Die Universität Bremen, das ifib und construktiv geben den Startschuss zur Entwicklung einer neuen Video-Communityplattform im Web 2.0
Serap Arslan ist begeistert auf der Onlineplattform draufhaber.tv ist ihr selbst gedrehtes Video zu sehen, wie sie fachgerecht ein T-Shirt mit einem eigenen Muster bedruckt. Andere Benutzer haben Videokommentare geschrieben, in denen sie zeigen, wie sie mit Hilfe von Seraps Anleitung ein eigenes Siebdruck-Karussell nachgebaut haben. “Serap, tausend Dank für Deinen Checkerfilm. Ich hab jetzt auch damit angefangen, meine eigenen T-Shirts zu bedrucken. Alle fragen mich, woher ich die habe! Das macht voll Spaß!” lässt Malte, ein weiterer Benutzer, per Videobotschaft wissen.
Diese Szene könnte in Zukunft wahr werden.
Der Koordinator des für drei Jahre geplanten Projektes, Prof. Dr. Karsten D. Wolf vom Bremer Institut für Bildungsforschung erläutert: Auf der Online-Plattform draufhaber.tv sollen zukünftig Jugendliche und junge Erwachsene ihre eigenen handwerklichen Fähigkeiten und Fertigkeiten per Video dokumentieren und anderen erklären. Die Universität Bremen untersucht verschiedene Fragestellungen, z.B. was die Jugendlichen bei der Erstellung der Videos und durch deren Austausch lernen, ob sich sogenannte Lerngemeinschaften sowie Berufsbilder entwickeln oder ob es gegebenenfalls Probleme mit der gegenseitigen Kritik gibt. Außerdem werden sich die Jugendlichen mit diesen Videos bei Betrieben um einen Ausbildungsplatz bewerben können, ergänzt Prof. Dr. Michael Gessler vom Institut für Technik und Bildung.
Das Projekt mit der Gesamtsumme von 1,6 Mio. wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher an der Universität Bremen, vom Institut für Informationsmanagement Bremen sowie Bremens Web 2.0 Vorzeigeagentur construktiv, die u.a. erfolgreiche Dienste wie Mister Wong betreiben. Deren Geschäftsführer Tobias Ihde weist auf die strategische Bedeutung des Projektes für seine Firma hin: “Video ist mittlerweile das zentrale Thema im Internet. Die Beteiligung an diesem Projekt sichert uns technische Kompetenz in diesem wichtigen Wachstumsmarkt.” Auch Prof. Dr. Andreas Breiter vom ifib ist sich sicher: “Dieses Projekt positioniert Bremen deutlich sichtbar auf der Web 2.0 Landkarte. Wir werden insbesondere dafür sorgen, dass das draufhaber.tv Portal dabei strengen Anforderungen an den Datenschutz und das Urheberrecht entspricht. Gerade Jugendliche veröffentlichen heutzutage viele persönliche Daten auf Online-Plattformen, ohne sich über die Konsequenzen bewusst zu sein.”
Für die Jugendlichen soll die Plattform neben einer Menge Spaß vor allem die Chance auf einen Arbeitsplatz verbessern trotzt schlechter Noten oder fehlendem Schulabschluss. Draufhaber.tv wird in der zweiten Hälfte des Jahres online gehen und verspricht eine echte Bereicherung für die Bremer Onlinelandschaft zu werden.
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Die Integration von digitalen Medien in den Unterricht verläuft schleppend. Zwar kommt es teilweise schon zu einer Veränderung der unterrichtlichen Lernkultur dahingehend, dass Schülerinnen und Schüler stärker eigenaktiv tätig sind, häufiger zusammenarbeiten und die Lehrkräfte verstärkt individuell beraten und unterstützen. Gleichwohl nutzt nur ein relativ geringer Teil der Lehrkräfte die digitalen Medien regelmäßig im Unterricht und dann vor allem, um etablierte Unterrichtsmethoden zu unterstützen.
Neben vielen inhaltlichen und organisatorischen Problemen wie unterschiedliche unterrichtliche Überzeugungen der Lehrkräfte, unzureichende Aus- und Fortbildungsangebote, fehlende didaktische Konzepte, eingeschränkter technischer und pädagogischer Support oder mangelndes Engagement der Schulleitung wird auch immer noch der unzureichende Zugang zu digitalen Medien in den Schulen als Ursache dafür genannt. Die individuelle Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit mobilen Endgeräten kann dabei Abhilfe schaffen.
Untersuchungen von verschiedenen nationalen und internationalen Laptop-Projekten zeigen, dass sich der Einsatz mobiler Endgeräte positiv auf die Motivation und die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler auswirkt. Die Ergebnisse hinsichtlich der Veränderung des Unterrichts sind in den verschiedenen Projekten jedoch uneinheitlich. Unabhängig davon gibt die zunehmende Verbreitung relativ kostengünstiger Netbooks der individuellen Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit mobilen Endgeräten neuen Auftrieb. Somit besteht nach wie vor erheblicher Forschungsbedarf hinsichtlich der Herausforderungen der Medienintegration im Allgemeinen und zum Einsatz mobiler Endgeräte im Unterricht im Besonderen.
Das ifib hat eine Studie über einen Schulversuch zur Einführung von Tablet PCs an einer gymnasialen Oberstufe durchgeführt. Darin wurden die Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe in der 11. Klasse sowie drei ihrer Lehrkräfte, die die Gruppe in den Fächern Mathematik, Biologie und Geografie unterrichten, Anfang 2008 mit jeweils einem Tablet PC ausgestattet. Das Projekt wurde mit dem Ziel durchgeführt, u.a. mehr darüber zu lernen, wie solche Geräte im Unterricht eingesetzt werden, wie sie die Lern- und Lehrpraxis verändern und welche Konsequenzen das für die Handlungspraxis der Lernenden und Lehrenden hat.
Die Ergebnisse zeigen u.a., dass sich der unterrichtliche Einsatz der digitalen Medien in der Lerngruppe im Vergleich zur restlichen Schülerschaft erheblich intensiviert hat. Der Einsatz des Tablet PCs eröffnet den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten der Rationalisierung und Flexibilisierung ihrer Lernpraxen. Die Bedeutung einzelner Medienpraxen bemisst sich für die Schülerinnen und Schüler dabei primär anhand deren Nützlichkeit und den damit einhergehenden Rationalisierungseffekten, die in dem Versuch nur von einer kleinen Gruppe primär männlicher Schülerinnen und Schüler realisiert wurden. In dem Projekt wurden auch Widersprüche zwischen der Medienintegration und bestimmten Rahmenbedingungen bzw. Vorgaben des Unterrichts offenbar. Als einschränkend erweisen sich vor allem Beeinträchtigungen der Medienpraxis, die auf fortwährende Medienbrüche innerhalb der Schule zurückzuführen sind. Der konsequente Einsatz des Tablet PCs würde aus Sicht der meisten Schülerinnen und Schüler eine Reorganisation der Lehr- und Lernpraxis erfordern, der Unterricht bietet aber kaum Experimentierräume dafür. Hoher Bewertungsdruck führt zudem an vielen Stellen zu einer konservativen Praxis der Schülerinnen und Schüler, die auf den etablierten Lernpraxen basiert.
Insgesamt wird damit deutlich, dass die Medienintegration eine Gemeinschaftsaufgabe mit offenem Ausgang ist, an der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte in gleichberechtigter Weise beteiligt werden müssen.
Sie können die Studie als PDF herunterladen
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Der Runde Tisch Digitale Kultur und Schule vereint Akteure aus unterschiedlichen Gruppen und Institutionen, die sich primär mit der Frage befassen, wie insbesondere Schulen, Eltern und Freizeiteinrichtungen, sich vorbereiten, um dem Bildungsauftrag unter den veränderten Bedingungen gerecht werden und Medienkompetenz für Lebens- und Arbeitswelt zu fördern. Ziel ist es, Vorschläge, Empfehlungen und Strategien zu erarbeiten, die den gegenwärtigen und zukünftigen Bildungserfordernissen und den beruflichen Anforderungen gerecht werden. Im Zuge seines Engagements im Bereich schulischer Medienbildung beteiligt sich das ifib auch am Runden Tisch Digitale Kultur und Schule. Mehr Informationen unter: http://dimeb.informatik.uni-bremen.de/rundertisch-digitale_kultur_und_schule/
Foto: David Spender bei flickr unter CC
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Auf dem KGSt-Forum haben wir ein Spiel daraus gemacht: Standbesucher durften schätzen, was ein Rechnerarbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung monatlich kostet (und konnten dabei unter anderem einen iPod gewinnen). Die Spannbreite der Tipps reichte von 40 bis 10.501 Euro pro Verwaltungs-PC im Monat. Zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzten die Kosten auf weniger als 1.000 Euro/Monat, ein Drittel der Schätzungen lag darüber.
Bedenkt man die Unterschiede, die hinsichtlich der Ausstattung von PC-Arbeitsplätzen vorstellbar sind, kann es hier eine einzige, “richtige” Antwort selbstverständlich nicht geben. Wir haben diese Frage gestellt, um auf die Schwierigkeiten bei der Ermittlung solcher Kosten aufmerksam zu machen.
Untersuchungen aus verschiedenen Bereichen kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen:
In einer Studie, die das ifib im Auftrag von Schulen ans Netz e.V. im Jahr 2006 zu den Kosten der pädagogisch genutzten IT-Infrastruktur in Schulen bei vier deutschen Schulträgern durchgeführt hat, wurden für einen Schul-PC monatliche Kosten zwischen 38 und 64 Euro ermittelt. Für die öffentliche Verwaltung gibt es ältere Zahlen, die die KGSt für die IT-Unterstützung eines Büroarbeitsplatzes ermittelt hat und die sich auf 10.200 Euro pro Jahr belaufen (KGSt-Bericht 7/1996). Auch Zahlen von Unternehmensberatungen aus den USA zu den Kosten für einen “Standard Business PC” variieren mit Werten von 6.400 bis hin zu 13.000 $ pro PC und Jahr deutlich in Abhängigkeit von getroffenen Annahmen und verwendeten Berechnungsmodellen.
(Foto: mwichary bei flickr unter CC)
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