Vorgestern fand das letzte Online-Seminar der Reihe "Medienpädagogik im Fokus" statt. In insgesamt sechs Terminen haben Expert:innen aus Forschung und Praxis die Grundlagen wie auch aktuelle Erkenntnisse und Ergebnisse ihres Fachgebiets vorgestellt.
Ich hatte die Ehre und das Vergnügen mit einem praxisorientierten Thema den letzten Termin gestalten zu dürfen. Unter dem Titel "Corona-Soforthilfen, DigitalPakt und KMK-Strategie - und was heißt das nun? Rahmenbedingungen für das digitale Lehren und Lernen in der Schule" habe ich über die kommunale Medienentwicklungsplanung im Kontext des DigitalPakt Schule berichtet und einen Einblick in die Praxis der forschungsnahen Beratung geben. Das Format des Vortrags per Videokonferenz barg die Herausforderung, eine direkte Reaktion im Teilnehmer*innenkreis schlechter ablesen zu können. Punktuelle, zusätzliche Erläuterungen bei Interesse oder auch eine Abkürzung bei bereits bekannten Informationen sind schwieriger einzuflechten. Insbesondere wenn die Kameras, verständlicherweise, ausgeschaltet bleiben. Hier können wiederum die Teilnehmenden unterstützen und gestaltend wirken, indem Wünsche und Reaktionen expliziter formuliert werden als in Präsenzveranstaltungen, bei denen bereits Gestik und Mimik Wirkung entfalten kann. Eine neue Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Vielen Dank an Organisatorinnen und gleichzeitig Moderatorinnen Dr. Ilka Goetz (Universität Potsdam, ZeLB), Dr. Marion Brüggemann (Universität Bremen, ZfLB) und Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs (Technische Universität Kaiserslautern)!
Die Vortragenden der Reihe: Prof. Dr. Rudi Kammerl, Dr. Ilka Goetz, Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs, Dr. Marion Brüggemann, Dr. Niels Brüggen, Dr. Ilona Czwielong, Prof. Dr. Sven Kommer, Dr. Anja Zeising.
Die Seminarreihe richtete sich an Lehramtsstudierende, im Teilnehmendenkreis befanden sich aber stets auch Forschende. Durch diese Konstallation waren die Diskussionen sehr facettenreich und auf hohem Niveau, es hat Freude bereitet zuzuhören und mitzudiskutieren. Weitere Informationen zu der Veranstaltungsreihe und Mitschnitte stehen auf der Seite der Universität Potsdam zur Verfügung.
Weitere Beiträge zum Thema: Digitalisierung • Mediatisierung • Medienkompetenz • Neue Medien und Schulentwicklung Zuordnung: Veranstaltungen Adressaten: Schulen und Schulträger • Hochschulen
Gemeinsam mit Roland Becker (Geschäftsführer & Gründer von JustAddAI) und Dr. Sirko Straube (Deutsches Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz - DFKI) diskutiere ich in der vierten Folge ihres PodCasts Think Reactor über das Diskriminierungspotential von Künstlicher Intelligenz sowie den sozialen und ethischen Herausforderungen digitaler Innovation. Andere Themen, die bisher besprochen wurden, drehen sich um: Was ist KI (Folge 1), KI im Alltag (Folge 2) und Wie sicher ist KI (Folge 3). Ein guter Einstieg in ein Thema, das uns alle in vielfältiger Weise betrifft und auch in der Forschung am ifib einen immer größeren Stellenwert einnimmt.
Weitere Beiträge zum Thema: Partizipation und Teilhabe Zuordnung: Vorträge
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Gestern fand das erste Online-Symposium des internationalen Netzwerks Socio-Gerontechnology mit über 100 Teilnehmer*innen statt. Das Netzwerk bringt Wissenschaftler*innen aus verschiedenen sozialwissenschaftlichen und Designdisziplinen zusammen, die an kritischen Studien über Alter(n) und Technologie(design) interessiert sind. Disziplinen beinhalten z.B. Pflegewissenschaften, Gerontologie, Soziologie, Wissenschafts- und Technikforschung (STS), Design und angewandte Informatik. Gemein ist den Wissenschaftler*innen ein Interesse an der zunehmenden Digitalisierung unseres Lebens und Auswirkungen auf das Leben älterer Menschen aber auch unserem Bild von Alter(n) und daraus resultierenden (sozial)politischen Dynamiken.
Gemeinsam mit Helen Manchester (University of Bristol) habe ich einen Vortrag mit dem Titel "Considering more-than-human participation in co-design with older adults: Implications for a material gerontology" gehalten. In unserem Beitrag argumentieren wir, dass viele Technologie, die für ältere Menschen entwickelt werden, Alter(n) als Problem auffassen, für das es einer technischen Lösung bedarf. Ein schönes Beispiel ist der kürzlich in der New York Times veröffentlichte Artikel zu Monitoringtechnologien, die es Kinder erlauben, ihre alten Eltern in Zeiten von Corona besser "im Blick zu haben". Das Problem der Quarantäne wird als ein "Matter of Fact" dargestellt, welches es zu lösen gilt. In unserem Beitrag argumentieren wir, dass Design nicht als Problemlösen verstanden werden sollte, sondern als gemeinsames Problemfinden. Mit dieser Fokussierung treten dann neue Akteure in Designprozessen auf, die es zu beteiligen gilt. Design wird von einem Fokus auf "Matters of Facts" zu einer Praxis, der es um "Matters of Care" geht.
Alle Beiträge und eine Aufnahme der Veranstaltung werden demnächst auf der Webseite des Netzwerks veröffentlicht.
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Bereits seit dem 02.06.2020 verstärkt Lucas von Blumröder das ifib-Team. Er wird gleichzeitig weiterhin beim Senator für Inneres der Freien Hansestadt Bremen tätig sein, wo er seit 2016 arbeitet. Herr von Blumröder hat zuletzt außerdem den Masterstudiengang Komplexes Entscheiden an der Universität Bremen erfolgreich abgeschlossen. Damit besitzt Herr von Blumröder sowohl Praxis- als auch Forschungserfahrung im Feld der Öffentlichen Verwaltung. Konsequenterweise bringt er seine Expertise bis auf weiteres insbesondere im Projekt Qualifica Digitalis ein. Wir freuen uns über diese Verstärkung und wünschen Herrn von Blumröder für seine Arbeit im ifib viel Spaß und alles Gute.
Weitere Beiträge zum Thema: E-Government Zuordnung: Projekte Adressaten: Öffentliche Verwaltung
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Von Oktober bis Dezember 2019 wurde im Helga-Jansen-Haus, einer Begegnungsstätte in Bremen Huchting, im Rahmen der Herbsthelfer – Bremer Verbund für Seniorendienste ein Pilotprojekt durchgeführt, um neue Formate für die Förderung digitaler Teilhabe von älteren Menschen zu erproben. Konkret sollten einige Grundsätze umgesetzt wurden, die ich in meinem Buch mit Barbara Lippa erarbeitet habe und die in einem Leitfaden der Stiftung Digitale Chancen erläutert werden: Mit einer Eingangsbefragung wurden die individuellen Wünsche, was trainiert werden soll, und die Vorerfahrungen ermittelt. Dann wurden drei Teilgruppen mit jeweils ähnlichen Vorkenntnissen gebildet, und neben den Trainingsstunden wurden zusätzlich Sprechstunden angeboten, für den Fall, dass es bei der Bearbeitung der Hausaufgaben Unterstützungsbedarf gibt. Die Abschlussbefragung zu Lernerfolgen und verbliebenen Schwierigkeiten hat ein überwiegend positives Ergebnis gezeigt. Aber eine zentrale Frage konnte nicht zufriedenstellend beantwortet werden.
Für die Förderung digitaler Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern ist die Frage „eigenes Gerät oder Klassensätze“ unter Fachleuten entschieden: Inhaltliche, rechtliche und zeitliche Gründe sprechen dagegen, dass eigene Tablets oder Laptops mitgebracht werden. Daher sieht der DigitalPakt Schule umfangreiche Mittel für die Bereitstellung von Klassensätzen von Laptops oder Tablets vor. Bei den Tablet- und Smartphone-Kursen für ältere Menschen ist es hingegen die Regel, dass diese ihre eigenen Geräte mitbringen. Vorausgesetzt sie haben eines. Da das keineswegs die Regel ist, waren Tablets zur Ausleihe angeschafft worden. Auf das Angebot, allen Teilnehmenden die gleichen Tablets mit denselben vorinstallierten Apps leihweise zur Verfügung zu stellen, entgegneten die Trainer, dass damit die Personen ausgeschlossen werden, die ein eigenes Gerät besitzen und damit nicht zurechtkommen. Diejenigen, die noch keines besitzen, sich aber nach dem Training eines anschaffen, müssten alle Einstellungen neu vornehmen, ohne dabei die erforderliche Unterstützung zu bekommen. Daher wurde es den Teilnehmenden freigestellt, ein eigenes Gerät mitzubringen oder eines der Leihgeräte zu benutzen. Obwohl relativ homogene Teilgruppen von vier bis neun Personen gebildet wurden und in jeder Gruppe neben dem Trainer noch ein Pate zur Unterstützung eingesetzt wurde, gab es häufig Rückfragen, weil das, was der Trainer beschrieben hat, auf den verschiedenen Geräten immer wieder anders aussah. Die Trainer und Paten waren in der Abschlussbefragung damit nicht zufrieden. Erstaunlicherweise hat aber zumindest die Hälfte der Teilnehmenden das gelassener gesehen. Alle(!) haben angegeben, dass ihre Fragen stets beantwortet wurden. Nur die Hälfte hat sich durch die Fragen der anderen ganz oder teilweise abgelenkt gefühlt, und ebenfalls nur die Hälfte empfand die Situation ganz oder teilweise als „chaotisch“. Es muss also weiter nach Lösungsansätzen gesucht werden. Den ausführlichen Bericht finden Sie hier. Darin sind neben den Ergebnissen der Befragung auch die Fragebögen im Anhang wiedergegeben, die gerne von anderen Anbietern genutzt werden können.
Weitere Beiträge zum Thema: Partizipation und Teilhabe
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