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„Bring your own device“ oder Leihgeräte für den Einstieg älterer Menschen in die digitalen Medien?

Von Oktober bis Dezember 2019 wurde im Helga-Jansen-Haus, einer Begegnungsstätte in Bremen Huchting, im Rahmen der Herbsthelfer – Bremer Verbund für Seniorendienste ein Pilotprojekt durchgeführt, um neue Formate für die Förderung digitaler Teilhabe von älteren Menschen zu erproben. Konkret sollten einige Grundsätze umgesetzt wurden, die ich in meinem Buch mit Barbara Lippa erarbeitet habe und die in einem Leitfaden der Stiftung Digitale Chancen erläutert werden: Mit einer Eingangsbefragung wurden die individuellen Wünsche, was trainiert werden soll, und die Vorerfahrungen ermittelt. Dann wurden drei Teilgruppen mit jeweils ähnlichen Vorkenntnissen gebildet, und neben den Trainingsstunden wurden zusätzlich Sprechstunden angeboten, für den Fall, dass es bei der Bearbeitung der Hausaufgaben Unterstützungsbedarf gibt. Die Abschlussbefragung zu Lernerfolgen und verbliebenen Schwierigkeiten hat ein überwiegend positives Ergebnis gezeigt. Aber eine zentrale Frage konnte nicht zufriedenstellend beantwortet werden.

 

Für die Förderung digitaler Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern ist die Frage „eigenes Gerät oder Klassensätze“ unter Fachleuten entschieden: Inhaltliche, rechtliche und zeitliche Gründe sprechen dagegen, dass eigene Tablets oder Laptops mitgebracht werden. Daher sieht der DigitalPakt Schule umfangreiche Mittel für die Bereitstellung von Klassensätzen von Laptops oder Tablets vor. Bei den Tablet- und Smartphone-Kursen für ältere Menschen ist es hingegen die Regel, dass diese ihre eigenen Geräte mitbringen. Vorausgesetzt sie haben eines. Da das keineswegs die Regel ist, waren Tablets zur Ausleihe angeschafft worden. Auf das Angebot, allen Teilnehmenden die gleichen Tablets mit denselben vorinstallierten Apps leihweise zur Verfügung zu stellen, entgegneten die Trainer, dass damit die Personen ausgeschlossen werden, die ein eigenes Gerät besitzen und damit nicht zurechtkommen. Diejenigen, die noch keines besitzen, sich aber nach dem Training eines anschaffen, müssten alle Einstellungen neu vornehmen, ohne dabei die erforderliche Unterstützung zu bekommen. Daher wurde es den Teilnehmenden freigestellt, ein eigenes Gerät mitzubringen oder eines der Leihgeräte zu benutzen. Obwohl relativ homogene Teilgruppen von vier bis neun Personen gebildet wurden und in jeder Gruppe neben dem Trainer noch ein Pate zur Unterstützung eingesetzt wurde, gab es häufig Rückfragen, weil das, was der Trainer beschrieben hat, auf den verschiedenen Geräten immer wieder anders aussah. Die Trainer und Paten waren in der Abschlussbefragung damit nicht zufrieden. Erstaunlicherweise hat aber zumindest die Hälfte der Teilnehmenden das gelassener gesehen. Alle(!) haben angegeben, dass ihre Fragen stets beantwortet wurden. Nur die Hälfte hat sich durch die Fragen der anderen ganz oder teilweise abgelenkt gefühlt, und ebenfalls nur die Hälfte empfand die Situation ganz oder teilweise als „chaotisch“. Es muss also weiter nach Lösungsansätzen gesucht werden. Den ausführlichen Bericht finden Sie hier. Darin sind neben den Ergebnissen der Befragung auch die Fragebögen im Anhang wiedergegeben, die gerne von anderen Anbietern genutzt werden können.



Partizipation und Teilhabe