Zum 1. Dezember ist das Verbundprojekt DATAFIED (DATA For and In EDucation) offiziell gestartet. Zusammen mit dem Georg-Eckert-Institut – Leibniz Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI), der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg (HSU), sowie dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) sollen die Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung und der damit einhergehenden Datafizierung im schulischen Bildungssystem untersucht werden. Datafizierung meint, dass über alle Prozesse des Schulsystems Daten gesammelt werden, die gleichzeitig Entscheidungs- und Meinungsbildungsprozesse verschiedener schulischer Akteure (etwa Bildungspolitik, Schulaufsicht, Schulträger, Lehrkräfte oder Eltern) beeinflussen.
Sowohl das BMBF als auch die Kultusministerkonferenz haben die zunehmende Digitalisierung im Schulwesen in ihren Strategiepapieren fest verankert. Dies wird auch durch die aktuell diskutierte Grundgesetzänderung im Rahmen des „DigitalPakt Schulen“ bekräftigt. DATAFIED bildet in diesem Kontext einen wichtigen Baustein in der Erforschung und Evaluation der bisherigen Fortschritte.
Die Erhebung und Nutzung von Daten ist keineswegs neutral: Welche Daten werden aus welchen Gründen erhoben, welche werden nicht abgefragt? Was geschieht mit diesen Daten? Welche Rückschlüsse lassen sich daraus in Bezug auf die Idealvorstellung von „guter“ Bildung und der „richtigen“ Implementierung digitaler Hilfsmittel ziehen?
Hierzu werden vom ifib und den Verbundpartnern jeweils verschiedene Ebenen der Informationsverarbeitung und -nutzung im Bildungssystem untersucht: Das ifib wird sich dabei verstärkt mit den Veränderungen in Schulinformationssystemen und im Schulmanagement durch die Implementierung von Dateninfrastrukturen beschäftigen. In mehreren Arbeitsschritten sollen die vorhandenen Schulinformationssysteme gesichtet und analysiert werden, um die beteiligten Akteure sowie Software- und Datenstrukturen zu identifizieren. Anschließend sollen durch Interviews mit den Entwickler*innen Erkenntnisse über die Hintergründe der Software gesammelt werden: Welche Probleme sollen durch die Programme gelöst werden? Welche Wertungen und Prioritäten werden durch sie Software vorgegeben? Welches Bild von „guter“ Bildung und Schule lag der Entwicklung zugrunde? Abschließend sollen durch weitere Interviews an mehreren Schulen mit Nutzer*innen erhoben werden, wie die Schulinformationssysteme in der Praxis genutzt werden.
Die Verbundpartner widmen sich den Ebenen Schulaufsicht und Schule, Lernsoftware und Unterricht sowie die Ebene der Lehrkräfte und Schüler*innen im Unterricht widmen werden. Dies soll jeweils an vier verschiedenen Standorten geschehen: Bremen, Potsdam, Frankfurt a.M. und Hamburg.
Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.
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In unserem Projekt Berufsschule Digital, das von der Deutschen Telekom Stiftung gefördert wird, haben wir Mitte September die ersten beruflichen Schulen in Schleswig-Holstein und Hamburg besuchen dürfen. Zeitgleich machten sich auch die Teamkollegen des ITB auf den Weg nach Nordrhein-Westfalen und Hessen zu den dortigen Projektschulen.
Den Auftakt für die Schulbesuche gaben die beruflichen Schulen in Hamburg (Berufliche Schule City Nord (BS 28)), Kassel (Oskar-von-Miller-Schule), Brakel (Berufskolleg Kreis Höxter) und Kiel (RBZ Wirtschaft). Im Fokus des Projektes Berufsschule Digital steht die Identifikation von Beispielen guter Praxis: Welche sehr guten Antworten haben die Schulen auf die Herausforderungen der Digitalisierung gefunden? Um die Schulen besser kennenzulernen, haben wir leitfadengestützte Interviews mit der jeweiligen Schulleitung, Lehrkräften und weiteren Promotor*innen geführt. Die inhaltliche Rahmung leitete sich aus den größtenteils auf dem ersten Werkstatttreffen der Schulen erarbeiteten Profilbereichen ab:
Rundgänge durch die Schulen vermittelten uns direkte Einblicke in die (medienpädagogisch) durchdachten (best-practice) Konzepte, die nicht nur die Unterrichtsentwicklung prägen, sondern sich beispielsweise durch den Raum als Dritten Pädagogen auch in der architektonischen Gestaltung abbilden. Ein weiterer Bereich, in dem sich die Schulen besonders auszeichnen, ist die Kooperation mit anderen Schulen und Betrieben. Neben den Impressionen aus den Schulbesuchen selbst, war daher ein besonderes Highlight die Digitale Woche Kiel, auf der ich mit einer Augmented Reality-Brille auf der Nase einem virtuellen Hund begegnen und mit einer Virtual-Reality-Anwendung in die Tiefen des Meeres abtauchen durfte. Spannend!
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Diesem hoch spannenden Thema widmete sich die gleichnamige Veranstaltung am 7. Juni in der Rheinland-Pfälzischen Landesvertretung Berlin. Die brennende Bedeutung des Themas leitet sich aus aktuellen populistischen Zügen politischer Diskurse und dem Aufblühen von Hate Speech in den (sozialen) Medien ab. Argumentiert wurde für das Weiterentwickeln medienpädagogischer Schulprojekte, wie es das Vorhaben des MEET-Projektes ist. Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender und beruflicher Schulen sollen an Projekttagen in Deutschland, Italien und Slowenien dazu angehalten werden, sich kritisch mit Diskriminierung in den Medien auseinanderzusetzen.
In Deutschland wurden beispielsweise Memes analysiert und ein Fake-News-Check erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten anschließend positive Gegen-Memes als Reaktion auf diskriminierende Memes. Hinter dem Projekt stehen medien+bildung.com sowie klicksafe.de, die ein Toolkit für pädagogische Fachkräfte ab Ende des Jahres verbreiten werden. In einem anschließenden Roundtable Gespräch wies Dr. Iztok Šori vom Mirovni Friedensinstitut Ljubljana daraufhin, dass neben einer kritischen Auseinandersetzung mit Medien auch das Vertrauen in diese erhalten werden muss. Stichwort: Fake News.
Sawsan Chebli (Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund/Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales) zu Folge haben wir verlernt, respektvoll zu streiten. Dies gelte auch für die Kommunikation in den sozialen Medien. Das Verfassen eigener Beiträge als Reaktion auf diskriminierende Äußerungen scheint eine Kunst für sich zu sein. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich begeistert, fiktive Antworten in Form von Memes und Plakaten zu entwerfen. Am Ende stellt sich mir die Frage: Wie kann und sollte digitale Zivilcourage aussehen und wer ist dafür verantwortlich, sich gegen die Diskriminierung von Individuen und Gruppen einzusetzen? Versteckt sich hier ein Aufruf an die Zivilgesellschaft, aktiv auf Plattformen wie Twitter zu werden, um rechten Gedanken digital entgegenzutreten?
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Unter Leitung der Deutschen Telekom Stiftung fand am 4. und 5. Juni das erste Werkstatttreffen in Bonn statt, um gemeinsam Impulse für eine Stärkung digitaler Bildung zu setzen. Im Rahmen des Projektes „Berufsschule digital“ wurden durch einen Bewerbungsprozess vorab zehn berufliche Schulen aus neun Bundesländern für eine Projektteilnahme ausgewählt.
Das Werkstatttreffen ermöglichte ein gegenseitiges Kennenlernen der Schulen sowie das Identifizieren gemeinsamer Ziele. Trotz hoher Temperaturen mündeten angeregte Diskussionen in der Formulierung aktueller und zukünftiger Arbeitspunkte. Die zentralen Arbeitsthemen für eine erfolgreiche und nachhaltige Gestaltung digitaler Bildung lauten:
Die Arbeitsgruppen, die aus Workshops zu diesen Themen entstanden sind, werden erarbeiten, was ihre Schulen dazu auf dem nächsten Werkstatttreffen präsentieren können.
Das ifib wird in Zusammenarbeit mit dem ITB die teilnehmenden Schulen in ihrem Werkstattprozess begleiten. Ich selbst werde besonders in der Erhebung quantitativer Daten involviert sein und bin gespannt, welche Veränderungen das Projekt im Hinblick auf digitales Lehren, Lernen und Arbeiten bewirken wird. Im Vorlauf der Veranstaltung ist die hohe Teilnahmebereitschaft an der Auftaktbefragung der Kollegien bereits besonders erfreulich gewesen. Diese hatten wir erhoben, um einen ersten Einblick in die Schulen zu gewinnen und eine Status Quo zu dokumentieren.
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Am 23. April fand das zweite Treffen der Projektpartner im Projekt "Medienkompetenz für mobiles, appbasiertes Arbeiten und Lernen" – kurz "MeMoApp" – in den Räumen des Instituts Technik und Bildung (ITB) statt. Gemeinsam haben die Firma WebMen, das ITB sowie das ifib den anwesenden Praxispartnern den ersten funktionsfähigen Entwurf des MeKoSmartHubs vorgestellt und zur Diskussion freigegeben. Im Rahmen der Begrüßung und Einführung durch Stefan Welling (ifib) ist dabei der neue Praxispartner in Form von Koch International vorgestellt worden. Anschließend stellten Volker Redder, Max Kück sowie Stephan Müller (alle WebMen) die Funktionen der geplanten Anwendung vor und demonstrierten die unterschiedlichen Funktionsweisen. Im gemeinsamen Gespräch ist dabei deutlich geworden, dass die Entwicklung der Anwendung gegenwärtig auf die Erwartungen der Praxispartner trifft. Zudem sind im Laufe des Vormittags weitere Ideen entwickelt worden, um mit Detailfragen wie zum Beispiel dem Datenschutz sowie der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) umzugehen. Des Weiteren hat Marcel Schimkatis von der Firma Quell Bildungskonzepte GmbH einen Einblick in die mögliche Aufbereitung von Lerninhalten gegeben, um gemeinsam mit den Anwesenden auszuloten, wie das weitere Vorgehen bei der Erstellung von solchen Inhalten aussehen kann. Die Praxispartner werden in Abstimmung mit den Instituten Inhalte entwickeln und diese dann den Mitarbeiter*innen im Betrieb zur Verfügung stellen.
Im Anschluss stellte Adrian Roeske (ifib) das Integrationskonzept vor, um ein mögliches Vorgehen für die Etablierung der App in den Betrieben zu erläutern. Hierbei stand vor allem die Frage nach dem Einholen von Feedback im Zentrum, um gemeinsam mit den beteiligten Akteur*innen eine kontinuierliche Weiterentwicklung des SmartHubs zu gewährleisten. Dabei sind unterschiedliche Möglichkeiten wie kurze In-App-Fragebögen sowie Logfile-Analysen diskutiert worden. Die Mittagspause ist zum vertieften Austausch genutzt worden und brachte weitere spannende Diskussionen und Erkenntnisse mit sich. In der abschließenden Besprechung der Jahresplanung für das Jahr 2018 ist über das Erreichen einer bestimmten Testgruppe für den Live-Betrieb diskutiert worden und Vorgehensweisen vereinbart worden, um den Einsatz der App zeitnah zu ermöglichen. Einer der nächsten Schritt in Projekt sieht somit vor, dass die Anwendung bzw. der MeKoSmartHub in den Live-Betrieb geht und gemeinsam mit den Praxispartnern unter realen Bedingungen getestet wird. Die Ergebnisse werden für die Weiterentwicklung des App genutzt und gemeinsam mit allen Beteiligten ausgewertet.
Das nächste Treffen der Projektpartner wird voraussichtlich im Oktober 2018 stattfinden.
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