250 Schulleitungsmitglieder aus ganz Deutschland haben sich am 28. und 29.9. in Berlin in den Räumen der Heinrich-Böll-Sitftung versammelt, um sich auf der Anmeldung zur 5. Berliner Schulleitungstagung dem aktuellen Mega-Thema „Digitalisierung" zu widmen. Als einer von mehreren Vorträgen hatte ich das Vergnügen, pointiert und provokativ die Frage zu diskutieren, ob die Digitalisierung in der Bildung zu mehr oder weniger Ungleichheit führt.
Basierend auf unseren eigenen Forschungsergebnissen und mit Verweis u.a. auf die ICIL-Studie habe ich versucht deutlich zu machen, dass die „digitale Spaltung" eine mehrdimensionales Konstrukt ist und weit über die Frage des Zugangs hinaus reicht. Damit relativiert sich auch die einfache Vorstellung von „digital natives“ und die damit verbündende Hoffnung, dass sich in Schulen der Wandel dadurch gestalten ließe, dass jüngere Lehrkräfte zunehmend die Verantwortung übernähmen. Hierzu gibt es keine empirische Evidenz. Genauso wenig dazu, dass digitale Medien zur Lernwirksamkeit beitragen. Wofür sind sie dann gut? Das Lernen mit und das Lernen über Medien ist so vielfältig, dass auch hier differenziert werden muss. Eine Schule ohne eigenes Digitalisierungskonzept ist ebenso zu kritisieren wie eine Schule, die ihre Räume mit Computern vollstellt. Und ob Bring-Your-Own-Device die digitale Spaltung reduziert oder fundamentiert, ist auch noch nicht eindeutig zu beantworten.
So fiel auch mein Fazit ambivalent aus:
- Digitale Chancen sind heute schon ungleich verteilt - sowohl bei Zugang als auch bei Kompetenzen
- Die Schule (und das Schulsystem) hat hier eine zentrale Aufgabe, die sie nur sporadisch, zufällig und unsystematisch wahrnimmt.
- Der Wandel der Medienintegration ist Teil des Schulentwicklungsprozesses und erfordert einen langen Atem