“Die Zukunft der Medienpädagogik” war Titel der diesjährigen Herbsttagung und Ausgangspunkt in der Keynote von Stefan Aufenanger, um zunächst einen Blick zurück in die Anfänge der Medienpädagogik als Sektion der DGfE zu werfen. Im Anschluss wurde visioniert, wohin sich die Sektion weiter entwickeln könnte. Im Laufe der Veranstaltung wurde in verschiedenen personellen Zusammensetzungen darüber diskutiert, auf welche Herausforderungen die Medienpädagogik bereits Erkenntnisse und Antworten hat und worauf sie sich angesichts dynamischer Entwicklungen interdisziplinär und international stärker in den Diskurs bringen sollte. Hierzu wurde vor allem bei der Podiumsdiskussion “Bildungspolitische Programmatiken und Positionierungen der Medienpädagogik” engagiert diskutiert. Die Verengung eines ehemals breiten Verständnisses von (Medien-)bildung auf eine eher funktionalistisch ausgerichtete “digitale Kompetenz” wurde kritisch reflektiert und die stärkere Zusammenarbeit zwischen Bildungspolitik und Medienpädagogik gefordert.
Der Fokus richte sich zu sehr auf Employability und verabschiede sich damit von einem breiten Bildungsbegriff, der Initiativen wie KBoM! stark prägte, so einige Akteur*innen. Dies sei nicht hinzunehmen und so wurden u.a. neue Initiativen wie die Arbeitsgruppe zum Thema “digitaler Kapitalismus” begrüßt. Die Zusammenhänge zwischen Ökonomie und Digitalität müssten deutlicher nachgezeichnet und diskutiert werden und weiterhin in den bildungspolitischen Diskurs sowie Programmatiken Eingang finden – ganz so, wie es die ursprüngliche Idee der Medienkritik leisten wollte. Das Thema höre bei der nationalen Bildungspolitik nicht auf, sondern der Horizont sollte sich ebenso auf globale Programmatiken erstrecken und beispielsweise Setzungen der UNO zum Thema BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) stärker berücksichtigen. Dass das übergreifende Ziel der sozialen Verantwortlichkeit nur interdisziplinär und in internationalen Kontexten denkend konsequent verfolgt werden kann und hierzu auch viele Übersetzungsleistungen und Kommunikation zwischen Medienpädagogik und anderen Disziplinen sowie der Öffentlichkeit nötig sind, war abschließend Konsens unter den Podiumsgästen Maike Altenrath (FernUniversität Hagen), Nina Grüneberger (TU Darmstadt), Sven Kommer (RWTH Aachen) und Horst Niesyto (PH Ludwigsburg).
Übersetzung und Vermittlung waren Stichworte, an die ich gedanklich besonders gut anschließen konnte und sie mir deshalb dick unterstrichen habe, denn von Übersetzung, Vermittlung und Transfer empirisch gewonnener Erkenntnisse aus der Praxis in die Praxis handelt das Thema meines Dissertationsvorhabens. Im Rahmen des Doktorand*innen-Forums der Tagung hatte ich die Gelegenheit, mein Forschungsprojekt vorzustellen. Der anschließende Austausch war so konstruktiv wie inspirierend und ich danke allen fürs Mitdenken und Diskutieren. Ich nehme viele neue Impulse und Ideen für zukünftige Vorträge mit – nach dem Vortrag ist vor dem Vortrag. Apropos Zukunft: Im Vorfeld der Tagung wurden auch Kinder zu ihren Vorstellungen befragt, wie ihr Kinderzimmer der Zukunft aussehen könnte. Die Exponate wurden im Foyer ausgestellt. Sofern ich die Zeichnungen im Sinne der Kinder richtig interpretiere, sind erstaunlich oft automatisierte Aufräum- und Sortierfunktionen zu sehen.