Am 14. August wurde der 17. Bildungsmonitor veröffentlicht. Seit 2004 wird dieser jährlich von der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Zusammenarbeit mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft herausgegeben. Der Bildungsmonitor verfolgt aus bildungsökonomischer Perspektive Entwicklungen in unterschiedlichen Feldern des Bildungssystems und formuliert bildungspolitische Empfehlungen. In diesem Jahr standen die Auswirkungen der Covid-19 bedingten Schließungen von Bildungseinrichtungen und deren Auswirkungen im Fokus. Zum einen geht es hierbei um die starke Intensivierung von Elternschaft, bedingt durch die Schließung von Kitas und Schulen. Eltern standen vor der immensen Herausforderung einer Vereinbarung von Beruf, Kinderbetreuung und Begleitung des Unterrichts. Zum anderen wurden die rapiden Veränderungen für Schulen analysiert, welche binnen kürzester Zeit den Unterricht aus der Ferne ermöglichen mussten. Die Nutzung digitaler Medien und Formate spielte hierfür eine Schlüsselrolle. Im Schwerpunktkapitel 3 beschäftigt sich daher der diesjährige Bildungsmonitor mit der Digitalisierung an Schulen und untersucht deren Wandel. Auch wenn vor der Corona-Krise regelmäßig digitale Medien im Unterricht eingesetzt wurden, fasst der Bericht die Entwicklungen der letzten Monate als „Quantensprung“ zusammen.
Dabei lassen die Ergebnisse des Bildungsmonitors keinen Zweifel daran, dass der digitale Wandel an den Schulen noch lange nicht abgeschlossen ist. Mit dem DigitalPakt ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Verbesserung der technischen Ausstattung an Schulen vollzogen. Auch wenn es sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis alle Lehrkräfte und Schüler*innen digitale Endgeräte, WLAN, Lernmanagementsysteme sowie internetbasierte Anwendungen für gemeinschaftliches Arbeiten zur Verfügung gestellt bekommen. Neben dem sukzessiven Ausbau der technischen Infrastruktur rücken aber zunehmend andere Aspekte in den Vordergrund. Viel wichtiger wird es für die Zukunft sein, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, wie digitale Formate im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden sollen, wie Lehrkräfte bei der Entwicklung von digitalen Lehr- und Lernkonzepten zu unterstützt sind, wie Medienbildung in der Lehrkräftebildung systematisch und fächerübergreifend während des Studiums, im Vorbereitungsdienst und in Fort- und Weiterbildungen verankert werden kann.
Mit Blick auf diese zukünftigen Herausforderungen fordern die Verfasser*innen des Bildungsmonitors dringend die Implementierung von Digitalisierungsstrategien an den Schulen. Diese sollten auf behördlicher Ebene übergreifend entwickelt, mit zeitlichem Vorlauf an die Schulen vermittelt und gemeinsam mit den Lehrkräften vor Ort auf die dortigen Voraussetzungen heruntergebrochen werden. Mit Verweis auf Befragungen des Deutschen Schulportals 2020 zeigt sich, dass die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, wie bspw. digitale Formate im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden sollen, und die Bereitschaft von Lehrkräften, digitale Lernformate im Unterricht auch einzusetzen, von zentraler Bedeutung für den gelingenden und nachhaltigen digitalen Wandel von Schulen sind. Liegen solche Strategien und Konzepte zur digitalen Schulbildung erst einmal vor, können diese klar kommuniziert werden, Verunsicherungen bei Eltern, Kindern und Jugendlichen sowie beim Fachpersonal in Schulen verringern, sowie als Leitlinien für einen geplanten, gesteuerten und transparenten Entwicklungsprozess dienen.