Gemeinsam mit Roland Becker (Geschäftsführer & Gründer von JustAddAI) und Dr. Sirko Straube (Deutsches Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz - DFKI) diskutiere ich in der vierten Folge ihres PodCasts Think Reactor über das Diskriminierungspotential von Künstlicher Intelligenz sowie den sozialen und ethischen Herausforderungen digitaler Innovation. Andere Themen, die bisher besprochen wurden, drehen sich um: Was ist KI (Folge 1), KI im Alltag (Folge 2) und Wie sicher ist KI (Folge 3). Ein guter Einstieg in ein Thema, das uns alle in vielfältiger Weise betrifft und auch in der Forschung am ifib einen immer größeren Stellenwert einnimmt.
Weitere Beiträge zum Thema: Partizipation und Teilhabe Zuordnung: Vorträge
(0) Kommentare • Permalink
Von Oktober bis Dezember 2019 wurde im Helga-Jansen-Haus, einer Begegnungsstätte in Bremen Huchting, im Rahmen der Herbsthelfer – Bremer Verbund für Seniorendienste ein Pilotprojekt durchgeführt, um neue Formate für die Förderung digitaler Teilhabe von älteren Menschen zu erproben. Konkret sollten einige Grundsätze umgesetzt wurden, die ich in meinem Buch mit Barbara Lippa erarbeitet habe und die in einem Leitfaden der Stiftung Digitale Chancen erläutert werden: Mit einer Eingangsbefragung wurden die individuellen Wünsche, was trainiert werden soll, und die Vorerfahrungen ermittelt. Dann wurden drei Teilgruppen mit jeweils ähnlichen Vorkenntnissen gebildet, und neben den Trainingsstunden wurden zusätzlich Sprechstunden angeboten, für den Fall, dass es bei der Bearbeitung der Hausaufgaben Unterstützungsbedarf gibt. Die Abschlussbefragung zu Lernerfolgen und verbliebenen Schwierigkeiten hat ein überwiegend positives Ergebnis gezeigt. Aber eine zentrale Frage konnte nicht zufriedenstellend beantwortet werden.
Für die Förderung digitaler Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern ist die Frage „eigenes Gerät oder Klassensätze“ unter Fachleuten entschieden: Inhaltliche, rechtliche und zeitliche Gründe sprechen dagegen, dass eigene Tablets oder Laptops mitgebracht werden. Daher sieht der DigitalPakt Schule umfangreiche Mittel für die Bereitstellung von Klassensätzen von Laptops oder Tablets vor. Bei den Tablet- und Smartphone-Kursen für ältere Menschen ist es hingegen die Regel, dass diese ihre eigenen Geräte mitbringen. Vorausgesetzt sie haben eines. Da das keineswegs die Regel ist, waren Tablets zur Ausleihe angeschafft worden. Auf das Angebot, allen Teilnehmenden die gleichen Tablets mit denselben vorinstallierten Apps leihweise zur Verfügung zu stellen, entgegneten die Trainer, dass damit die Personen ausgeschlossen werden, die ein eigenes Gerät besitzen und damit nicht zurechtkommen. Diejenigen, die noch keines besitzen, sich aber nach dem Training eines anschaffen, müssten alle Einstellungen neu vornehmen, ohne dabei die erforderliche Unterstützung zu bekommen. Daher wurde es den Teilnehmenden freigestellt, ein eigenes Gerät mitzubringen oder eines der Leihgeräte zu benutzen. Obwohl relativ homogene Teilgruppen von vier bis neun Personen gebildet wurden und in jeder Gruppe neben dem Trainer noch ein Pate zur Unterstützung eingesetzt wurde, gab es häufig Rückfragen, weil das, was der Trainer beschrieben hat, auf den verschiedenen Geräten immer wieder anders aussah. Die Trainer und Paten waren in der Abschlussbefragung damit nicht zufrieden. Erstaunlicherweise hat aber zumindest die Hälfte der Teilnehmenden das gelassener gesehen. Alle(!) haben angegeben, dass ihre Fragen stets beantwortet wurden. Nur die Hälfte hat sich durch die Fragen der anderen ganz oder teilweise abgelenkt gefühlt, und ebenfalls nur die Hälfte empfand die Situation ganz oder teilweise als „chaotisch“. Es muss also weiter nach Lösungsansätzen gesucht werden. Den ausführlichen Bericht finden Sie hier. Darin sind neben den Ergebnissen der Befragung auch die Fragebögen im Anhang wiedergegeben, die gerne von anderen Anbietern genutzt werden können.
Weitere Beiträge zum Thema: Partizipation und Teilhabe
(0) Kommentare • Permalink
Mitte Juni soll nun die Corona App kommen. Davon versprechen sich viele einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Epidemie und Erleichterungen im Alltag. Doch stell Dir vor, die Hauptrisikogruppe nimmt nicht teil! Es wird damit gerechnet, dass ein Teil der Bevölkerung nicht teilnehmen will, obwohl er könnte. Aber man hört nichts darüber, dass Millionen, die sich und andere schützen möchten, gar nicht mitmachen können, weil sie kein Smartphone haben oder damit nur telefonieren und keine Apps nutzen können. Rund die Hälfte Männer und Frauen über 70 Jahre, in absoluten Zahlen rund sieben Millionen, waren noch nie im Internet. Bei den Hochaltrigen ab 80 Jahre liegt der Anteil der Offliner bei rund 80%, auf Bremen umgerechnet sind es mindestens 50.000 Menschen über 70 und 30.000 über 80 Jahre. Dies führt zu der paradoxen Situation, dass diejenigen die altersbedingt zur Hochrisikogruppe gehören, weder individuellen Nutzen aus der App ziehen, noch zum kollektiven Nutzen beitragen können. Die App soll ja durch die Verfolgung von Infektionsketten nicht nur das Infektionsrisiko für uns alle mindern und die Verbreitung eindämmen, sondern damit gleichzeitig auch jedem Einzelnen wieder etwas mehr Sicherheit bei der Teilhabe am sozialen Leben ermöglichen.
Nachdem erkannt wurde, dass keineswegs alle Eltern schulpflichtiger Kinder diesen ein Tablet oder Notebook finanzieren und die laufenden monatlichen Kosten für eine Internetflatrate tragen können, wurde ein Sofortprogramm für Digitale Lernmittel zusätzlich zum Digitalpakt für Schulen von Bund und Ländern aufgelegt (WK vom 3. Juni: 10.000 Tablets für Bremer Schüler). Angesichts verbreiteter Altersarmut sind viele ältere Menschen noch weit mehr auf Unterstützung bei der digitalen Teilhabe angewiesen. Neben einem Sofortprogramm für digitale Lernmittel ist daher ein Sofortprogramm für digitale Teilhabe älterer Menschen, z.B. im Rahmen der Altenhilfe (§ 71 SGB XII) dringend geboten.
Bisher war in diesem Zusammenhang zumeist von der Förderung von Tablets die Rede, weil sie größere Bildschirme haben als Smartphones. Angesichts der Corona-App sollte sich der Schwerpunkt aktuell auf die Förderung größerer Smartphones konzentrieren, die in eine Hand- oder Einkaufstasche passen. Denn das Tablet zu Hause nützt hier nichts. Dabei ist es nicht mit einer einmaligen Hilfe zur Anschaffung eines Smartphones getan. Viele können auch die laufenden Kosten für eine Internetflatrate nicht tragen. Im Warenkorb für Hartz IV und wirtschaftliche Hilfen bei der Grundsicherung sind aktuell 38,62 Euro pro Monat für Nachrichtenübermittlung vorgesehen. Wer in einem Heim lebt und die Kosten der Unterbringung und Pflege vom Sozialamt übernommen werden, bekommt einen monatlichen Barbetrag (früher Taschengeld) von aktuell ca. 100 Euro. Davon sollen alle persönlichen Bedürfnisse, inklusive Zuzahlung zu Medikamenten und Geschenken zum Geburtstag von Angehörigen bezahlt werden. In einem Sofortprogramm können Smartphones mit einem Prepaid-Guthaben an Bedürftige gegeben werden. Nachhaltig wäre jedoch ein Digitalzuschlag auf die Regelsätze.
Geräte und Netzzugang sind nur eine notwendige, nicht aber hinreichende Bedingungen für digitale Teilhabe. Wir wissen aus einer Reihe von Pilotprojekten, auch hier in Bremen, dass mit zunehmendem Alter eine einmalige Einweisung in die Nutzung von Internetdiensten und Apps zumeist nicht zur selbständigen Nutzung führt. Immer wieder entstehen Situationen, wo Hilfe nötig ist, um eine Anwendung zu starten oder wenn man sich verklickt hat. Daher braucht eine Corona App nicht nur gezielte Einweisungen, sondern auch einen dauerhaften und gut erreichbaren Support in Form physischer Sprechstunden und telefonischer Hotlines.
Bei der Gelegenheit ist dann auch ein unverzeihliches Versäumnis zu beheben: In der Zeit der maximalen Kontaktbeschränkungen konnten viele ältere Menschen in ihrer Einsamkeit und mit ihren Ängsten ihre Angehörigen auch nicht ersatzweise per Videokommunikation sehen. Da es auf absehbare Zeit weiter gewisse Beschränkungen geben wird und viele Ältere zu Recht auch vorsichtig bis ängstlich in Bezug auf Besuche sind, ist eine Kombination mit der Einweisung in und Unterstützung bei Videokommunikationsdiensten dringend geboten. Die Stiftung Warentest hat gerade - zum ersten Mal unentgeltlich - einen Test verschiedener Dienste ins Netz gestellt, auf den sich die Unterstützer stützen können.
Der Bremer Senat hatte im Herbst 2019 in seinem Koalitionsvertrag angekündigt, zur Überwindung der Alterslücke Digitalambulanzen zu fördern. Hieran sollte nun schnellstmöglich angeknüpft werden. Bremen braucht ein Unterstützungsangebot für ältere Menschen im Umgang mit digitalen Medien, damit auch die Hauptrisikogruppe von einer Corona-App profitieren kann. Wir stehen derzeit vor dem Dilemma, dass im Juni die App kommen soll, es aber für Teile der Bevölkerung keine Unterstützungsangebote gibt, wie sie diese App nutzen können bzw. dazu befähigt werden. Hier sollte der Senat, vor allem über das Gesundheits- und Sozialressort, die erforderlichen Angebote ins Leben rufen, damit die Chancen der Corona-App und der digitalen Kommunikation nicht verspielt werden und es in einigen Wochen nicht heißt „Wir hätten ja gerne, aber wir konnten nicht und niemand hat uns geholfen“.
Siehe auch das Interview bei Buten und Binnen online.
Weitere Beiträge zum Thema: Partizipation und Teilhabe
(0) Kommentare • Permalink
Die Bremische Landesmedienanstalt schreibt auch im Jahr 2020 wieder den Medienkompetenz-Preis "Das Ruder" aus und vor kurzem ist die offizielle Bewerbungsphase gestartet. Ab sofort können Projektideen aus Bremen und Bremerhaven für den Förderpreis eingereicht werden. Bewerbungsschluss ist der 15. Mai 2020. Für die Förderung unterschiedlicher Projekte stehen insgesamt 12.500 Euro zur Verfügung. Förderwürdig ist ein Projekt, wenn es innovativ und nachhaltig angelegt ist oder aktuelle Trends und Phänomene berücksichtigt.
Bewerben können sich nicht-staatliche Institutionen wie z. B. Vereine, Initiativen und Einzelpersonen ab 18 Jahren. Kommerzielle Vorhaben sind von der Förderung ausgeschlossen. Im Jahr 2019 haben unter anderem die Projekte „Erklär doch mal – Medien in der Kita leicht gemacht" von dem Verein Blickwechsel e.V. sowie "„Programmieren mit Lego-Wedo am I-Pad“ einen Preis gewonnen. Alle weiteren Informationen gibt auf der Homepage der Bremischen Landesmedienanstalt, dort gibt es auch den Bewerbungsbogen zu finden.
Weitere Beiträge zum Thema: Medienkompetenz • Partizipation und Teilhabe Zuordnung: Projekte • Veranstaltungen
(0) Kommentare • Permalink
Im November 2019 diskutierten Hendrik Heuer und ich mit Schüler*innen der 5. Klasse der Wilhelm Focke Oberschule eines der großen Themen unserer Zeit: Wie verändert Künstliche Intelligenz (KI) unsere Gesellschaft? Die Schüler*innen stellten dabei Fragen wie: Welche Vorteile für den Alltag und die Freizeit von Jugendlichen ergeben sich daraus? Welchen Folgen hat KI für Kinder und Jugendliche? Welche Probleme können entstehen? Wie verändert sich das Zusammenleben zu Hause oder in der Freizeit?
Die Schüler*innen nahmen teil am Wettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema: Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändert. Sie besuchten zum einen das Roboterlabor des Sonderforschungsbereiches EASE, zum anderen sprachen sie mit uns über Empfehlungssysteme (z.B. auf YouTube), Bilderkennung (z.B. auf Instagram) und ihre ganz eigenen Erfahrungen in unserer zunehmend digitalen Welt. Sehr zu unserer Erheiterung streben nun einige der Kinder eine Promotion in der Informatik an, nachdem sie von Hendrik Heuer erfuhren, dass er sich im Rahmen seiner Doktorabeit YouTube "anschaut". Sie lernten im Verlauf des Besuchs aber auch, warum es wichtig ist, zu hinterfragen, welche Videoempfehlungen vorgeschlagen werden und auf Basis welcher Kriterien Empfehlungen ausgesprochen werden.
Nun hat die Klasse eine ganz hervorragende Einreichung produziert: Den Roboter Robbi, der über KI aufklärt.
Weitere Beiträge zum Thema: Datifizierung • Digitalisierung • Medienkompetenz • Partizipation und Teilhabe Zuordnung: Nachrichten
(0) Kommentare • Permalink
© 2008 XHTML . CSS .
Powered by ExpressionEngine