Am 08. April 2014 endet der erweiterte Support von Microsoft für das Betriebssystem Windows XP, so dass ab diesem Datum auch keine Sicherheitsupdates des Herstellers mehr bereitgestellt werden. Windows XP erschien Ende 2001 und basiert auf einer Sicherheitsarchitektur, die inzwischen anfällig für aktuelle Schadsoftware ist. Das Auslaufen des Supports durch Microsoft wird daher das jetzt schon hohe Risiko von Angriffen noch deutlich steigern. Viele öffentliche Verwaltungen empfehlen daher aus Sicherheitsgründen, dass Windows XP Clients ab April 2014 keine direkten Zugriffe mehr in das Internet erhalten dürfen. In den meisten Kernverwaltungen laufen inzwischen die Migrationsprojekte auf eine neuere Betriebssystemversion (meist Windows 7) auf Hochtouren.
Inzwischen werden auch immer mehr kommunale Schulträger auf dieses Problem aufmerksam. Die Anfragen dazu häufen sich bei uns. Schulen haben zum Teil bewusst lange an Windows XP festgehalten, weil ein Großteil der bei Lehrkräften beliebten Lernsoftware selber veraltet und häufig noch nicht unter Windows 7 lauffähig ist. Dadurch entsteht jetzt ein enormer Handlungsdruck.
Ein Problem stellt dabei auch die überalterte Hardware in den Schulen dar, die vielfach ihre Nutzungsdauer überschritten hat und nicht mehr auf Windows 7 migriert werden kann. So kommt bei vielen Schulträgern neben den erheblichen Lizenzierungskosten zusätzlich auch ein hoher Ersatzbedarf für die Hardware auf die leeren Kassen der Kommunen zu.
Für die Softwarelizenzierung besteht zum einen die Möglichkeit, Lizenzen zu vergünstigten Bildungskonditionen zu erwerben. Soll eine Softwareverteilung eingesetzt werden, sollte ein Select-Vertrag geschlossen werden, der einen verteilfähigen Lizenzschlüssel (Volumen-Key) beinhaltet. Eine durchaus interessante Möglichkeit besteht darin, die Lizenzen zu mieten. Dazu können Schulen und Schulträger einen bundesweit gültigen Rahmenvertrag nutzen, den die FWU als Medieninstitut der Länder mit Microsoft für alle allgemein- und berufsbildenden Schulen geschlossen hat. Die Lizensierung erfolgt dabei auf Basis der Gesamtzahl der Mitarbeiter pauschal für die ganze Schule und unabhängig davon wie viele Rechner vorhanden sind. Wenn die Anzahl der zu lizensierenden Rechner ungefähr bei dem doppelten der Gesamtzahl der Mitarbeiter liegt, kann der FWU-Rahmenvertrag zumindest über die Laufzeit eines Medienentwicklungsplans (5 Jahre) gegenüber anderen Lizenzierungsmodellen für einen Schulträger günstiger ausfallen. Alle Mitarbeiter können zudem die Software gegen eine kleine Gebühr auch zu Hause nutzen und mögliche Updates und Upgrades auf neue Versionen sind während der gesamten Vertragslaufzeit inklusive.
Ist das Lizenzierungsmodell gefunden, stellt sich die Frage, ob gleich auf Windows 8 (bzw. das nächste Upgrade Windows 8.1) migriert werden soll oder zunächst ein Downgrade auf Windows 7 erfolgen soll. Die diskutierten Lizenzmodelle lassen beides zu. Die Entscheidung ist sowohl aus einem technischen als auch einem schulorganisatorischen Hintergrund heraus zu treffen:
Von den technischen Mindestanforderungen an den Prozessor, den Arbeits- und Festplattenspeicher sowie die Grafikkartenausstattung sind Windows 7 und Windows 8 scheinbar sehr nahe beieinander. Windows 8 setzt aber für den Schutz vor Schadsoftware einige Prozessorfunktionen voraus, die auf einigen älteren Rechnergenerationen in Schulen noch nicht vorhanden sind, so dass Windows 8 auf diesen Rechnern nicht installierbar wäre.
Aus schulorganisatorischer Sicht werden beide Betriebssysteme im Migrationsfall einen Fortbildungsbedarf bei Lehrkräften erfordern. Dieser fällt bei Windows 8 vermutlich deutlich höher aus, da Microsoft eine neue Bedienoberfläche eingeführt und die Benutzerführung grundlegend geändert hat, während die Grundprinzipien der Bedienung bei dem Wechsel von Windows XP auf Windows 7 zunächst noch erhalten geblieben sind. Zudem wird Windows 7 auch in den privaten Haushalten der Lehrkräfte noch weiter verbreitet sein als das neue Windows 8, sodass der Bekanntheitsgrad höher ist. Viele Schulträger werden daher einen ähnlichen Weg einschlagen wie die Kernverwaltungen und zunächst auf Windows 7 migrieren.
Angesichts der notwendigen hohen Investitionen in Hardware und Softwarelizenzen, stellt sich natürlich die Frage, ob ein Upgrade der meist noch in Computerräumen stehenden Hard- und Software überhaupt noch sinnvoll ist und nicht ein radikaler Neustart mit Tablets, Bildungsapps und webbasierter Software der zukunftsfähigere Weg ist?
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