In dem gerade frisch erschienenen Journal für Schulentwicklung habe ich unter der Überschrift „Medienkonzepte der Schule und die Rolle der Kommunen für die Medienentwicklungsplanung“ das komplexe Zusammenspiel zwischen der Mikro- und der Mesoebene der Educational Governance zu erläutern versucht. Unter der Annahme, dass Pläne ein Koordinationsinstrument (unter anderen) darstellen, mit denen Organisationen ihre Ziele, Prozesse und Strukturen abstimmen können, habe ich die jeweilige Ebene betrachtet, in denen diese Abstimmung für die Medienintegration erfolgen muss.
Die Komplexität der Medienintegration macht es erforderlich, dass pädagogische, technische, organisatorische und curriculare Aspekte sowie die Lehrerbildung in der Breite berücksichtigt werden müssen, um eine nachhaltige Medienbildung in der Schule zu unterstützen. Für die Kommunen als Schulträger stellt dies eine besonders große Herausforderung dar, da neben der unzureichenden finanziellen Ausstattung eine pädagogische Bewertung schulischer Konzepte weder möglich noch gewünscht ist. Für die Inhalte sind die Länder und ihre Beamten bzw. Angestellten (also die Lehrkräfte) zuständig. Dies ist schon ein Widerspruch in sich und wird der tiefgreifenden Mediatisierung aller Lern- und Organisationsfelder der Schule nicht mehr gerecht.
Die Medienentwicklungsplanung stellt somit hierfür ein Vehikel auf der kommunalen Ebene dar, mit der Schulen und Schulträger in einen Abstimmungsprozess kommen können.
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Zusammen mit Björn Eric Stolpmann und Anja Zeising vom ifib habe ich für die Bertelsmann Stiftung eine Gesamtkostenrechnung (TCO) für lernförderliche IT-Infrastrukturen in Schulen erstellt. Die Reaktionen am heutigen Tag nach der Veröffentlichung des Policy Brief waren wie erwartet und drehten sich vor allem um die Gesamtsumme von 2,8 Milliarden Euro pro Jahr. Dieses Ergebnis macht die Notwendigkeit der anvisierten Mittel des Bundes von 5 Mrd. Euro über 5 Jahre deutlich, da Kommunen das nicht alleine stemmen werden - wir schätzen, dass etwa 80% der Kosten dort anfallen. Aber ein Konstruktionsfehler liegt darin, dass die Bundesmittel nur als Investitionen, nicht für laufende Kosten zur Verfügung stehen sollen. Das ist weder zeitgemäß in Bezug auf die IT noch ermutigt es die Kommunen, da sie im sechsten Jahr alleine vor den Folgeausgaben stehen - für Support, Lizenzen, Ersatzgeräte, Konnektivität usw.
Unsere Berechnungen basieren auf Ausstattungsszenarien für Grundschulen und weiterführende Schulen. Sie stellen idealtypischen Formen dar, die natürlich von jeder Schule zusammen mit den Kommunen als Schulträger entlang der pädagogischen Konzepte im Rahmen der Medienentwicklungsplanung ausdifferenziert werden müssen.
Der heikelste Punkt ist die Frage der Elternbeteiligung. Wie ich im Interview mit Jan-Martin Wiarda erläutert habe, ist Bring-Your-Own-Device keineswegs ein Sparmodell. Es mag auf den ersten Blick weniger Aufwand bei den Kommunen erzeugen, aber schon die Prozesse werden aufwändiger für eine notwendige soziale Abfederung. Und die Folgekosten für Informationssicherheit, Ersatzgeräte usw. bei heterogenen Endgeräten müssen berücksichtigt werden. Am Ende mag eine Kommune günstiger,fahren, wenn sie die Geräte für Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte standardisiert, least und kontinuierlich ersetzt.
Wir hoffen, dass wir mit der Studie zur Diskussion über die Digitalisierung und die Bedeutung der Schule beitragen können. Es geht uns um die Beschreibung einer Basisinfrastruktur, die eine notwendige Voraussetzung für das Lernen mit und über digitale Medien darstellt. Hinreichend ist sie nicht, denn dafür braucht es die Umsetzung pädagogischer Konzepte, eine lebenslange Lehrerbildung und geeignete curriculare Rahmenbedingungen - und vieles mehr, was wir unter Medienintegration subsumieren.
Was noch offen bleibt, ist eine Berechnung für die beruflichen Schulen und die Förderschulen (so es sie noch in den Bundesländern gibt), die aufgrund ihrer Anforderungen, ihrer Struktur und ihrer Heterogenität besonders schwierig würde. Sie zu berücksichtigen, ist aber eine zwingende Notwendigkeit.
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Heute haben Prof. Sara Hofmann und ich das Modul "Entscheiden im digitalen Zeitalter" mit 11 Studierenden im Weiterbildungs-Studiengang "Entscheidungsmanagement" der Universität Bremen gestartet. Die Lehrveranstaltung ist zweifach spannend: zum einen beschäftigen wir uns mit Entscheidungsprozessen in der öffentlichen Verwaltung mit Hilfe von IT als auch mit dem Entscheiden über IT. Dabei spielen Gremien wie der IT-Planungsrat ebenso eine Rolle wie Methoden zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von IT-Investitionen und die Berechnung der "Total Cost of Ownership". Zum zweiten handelt es sich um eine enge Kooperation mit der Senatorin für Finanzen der Freien Hansestadt Bremen und die Studierenden kommen aus der Verwaltungspraxis. Damit haben sie einen ganz anderen Hintergrund und diskutieren sehr intensiv die Digitalisierungsstrategie der Landes, die Vor- und Nachteile eine Zentralisierung von IT-Diensten oder auch die Fragen um Datenschutz, Informationssicherheit oder Barrierefreiheit.
Der Stoff wird uns nicht ausgehen und das Modul hat erst begonnen.
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Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir Verstärkung für das Themenfeld Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten. Die Zielsetzung der Stelle ist die Erforschung von Gelingensbedingungen für den Aufbau und den Betrieb von Informationsinfrastrukturen in Forschungseinrichtungen und Strategien für das Management von Forschungsdaten qualitativer und quantitativer Art. Hierzu zählt auch die organisatorische Unterstützung bei der Langzeitarchivierung und der Erschließung von Forschungsdaten sowie die Entwicklung von Konzepten für das Hochleistungsrechnen. (Stellenausschreibung B2017/02)
Im Rahmen eines Forschungsprojektes brauchen wir Unterstützung bei der Entwicklung einer App, die neue Wege lokaler Medienberichterstattung in Bremen und Umzu erprobt. Die App soll in enger Kooperation mit den späteren Nutzer/innen durch ein externes Unternehmen entwickelt werden. Ihre Aufgabe ist es, zwischen Nutzer/innen, Medienunternehmen, Medienforscher/innen und den Entwickler/innen zu vermitteln. (Stellenausschreibung B2017/01)
Beide Stellen sind sowohl für Informatiker_innen als auch für Sozialwissenschaftler_innen geeignet. Wir freuen uns schon sehr auf Ihre Bewerbung.
Details finden Sie unter:
Stellenausschreibung Tinder die Stadt B2017/01
Stellenausschreibung Forschungsdatenmanagement B2017/02
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250 Schulleitungsmitglieder aus ganz Deutschland haben sich am 28. und 29.9. in Berlin in den Räumen der Heinrich-Böll-Sitftung versammelt, um sich auf der Anmeldung zur 5. Berliner Schulleitungstagung dem aktuellen Mega-Thema „Digitalisierung" zu widmen. Als einer von mehreren Vorträgen hatte ich das Vergnügen, pointiert und provokativ die Frage zu diskutieren, ob die Digitalisierung in der Bildung zu mehr oder weniger Ungleichheit führt.
Basierend auf unseren eigenen Forschungsergebnissen und mit Verweis u.a. auf die ICIL-Studie habe ich versucht deutlich zu machen, dass die „digitale Spaltung" eine mehrdimensionales Konstrukt ist und weit über die Frage des Zugangs hinaus reicht. Damit relativiert sich auch die einfache Vorstellung von „digital natives“ und die damit verbündende Hoffnung, dass sich in Schulen der Wandel dadurch gestalten ließe, dass jüngere Lehrkräfte zunehmend die Verantwortung übernähmen. Hierzu gibt es keine empirische Evidenz. Genauso wenig dazu, dass digitale Medien zur Lernwirksamkeit beitragen. Wofür sind sie dann gut? Das Lernen mit und das Lernen über Medien ist so vielfältig, dass auch hier differenziert werden muss. Eine Schule ohne eigenes Digitalisierungskonzept ist ebenso zu kritisieren wie eine Schule, die ihre Räume mit Computern vollstellt. Und ob Bring-Your-Own-Device die digitale Spaltung reduziert oder fundamentiert, ist auch noch nicht eindeutig zu beantworten.
So fiel auch mein Fazit ambivalent aus:
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