Seit Anfang des Jahres wird das ifib-Team durch Sara Hofmann verstärkt, die die Juniorprofessur für Digitale Medien im öffentlichen Sektor besetzt. Mit der neu geschaffenen Position baut das ifib seine Forschungsaktivitäten im Themenfeld E-Government aus.
Ein Schwerpunkt von Sara Hofmanns Arbeit liegt auf der Untersuchung von Bürger-Verwaltungs-Interaktionen sowie dem Einsatz neuer Medien und Kommunikationsmöglichkeiten in der elektronischen Verwaltungslandschaft. Durch die immer weiter voranschreitende Digitalisierung bieten sich dem öffentlichen Sektor einerseits neue Möglichkeiten, digitale Medien für eine effizientere und sicherere Durchführung von (Verwaltungs-)Prozessen einzusetzen. Andererseits sehen sich die Akteure des öffentlichen Sektors neuen Herausforderungen gegenüber, beispielsweise der Fragestellung, wie die bislang geringe Akzeptanz und das Vertrauen der Bürger in die sogenannten „E-Government“-Dienste gestärkt werden können. Darüber hinaus forscht Sara Hofmann auch zu der Frage, welche Möglichkeiten digitale Medien zur Stärkung demokratischer Prozesse eröffnen. Bürgerinnen und Bürger können beispielsweise über elektronische Partizipation an der öffentlichen Entscheidungsfindung teilhaben oder ihre Meinung in Form von Kommentaren und Petitionen äußern. Inwiefern E-Participation tatsächlich eine stärkere Einbindung der Zivilgesellschaft in politische Prozesse unterstützen kann und welche Herausforderungen dabei auftreten, wird ein Schwerpunkt ihrer Forschung sein.
Sara Hofmann studierte Wirtschaftsinformatik und promovierte am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zum Socia-Media-Einsatz in öffentlichen Verwaltungen. Anschließend war sie als Postdoktorandin Leiterin des dortigen Kompetenzzentrums E-Government.
Wir freuen uns auf eine spannende und erfolgreiche Zusammenarbeit am ifib!
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Am 25. Juni findet die Socialbar als Sonderveranstaltung im Rahmen der Zukunftstour statt. Die ZukunftsTour wird organisiert von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es geht darum, globale Zusammenhänge zu verstehen, zu hinterfragen und erlebbar zu machen.
Zeit und Raum: Donnerstag, 25.06.2015, ab 19.00 Uhr im Alten Fundamt (Auf der Kuhlen 1a, 28203 Bremen).
Wie immer haben wir spannende Vorträge auf der Agenda: Wir erfahren, ob über Serious Games und Gamification mehr Menschen für Nachhaltigkeit begeistert werden können, wie Greenpeace Jugendliche online für Modealternativen mobilisieren will und welche neuen Wege die mediengestützte Nachhaltigkeitsbildung beschreitet.
In seinem Vortrag berichtet Dr. Jan Oehlmann (nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen) von aktuellen Entwicklungen und Trends im Bereich Serious Games und Gamification. Welche Zielgruppen können erreicht werden? Kann das Spielen von Serious Games zu Verhaltensänderungen in Richtung mehr Nachhaltigkeit führen? Was sind die Dynamiken von Gaming, die diesen Ansatz so erfolgreich machen?
Hanno Groth berichtet wie sich Greenpeace mit der Detox-Kampagne seit drei Jahren für eine saubere Textilindustrie engagiert und welche Rolle wir Konsumenten dabei spielen. Anhand einer neuen Greenpeace-Studie wird die Rolle digitaler Medien beim Modekonsum von Jugendlichen beleuchtet: Wie können Jugendliche mit Hilfe von Online-Kommunikation zu Veränderung ihres Konsumverhaltens gebracht werden? Welche Ansätze haben sich in der Vergangenheit als wenig erfolgreich erwiesen?
Nadine Dembski (Virtuelle Akademie Nachhaltigkeit) berichtet vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen über aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich der digitalen Nachhaltigkeitsbildung. Welche Angebote gibt es? Was funktioniert? Was sind Herausforderungen? Wer wird erreicht?
Wir freuen uns wie immer über Anmeldungen im Socialbar Wiki oder auf Facebook (vereinfacht die Planung). Spontane Besucher sind auch gern gesehen.
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Gestern habe ich die Gelegenheit gehabt, in der Lehrveranstaltung meines Kollegen Andreas Breiter zu Grundlagen und Entwicklungen im E-Government zu referieren. Schon im vergangenen Sommersemester hatten wir in einem gemeinsamen Seminar ein breites Themenspektrum von E-Business über E-Government zu E-Health behandelt. Für mich war das vergangene Jahr insofern noch einmal mit einer Premiere verbunden, hatte ich zuvor doch so gut wie keine Berührungspunkte mit dem Lehrbetrieb an der Uni. Und was soll ich sagen? Es hat viel Spaß gemacht – mir und den Studierenden hoffentlich auch.
In der gestrigen Vorlesung habe ich versucht, den Bogen von E-Government hin zu übergeordneten Fragen zum Verhältnis zwischen dem Staat und seinen Bürgern zu schlagen. Zur Systematisierung der vielfältigen Beziehungen zwischen Staat, Verwaltung und Bürgern habe ich obiges Koordinatensystem vorgestellt. Auf der Horizontalen wird unterschieden, ob die Verwaltung im Bürger primär ein Objekt der Rechtsausübung sieht oder ob sie ihn aus der Perspektive eines Dienstleisters als Kunden behandelt. In der Vertikalen wird dargestellt, ob ein partnerschaftliches Verhältnis gepflegt wird oder ob sich Staat und Bürger als Kontrahenten gegenüber stehen. Die in diesem System markierbaren Positionen führen in unserer modernen Gesellschaft eine Koexistenz – es kommt stets auf Situation und Anlass der Begegnung zwischen Staat bzw. Verwaltung und Bürgern an. Einzig die Endpunkte aus „Objekt“ und „Partner“ sowie aus „Kontrahent“ und „Kunde“ scheinen mir nicht miteinander kombinierbar zu sein, weshalb diese Positionen grau markiert sind.
In der Vergangenheit haben sich manche Kritiker von Reformansätzen immer mal wieder gegen die Verwendung von Begriffen wie „Kunde“ oder „Dienstleister“ im Verwaltungskontext ausgesprochen. Ich teile diese Kritik nicht, erkenne aber an, dass die Kritiker zurecht darauf aufmerksam gemacht haben, dass die Beziehung zwischen Verwaltung und Bürgern stets gewissen Spannungen unterliegt und mit Begrifflichkeiten aus der Marketingrhetorik unzureichend erfasst wird. Mir scheint in den Debatten zu E-Government und Open Government ein in Teilen geradezu idealisiertes Bild von der vielschichtigen Beziehung zwischen Staatsgebilde und Staatsvolk vorzuliegen, das die Sphären von „Kunde“ und „Partner“ überbetont und den Rest gerne ausblendet. Daran haben selbst die Enthüllungen und Entwicklungen zur staatlichen Überwachung unserer Kommunikation nichts geändert.
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Die neue Ausgabe der Online-Zeitschrift Planung-neu-denken (pnd), die vom Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung an der RWTH Aachen herausgegeben wird, widmet sich in einem Schwerpunkt den “Wirkungen der Mitwirkung”. Während sicher ist, dass eine Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern an Planungen bestimmte Wirkungen haben soll, so groß ist die Ungewissheit darüber, ob diese auch tatsächlich erreicht worden sind und ob eventuell andere, nicht beabsichtigte (Neben-)Wirkungen eingetreten sind. Die OECD hat diese Wissenslücke schon vor mehr als 10 Jahren auf eine “Evaluationslücke” zurückgeführt. Soll heißen: Dieser Fragte wird zu wenig nachgegangen. Evaluation ist kein regelmäßiger Bestandteil von Beteiligungsprojekten. Dies liegt nicht nur an den zumeist knappen finanziellen Budgets, sondern auch an konzeptionellen und methodischen Defiziten. Um welche Wirkungen bei wem und auf was innerhalb von welchem zeitlichen Horizont geht es und wie können diese valide mit vertretbarem Aufwand wann und wo gemessen werden?
Mit diesen konzeptionellen und methodischen Fragen beschäftigen sich in dem genannten Schwerpunkt insgesamt 14 Beiträge, überwiegend auf der Basis konkreter Beteiligungsprojekte, zumeist aus dem Bereich der Stadtentwicklung. Deren Lektüre ist allen zu empfehlen, die sich mit Bürgerbeteiligung reflektiert beschäftigen (wollen).
“Selbstverständlich” musste auch das ifib mit einen Beitrag in diesem Schwerpunkt vertreten sein. Denn das von 2009 bis 2012 durchgeführte DFG-Projekt “Comparative evaluation of the use and impact of e-participation processees in the area of sustainable developmen and climate change”, kurz e2democracy ist eines der wenigen Projekte, das einen Beitrag zu den aufgeworfenen Fragen durch speziell dafür konzipierte vergleichende Feldexperimente leisten will und dazu einen Bereich ausgewählt hat, bei dem die beabsichtigten Wirkungen als relativ gut vergleichbar und relativ gut messbar erschienen: Lokaler Klimaschutz mit dem Ziel der CO2 Einsparung.
Der Beitrag von Ralf Cimander und mir in diesem Schwerpunkt hat den Titel “Wie kann man den Impact von Bürgerbeteiligung valide bestimmen? Erfahrungen aus einem international vergleichenden Projekt im Bereich des Klimaschutzes. Er vergleicht die mit verschiedenen Methoden gemessenen Wirkungen zunächst nur für die Bürgerpanels in den beteiligten drei deutschen Kommunen Bremen, Bremerhaven und Wennigsen und identifiziert eine ganze Reihe von Problemen einer validen empirischen Messung über einen längeren Zeitraum. Dies ist nicht nur für die weitere Methodenentwicklung in der Partizipationsevaluationsforschung relevant, sondern inhaltlich auch im Zusammenhang mit Stromeinsparungen privater Haushalte bei steigenden Strompreisen. Der internationale Vergleich innerhalb des e2d Projektes mit den Kommunen in Spanien und Österreich erfolgt demnächst in einem im Springer Verlag erscheinenden englischsprachigen Buch.
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Erst mit einiger Verspätung haben wir mitbekommen, dass sich Prof. Christoph Bieber von der NRW School of Governance in Duisburg in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (19.2.2013) freundlich über unser gemeinsames Wirken mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Bremer Verwaltung geäußert hat.
Befragt zur politischen Linie Bremens zu Open Data antwortet Christoph Bieber: "Bremen ist ein interessantes Beispiel. Hier wrd deutlich, dass die Öffnung auf eine lokale Initiative zurückgeht. Die digitale Modernisierung der Verwaltung wurde seit den Neunzigerjahren vorangetrieben. Das Institut für Informationsmanagement Bremen um Informatikprofessor Herbert Kubicek ist maßgeblicher Wegbereiter, daraus entstand ein Dialog zwischen Hochschule udn Politik, der nun zu einem sehr modernen E-Government-Ansatz geführt hat."
Es freut uns, dass unsere Arbeit in Bremen überregional wahrgenommen und positiv beurteilt wird. Das Zusammenspiel zwischen Erprobung neuer Ansätze in unserer Region und dem nachfolgenden überregionalen Transfer der daraus hervorgegangenen Lösungen und Erkenntnisse ist und bleibt ein wesentliches Merkmal unserer Forschungs- und Beratungsarbeit.
Insofern: vielen Dank für die Blumen.
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