In der vergangenen Woche fand unser letztes DATAFIED-Verbundtreffen im Jahr 2020 statt. So langsam entwickeln wir eine Routine bei der virtuellen Durchführung unser Verbundtreffen. Leider konnten wir uns corona-bedingt wieder nicht persönlich treffen. Die Laune war jedoch trotzdem bestens.
Am Mittwoch, dem 11.11.2020, trafen wir uns zunächst, um den aktuellen Stand in den vier Teilprojekten zu besprechen. Jedes Teilprojekt hatte zusätzlich etwas zur Diskussion mitgebracht. Von einem grundlegenden Text über den „Wandel von Schulsteuerung und Schulaufsicht“ über „Methoden des Walktroughs zur Analyse von Lernsoftware“ bis hin zur Betrachtung einzelner Transkript-Auszüge aus Unterrichtsbeobachtungen war alles dabei. Wieder zeigte sich die Interdisziplinarität des Projektteams als Stärke: Durch die verschiedenen fachlichen Brillen entstanden spannende Diskussionen und weitere bi- und trilaterale Treffen zur weiteren Vertiefung wurden vereinbart.
Der zweite Tag des Verbundtreffens am Donnerstag, dem 12.11.2020, stand ganz im Zeichen der Frage „Wie geht es mit DATAFIED in 2021 weiter?“. Insbesondere die Schulschließungen und die auch jetzt noch angespannte Lage in den Schulen stellen unsere Datenerhebung vor große Probleme. Gemeinsam wurden verschiedene Strategien diskutiert und ein Plan für das kommende halbe Jahr entwickelt.
Konkreter ging es dann auch noch um die Form der Ergebnispräsentation. Unsere wissenschaftliche Koordinatorin Dr. Annekatrin Bock hatte verschiedene Buchvarianten vorbereitet anhand derer wir gemeinsam die Vor- und Nachteile bspw. der Veröffentlichung in deutscher oder englischer Sprache diskutieren konnten. Auch über den Transfer der Projektergebnisse zu unseren Praxispartnern wurde diskutiert. Wir wollen unsere Ergebnisse nicht nur für die Wissenschaft aufbereiten, sondern insbesondere die (teilnehmenden) Schulen sollen „etwas zurückbekommen“ und für ihren Arbeitsalltag mitnehmen können.
Wir hoffen, zeitnah die noch offenen Datenerhebungen durchführen zu können und freuen uns darauf nun vermehrt gemeinsam, auch über die Grenzen von Teilprojekten hinweg, in die Analyse des gesammelten Materials einsteigen zu können. Bei unserem nächsten Verbundtreffen sind Pitches zu möglichen Buchkapiteln geplant.
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Trotz der sich aktuell bundesweit verschlechternden COVID-19-Situation konnten für das Verbundforschungsprojekt DATAFIED - "Data For And In Education" wieder wichtige Interviews mit Akteuren aus Schulen durchgeführt werden. Dies war durch vorausschauende Planung und Nutzung digitaler Infrastrukturen unkompliziert möglich. Durch die Videointerviews können sowohl die Sicherheit der Kolleg*innen des Teilprojekts als auch der Mitarbeitenden an Schulen gewährleistet werden. Zusätzlich entfallen lange Anfahrtswege und die Terminkoordination ist deutlich vereinfacht, da wir flexibel auf Terminpräferenzen der Interviewpartner*innen reagieren können.
Auch wenn physische Interviews weiterhin die erste Wahl bleiben, ermöglichen digitale Medien in diesen Zeiten das produktive Weiterarbeiten ohne das Ansteckungsrisiko für alle Beteiligten zu erhöhen. Neben den schon vor der coronabedingten Schulschließung im Frühjahr gesammelten Informationen, können nun auch aktuelle Entwicklungen und Reaktionen zeitnah aus erster Hand erfragt werden. Somit kann auch die Forschung im Projekt DATAFIED weitergehen.
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Im vergangenen Jahr war das ifib Mitveranstalterin der dritten Data Power-Konferenz in Bremen. Jetzt haben die Veranstalter*innen eine Website publiziert, auf der Videos von Vorträgen und aus Vorträgen resultierende Publikationen gesammelt sind. Wer sich also für Fragen rund um die Macht von Daten interessiert, kann auf der Seite fündig werden. Ein Video von einem Vortrag des ifib wurde auch veröffentlicht; Hendrik Heuers und Juliane Jarkes Präsentation: "The Public Availability of Machine Learning and its Harmful Secondary Effects".
Außerdem haben die Organisator*innen vom ifib und ZeMKI in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen ein Video über die Konfernz erstellt, das kurz erklärt, warum es eigentlich einer Konferenz zur "Macht von Daten" bedarf, was die Konferenz so einzigartig macht und welche (unterschiedlichen) Fragen zu Datafizierung global eine Rolle spielen. Wer genau aufpasst, kann das Team unseres Datafied-Projekts in ihrem Panel entdecken.
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Gemeinsam mit unserem DATAFIED-Projektpartner Vito Dabisch habe ich gestern (22.09.2020) erste Ergebnisse unserer beiden Teilprojekte beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vorgestellt. Unser Vortrag war der erste von vier Beiträgen einer Ad-hoc Gruppe zur Digitalisierung der Bildung. Vito Dabisch nahm in seinem Vortragsteil die zunehmende Datenproduktion und -nutzung zu Schulsteuerung durch Schulaufsicht in den Fokus. Er stellte fest, dass es zu einer zunehmenden Expansion und Verdichtung von Daten und Datenpraktiken kommt. Hierbei sei die gleichzeitige Datenkritik und Datenorientierung der interviewten Akteure auffällig: Schulrät*innen sind teilweise (sehr) skeptisch, wie hilfreich datenbasierte Steuerung ist, andererseits werden mehr und mehr Daten in institutionalisierten Gesprächen genutzt. Schulen sind aufgefordert sich durch "ihre" Daten "zu sehen" und mit diesen Daten zu arbeiten. In unserem Vortragsteil ging es vor allem darum, wie sich Schule als Organisation durch Digitalisierung und Datafizierung verändert und wie diese Veränderung erforscht werden kann. Ich habe verschiedene Forschungsartefakte aus unserem Teilprojekt vorgestellt, die erlauben zu analysieren und zu zeigen, wie sich Schulen (neu) zu ihrer Umwelt positionieren und Grenzen ihrer Organisation, Aufgaben oder Mitglieder neu verhandelt werden. Die Folien zum Vortrag finden sich unter den Publikationen.
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Vom 18. bis 21. August fand die gemeinsame Konferenz der 'European Association for the Study of Science and Technology' und der internationalen 'Society for Social Studies of Science' (4S) statt. Durch die Corona-Pandemie wurde die Tagung aus der tschechischen Hauptstadt Prag in die „virPrague“ verschoben und digital durchgeführt. Ob das „vir“ dabei für „Virus“ oder „virtuell“ steht, ließen die Veranstalter*innen offen. Trotz der Krisenbedingungen der Pandemie, haben die Veranstalter*innen in kurzer Zeit eine digitale Infrastruktur geschaffen, um die klassischen Vorträge mit den Möglichkeiten der digitalen Kommunikation zu kombinieren und den Teilnehmenden ein Gefühl der Gemeinschaft zu vermitteln.
Das Thema der Konferenz - "Locating and Timing Matters: Significance and agency of STS in emerigng worlds" - setzte den Fokus auf den situierten Charakter der Handlungen, die unterschiedliche menschliche und mehr-als-menschliche (Engl. „more-than-human“) Akteure in der datafizierten Welt ausüben. Dabei wurden in zahlreichen Podiumsdiskussionen auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die sozialen Praktiken und die Rolle darin der Daten, der Algorithmen und der Informationssysteme kritisch diskutiert.
Für das ifib stellten Irina Zakharova und Juliane Jarke im Panel "Kritische Methodologien für Informatik: Theorien, Praktiken und Zukunftsorientierungen" (Engl. Crafting critical methodologies in computing: Theories, Practices and Future Directions) Ergebnisse aus dem laufenden DATAFIED-Projekt vor. Ihr Vortrag trug den Titel "Software-als-Prozess: Reflexion von diskurs-, karten- und prozess-basierten Forschungsartefakten" und reflektierte methodologische Überlegungen zur Erforschung von Informationssystemen.
Ein Screenshot von der Präsentation von Irina Zakharova und Dr. Juliane Jarke, weitere Teilnehmende wurden mit „Aufklebern“ unkenntlich gemacht.
Die Autorinnen bezogen sich auf feministische Epistemologien (z.B. Puig de la Bellacasa 2011, 2017, Mol 2002) als Grundlage, die zum Verständnis der "flüssigen", sich immer verändernden Prozesse in Informationssystemen beiträgt. Das Ziel war es, zu explorieren, wie die Konzepte der Sorgearbeit (Engl. „care-work“) und die Anwendung unterschiedlicher Forschungsartefakte (Interviewtranskripte, Karten und Prozessmodelle) dabei unterstützen, die Zusammenarbeit der Schulinformationssysteme und der vielen in der digitalisierten Schule beteiligten Akteure als eine anhaltende, kontinuierliche, emotionale Beziehung zu untersuchen. Dabei wurde Sorgearbeit nach Puig de la Bellacasa (2017) als affektiver Zustand, Arbeit und ethisch-politische Verpflichtung verstanden. So, zeigten die Autorinnen auf empirischen Beispielen auf, wie Schulinformationssysteme bestimmte Praktiken der Sorgearbeit ermöglichen oder einengen. Wenn Praktiken der Sorgearbeit an einer Stelle eingeengt werden, öffnen sich alternative Räume, in welchen sich sowohl menschliche als auch mehr-als-menschliche Akteure gemeinsam an der Sorgearbeit beteiligen. Außerdem gehört die Sorge für die mehr-als-menschlichen Akteure wie beispielsweise digitale Daten, zu den Praktiken, die von Schulinformationssystemen erfordert werden, damit der Bildungsauftrag der digitalen Schule erfolgreich umgesetzt werden kann.
Als Gesamtergebnis aus dem Panel haben sich die Organisator*innen und Diskutant*innen zu einem Folgetreffen in September verabredet, um weiter gemeinsam über kritische Methodologien und ihre Rolle in Erforschung der Informationssysteme nachzudenken.
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