Am 26. April wurde die Abschlussveranstaltung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Bremen kann mehr Klimaschutz! begangen. In der Botanika Bremen präsentierte das ifib die vorläufigen Ergebnisse dieses zweijährigen Bürgerpanels. Eingerahmt wurde die Veranstaltung von den 'Klimakünstern' des 'Theater Impulsiv', der Klimaschutzagentur Energiekonsens und der Botanika selbst, die ihre jüngsten Anstrengungen in Sachen klimafreundlicher Erweiterung und Wissensvermittlung präsentierte und zum Rundgang durch die farbenprächtige Azaleenschau sowie zur Karpfenfütterung einlud.
Bremen kann mehr Klimaschutz! ist ein Aktivität des international vergleichenden Forschungsprojekts http://www.e2democracy.eu. In diesem von der European Science Foundation unterstützten und der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projeks wird die Bedeutung von Bürgerbeteiligung auf den Klimaschutz untersucht.
In Bremen wurde hierzu in Kooperation mit der Klimaschutzagentur ein Bürgerpanel installiert und zwei Jahre lang begleitet. Teilnehmer/-innen haben regelmäßig über ihre verbrauchsbezogenen Daten aus dem täglichen Leben berichtet. Z.B. über ihren Strom- Heizenergie- und Wasserverbrauch, aber auch über ihre Ernährungs- und Konsumgewohnheiten sowie über ihre zurückgelegten Kilometer in öffentlichen wie privaten Verkehrsmitteln. Aus diesen Angaben wurde zweimonatlich eine Klimabilanz erstellt und den Beteiligten zurückgespiegelt. Darüber hinaus wurden Newsletter, Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Expertengespräche und andere Aktivitäten zum Austausch angeboten. Die Form des Bürgerpanels - das die zuvor genannten Angebote integrierte - wurde gewählt, weil es am geeignetsten erschien, die Bürgerinnen und Bürger in einen kontinuierlichen Informations- und Erfahrungsaustausch einzubinden.
(Foto: J. Schulze, Energiekonsens mit freundlicher Genehmigung von Boris Radivoj)
Nach zwei Jahren Klimaschutzinitiative waren am Ende noch 59 Teilnehmer/-innen im Panel aktiv. Davon haben 48 die volle Laufzeit mitgemacht und neben der Teilnahme an Veranstaltungen 13 Datenerhebungen (alle zwei Monate) abgeliefert und an drei wissenschaftlich begleitenden Umfragen teilgenommen. Aus klimapolitischer Sicht war es für die Teilnehmer/-innen das Ziel, den eigenen Energieverbrauch und die selbst verursachten CO2-Emissionen um mindestens 2% CO2 pro Jahr zu reduzieren. Die exakte Berechnung der Emissionen stellte sich im Laufe des Verfahrens aber als nicht so trivial heraus. Dies liegt insb. daran, dass keine sog. Witterungsbereinigung der Energieverbrauchsangaben stattfinden konnte, die den Einfluss des Wetters über länger Zeiträume hinweg mit berücksichtigt. Darüber hinaus verursachte die Komplexität der Datenerfassung und -eingabe bei einigen Teilnehmer/-innen Verständnis- und Nutzungsprobleme, die letztendlich die Korrektheit ihrer Daten beinträchtigen. Ohnehin beruht die Berechnung der Klimabilanzen auf Selbsteingaben die - je nach Teilnehmer/-in unterschiedlich - mal mehr mal weniger genau erhoben wurden. Trotz dieser Einschränkungen konnten dennoch für die Teilnehmer/-innen plausible und gültige Klimabilanzen erstellt werden und mehr als die Hälte haben auch ihr persönliches Einsparziel erreicht.
Der eigentliche Erfolg des Bürgerpanels liegt aber nicht in der mathematischen Fixierung bestimmter Verbrauchswerte und ihrer Veränderung über die Zeit sondern in der Aktivierung von Bewusstsein bildendem Verhalten. So gibt die Mehrheit an, dass ihr das Thema Klimaschutz im Vergleich zu anderen Zielen im Leben (wie mobil sein oder reisen) wichtiger geworden ist. Vier Fünftel gaben an, auch zukünftig ihren Verbrauch über Zählerstandsablesung regelmäßig zu notieren. Aber auch bzgl. der Einstellung zu Politik hat sich was getan. Bei drei Viertel der Beteiligten hat die Mitarbeit im Bürgerpanel das Interesse für Umwelt- und Klimaschutzpolitik gestärkt. Auch wenn die ein oder andere technische und organisatorische Schwäche noch ausgebügelt werden muss, so gibt es gute Gründe, auch zukünftig Bürgerpanels für derartige Aktivitäten einzusetzen. Die Präsentation über die vorläufigen Ergebnisse des Klimaschutz.- Bürgerpanels in Bremen finden Sie unter https://www.ifib.de/Publications.html?suche=go&id_pub=1104.
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