
5. Bremer IT-Sicherheitstag: 11. November 2015
Weitere Beiträge zum Thema: Geschäftsprozesse • IT-Management Zuordnung: Nachrichten • Veranstaltungen Adressaten: Öffentliche Verwaltung • Schulen und Schulträger • Hochschulen • Vereine und Verbände • Gesundheitseinrichtungen
(0) Kommentare • Permalink
Am Freitag den 12.9. traf sich in der Bremer Volkshochschule (Bamberger Haus) das „Who ist Who" der Bremer Medienpädagogik... Unter Federführung der Brema (Bremische Landesmedienanstalt) präsentierte sich das erst kürzlich ins Leben gerufene Bremer Medienkompetenznetzwerk, dem auch das ifib angehört. Das Netzwerk versteht sich als ein Zusammenschluss von unterschiedlichen medienpädagogisch aktiven Institutionen und Einzelpersonen aus Bremen und Bremerhaven. Das Tagungsmotto „Exibit Yourself“ war zentraler Programmpunkt: Es wurden neun Bremer „Internet-ABC Schulen“ ausgezeichnet und in Workshops gab es Kostproben medienpädagogischer Arbeit. Ich war für das ifib mit einem Beitrag zum Thema „Inklusion und schulische Medienintegration“ dabei, der den Themenschwerpunkt Inklusion einleitete.
Die Mitwirkenden am Medienkompetenztag nutzen die Veranstaltung, um sich untereinander bekannt zu machen, sich auszutauschen und die Zusammenarbeit zu stärken. Die Kooperation zur Medienkompetenzförderung wurde auch offiziell besiegelt. Um zukünftige Projekte abzusichern und die Kooperation auszuweiten, reichten sich Bildungssenatorin Frau Prof. Dr. Eva Quante-Brandt und Cornelia Holsten (Direktorin der Brema) mit einer Rahmenvereinbahrung zur Medienkompetenzförderung die Hand.
(0) Kommentare • Permalink
Am Samstag war ich zu Gast beim Deutschlandfunk in der Sendung PISA-Plus. Das Thema in dieser Woche wurde vom Launch von google classroom in Deutschland motiviert und klang reißerisch: "Gläserne Schule durch „google classroom“ und Co? Chancen und Risiken von digitalen Lernplattformen, die deutsche Klassenzimmer erobern.“ Neben mir war noch ein Lehrer und Medienkoordinator aus Niedersachsen sowie ein Vertreter des Bündnis für Bildung e.V. beteiligt. Und natürlich gab es Publikumsbeteiligung und ein paar kleinere Einspieler.
Im Kern drehte sich die Diskussion um die Frage, ob die Angebote internationaler IT-Unternehmen neu und aufgrund ihrer Gebührenfreiheit attraktiv für Schulen seien und welche Konsequenzen daraus für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulen insgesamt entstehen. Ich habe versucht deutlich zu machen, dass es sich hierbei um kein neues Phänomen handelt, dass google bisherige Dienste in anderer Weise speziell den Schulen anbietet und dass es ausreichend Ersatzprodukte für Schulen gibt. Allerdings sprechen die Gewöhnung aufgrund der privaten Nutzung und die einfache Benutzbarkeit für sie.
Die Verarbeitung personenbezogener Daten ist im Prinzip in allen Bundesländern klar geregelt, wobei manche es den Schulen überlassen (wie NRW) und andere es zentral bestimmen (und im Zweifelsfall verbieten wie Schleswig-Holstein). Verbote helfen dann nichts, wenn keine Alternativen zur Verfügung stehen. Daher haben Bundesländer wir Bremen, Baden-Württemberg oder auch Sachsen eigene Lernplattformen entwickelt, gekauft oder angepasst und bieten sie den Schulen an. Dank des Bildungsföderalismus gibt es auch hier 16 verschiedene Lösungen. Datenschutzrechtlich sind diese Lösungen abgesichert, wie es mit der Informationssicherheit beim Betrieb aussieht, hängt von der Professionalität des jeweiligen Dienstleisters ab. In Ermangelung staatlicher Angebote oder aus Eigeninteresse haben Schulen Open Source Lernplattformen auf ihren Schulservern eingerichtet - auch hierfür gelten die gleichen Regelungen und ob Schul-Administratoren in der Lage sind, ihre Systeme gegen Zugriffe von außen zu schützen, ist zweifelhaft.
Insgesamt gilt bei Lernplattformen, Cloud-Speichern oder der Nutzung sozialer Netzwerke in Schulen wie immer im Datenschutz: die Weiterverarbeitung hängt entscheidend davon ab, was ich selbst hineinstelle. Daher ist Datenschutz immer auch Teil der Förderung der Medienkompetenz - bei Schülerinnen und Schülern wie bei Lehrkräften. Warum allerdings die deutschen Anbieter bisher nicht in der Lage waren, zumindest einen einfachen Cloud-Speicher zu günstigen Konditionen den Schulen anzubieten und damit dropbox und anderen Diensten, bei denen das europäische Datenschutzniveau nicht eingehalten wird, etwas entgegenzusetzen, bleibt ein Rätsel. Immerhin gibt es kommunale IT-Dienstleister, die hier etwas für die Schulen tun. Wäre dies ein Standardangebot, wäre den Schulen und damit dem Datenschutz schon sehr geholfen.
Aufgrund der Zeit konnten wir leider nicht darüber diskutieren, welche besonderen Anforderungen durch die Nutzung schülereigener Geräte (Bring-your-own-device) entstehen (unerlaubter Zugriff auf andere Apps, In-App-Käufe usw.). Das wäre eine weitere Sendung wert.
Weitere Beiträge zum Thema: Medienkompetenz • Neue Medien und Schulentwicklung Zuordnung: Kommentare • Nachrichten Adressaten: Schulen und Schulträger
(0) Kommentare • Permalink
© 2008 XHTML . CSS .
Powered by ExpressionEngine