Unter Leitung der Deutschen Telekom Stiftung fand am 4. und 5. Juni das erste Werkstatttreffen in Bonn statt, um gemeinsam Impulse für eine Stärkung digitaler Bildung zu setzen. Im Rahmen des Projektes „Berufsschule digital“ wurden durch einen Bewerbungsprozess vorab zehn berufliche Schulen aus neun Bundesländern für eine Projektteilnahme ausgewählt.
Das Werkstatttreffen ermöglichte ein gegenseitiges Kennenlernen der Schulen sowie das Identifizieren gemeinsamer Ziele. Trotz hoher Temperaturen mündeten angeregte Diskussionen in der Formulierung aktueller und zukünftiger Arbeitspunkte. Die zentralen Arbeitsthemen für eine erfolgreiche und nachhaltige Gestaltung digitaler Bildung lauten:
Die Arbeitsgruppen, die aus Workshops zu diesen Themen entstanden sind, werden erarbeiten, was ihre Schulen dazu auf dem nächsten Werkstatttreffen präsentieren können.
Das ifib wird in Zusammenarbeit mit dem ITB die teilnehmenden Schulen in ihrem Werkstattprozess begleiten. Ich selbst werde besonders in der Erhebung quantitativer Daten involviert sein und bin gespannt, welche Veränderungen das Projekt im Hinblick auf digitales Lehren, Lernen und Arbeiten bewirken wird. Im Vorlauf der Veranstaltung ist die hohe Teilnahmebereitschaft an der Auftaktbefragung der Kollegien bereits besonders erfreulich gewesen. Diese hatten wir erhoben, um einen ersten Einblick in die Schulen zu gewinnen und eine Status Quo zu dokumentieren.
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Mir hat immer der Spruch gefallen „Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.“ Ganz in diesem Sinne kann man aktuell sagen „Wenn alle von Digitalisierung reden, sollte man auch weiter nach analogen Innovationen suchen." Denn Digitalisierung ist nicht für alle der Weg zu einem guten Leben.
10 Mio. Menschen über 70 Jahren waren noch nie im Internet. Und die, die online gehen, nutzen das Netz für Kontakte mit Familie und Freunden, zur Unterstützung ihrer Mobilität sowie zur Überprüfung oder Erweiterung ihres Wissen, so die Befunde der Studie der Stiftung Digitale Chancen und meines letzten Buchs "Nutzung und Nutzen des Internets im Alter". Was aber machen die, die keine Kinder und Enkel haben und nicht mehr mobil sind? Sie nutzen keine sozialen Medien, u.a. weil sie diese nicht wirklich als sozial empfinden. „Sozial" ist für viele ältere Menschen der persönliche Kontakt mit anderen Menschen.
Zu der Frage, wer den einsamen und wenig mobilen älteren Menschen helfen kann, ist der Vorsitzende des ifib Beirats, Staatsrat Hennig Lühr, auf eine gute Idee gekommen: Die Briefzusteller der Deutschen Post haben immer weniger Briefe auszuliefern, kommen aber sechs Tage an fast allen Haushalten vorbei. Für einen Teil der einsamen und wenig mobilen älteren Menschen sind sie eine wichtige Verbindung zur Aussenwelt. In Frankreich schauen Sie im Rahmen einer neuen Dienstleistung nach diesen Personen. In Finnland kann man den Postboten dienstags zum Rasenmähen buchen. Was wären in Deutschland sinnvolle Angebote, die im Rahmen der Strukturen der Post machbar sind und für die es einen Bedarf und eine Finanzierung gibt?
Im Mai 2017 wurde das ifib mit einer entsprechenden Machbarkeitsstudie beauftragt. Mit über 25 Interviews und mehreren Fokusgruppen wurde eine Long List mit über 50 Dienstleistungen auf eine Short List mit acht Diensten reduziert, von denen nun sechs realisiert werden. Unter der Dachmarke „Herbsthelfer - Verbund für Seniorendienste" werden diese teilweise Bremen-weit, teilweise zunächst nur in ausgewählten Stadtteilen erprobt.
Am Samstag veröffentlichte der Weser Kurier einen recht positiven Beitrag und würdigte die bundesweite Einmaligkeit dieser Kombination aus sechs Diensten, deren einziges digitales Element die gemeinsame Web-Seite www.herbsthelfer.bremen.de ist, die sich zur Zeit noch im Aufbau befindet. - Ganz ohne Digitales geht es also doch nicht. Auch buten un binnen berichtete über das Projekt in einem längeren Beitrag, hier kommen Seniorinnen und Senioren zu Wort, die das Vorhaben sehr positiv beurteilen.
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Am Rande der didacta in Hannover hat am 22. Februar 2018 das Forum Bildung Digitalisierung mit Vertreterinnen und Vertretern der Stiftungen, der Bundesländer und von Kommunen getagt. Ausgangspunkt war meine Vorstellung unserer Ergebnisse aus der TCO-Studie für die Bertelsmann Stiftung über die Vollkosten lernförderlicher IT-Infrastrukturen an Schulen. Zu diskutieren waren vier zentrale Fragen:
Die Diskussion darüber war sehr intensiv. Insbesondere die Vertreter der Kommunen haben deutlich gemacht, dass die Prozesskosten auf Seiten der Schulträger bislang unterschätzt würden und die Verwaltungen oftmals gar nicht für ein IT-Management in dieser Größenordnung aufgestellt sind.
Für die Länder als auch die Kommunen hat unser Ausstattungs- und Rechenmodell geholfen, um sich strategisch für die anstehenden Aufgaben auszurichten. Im Kontext des anvisierten Digitalpaktes wird die Diskussion weitergehen.
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Zusammen mit Björn Eric Stolpmann und Anja Zeising vom ifib habe ich für die Bertelsmann Stiftung eine Gesamtkostenrechnung (TCO) für lernförderliche IT-Infrastrukturen in Schulen erstellt. Die Reaktionen am heutigen Tag nach der Veröffentlichung des Policy Brief waren wie erwartet und drehten sich vor allem um die Gesamtsumme von 2,8 Milliarden Euro pro Jahr. Dieses Ergebnis macht die Notwendigkeit der anvisierten Mittel des Bundes von 5 Mrd. Euro über 5 Jahre deutlich, da Kommunen das nicht alleine stemmen werden - wir schätzen, dass etwa 80% der Kosten dort anfallen. Aber ein Konstruktionsfehler liegt darin, dass die Bundesmittel nur als Investitionen, nicht für laufende Kosten zur Verfügung stehen sollen. Das ist weder zeitgemäß in Bezug auf die IT noch ermutigt es die Kommunen, da sie im sechsten Jahr alleine vor den Folgeausgaben stehen - für Support, Lizenzen, Ersatzgeräte, Konnektivität usw.
Unsere Berechnungen basieren auf Ausstattungsszenarien für Grundschulen und weiterführende Schulen. Sie stellen idealtypischen Formen dar, die natürlich von jeder Schule zusammen mit den Kommunen als Schulträger entlang der pädagogischen Konzepte im Rahmen der Medienentwicklungsplanung ausdifferenziert werden müssen.
Der heikelste Punkt ist die Frage der Elternbeteiligung. Wie ich im Interview mit Jan-Martin Wiarda erläutert habe, ist Bring-Your-Own-Device keineswegs ein Sparmodell. Es mag auf den ersten Blick weniger Aufwand bei den Kommunen erzeugen, aber schon die Prozesse werden aufwändiger für eine notwendige soziale Abfederung. Und die Folgekosten für Informationssicherheit, Ersatzgeräte usw. bei heterogenen Endgeräten müssen berücksichtigt werden. Am Ende mag eine Kommune günstiger,fahren, wenn sie die Geräte für Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte standardisiert, least und kontinuierlich ersetzt.
Wir hoffen, dass wir mit der Studie zur Diskussion über die Digitalisierung und die Bedeutung der Schule beitragen können. Es geht uns um die Beschreibung einer Basisinfrastruktur, die eine notwendige Voraussetzung für das Lernen mit und über digitale Medien darstellt. Hinreichend ist sie nicht, denn dafür braucht es die Umsetzung pädagogischer Konzepte, eine lebenslange Lehrerbildung und geeignete curriculare Rahmenbedingungen - und vieles mehr, was wir unter Medienintegration subsumieren.
Was noch offen bleibt, ist eine Berechnung für die beruflichen Schulen und die Förderschulen (so es sie noch in den Bundesländern gibt), die aufgrund ihrer Anforderungen, ihrer Struktur und ihrer Heterogenität besonders schwierig würde. Sie zu berücksichtigen, ist aber eine zwingende Notwendigkeit.
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Am vergangenen Freitag hat unser Kollege Jan Broer seine Doktorarbeit an der Universität Bremen im Fachbereich 3 erfolgreich verteidigt. Jan hat zum Thema Gamification geforscht und ein Gamification Inventory erstellt, ein Instrument zur qualitativen Bewertung von gamifizierten Elementen in einem gegebenen System. Es wurde auf dem Gebiet der Learning Management Systeme (LMS) getestet und in diesem Kontext konzipierte Jan ein Experiment zur Wirkungsmessung gamifizierter Design-Elemente. Auf dem Weg zum Doktortitel hat er mit seinem Thema zahlreiche Studierende in Seminaren und bei Abschlussarbeiten inspirieren können. Wir gratulieren ihm ganz herzlich und wünschen ihm alles Gute für seinen weiteren Weg.
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