Am 1. September haben wir zusammen mit dem Center for Learning Technology (CelTech) im DFKI und dem Lehrstuhl für Produktionssysteme an der Ruhr Universität Bochum im Rahmen der 13. e-Learning Fachtagung Informatik (DeLFI) in München einen Workshop zum Thema „Assistenz- und Lerndienste für den technischen Arbeitsplatz“ durchgeführt. Der Workshop schuf ein Forum, um sich anhand verschiedener Projekte über den Einsatz neuartiger intelligenter digitaler Assistenzsysteme und Lernumgebungen am Arbeitsplatz auszutauschen.
Der Fokus der neun vorgestellten Projekte lag im Bereich der Produktion und Instandhaltung. So stellte z. B. Sabrina Blümling von CelTech das PLuTO-Projekt vor, das den Austausch episodischen Wissens zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mithilfe multimedialer Wissensaufnahme und multimodalem Wissensabruf im Arbeitseinsatz in einer Werkstatt zur U-Bahninstandhaltung und –reparatur der Berliner Verkehrsbetriebe unterstützt. Die Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter geben ihr Wissen dabei vor allem mit Hilfe von Videos weiter, die sie mit einer an einen Helm montierten Action-Cam aufzeichnen und selber kommentieren. Solche audiovisuelle Inhalte werden dann mithilfe einer domänenspezifischen Spracherkennung transkribiert und textuelle Inhalte mittels (semi-)automatischer Informationsextraktionsmethoden weiterverarbeitet. Der Wissensabruf erfolgt wiederum über robuste Tablets und einer für das Projekt entwickelten App, die mit der Wissensbasis verbunden ist. Die Benutzerinnen und Benutzer können unterschiedliche Suchanfragen an das System stellen und die aufbereiteten Ergebnisse auf dem Tablet ansehen.
Soweit sind wir im Projekt DigiLern Pro noch nicht. Glenn Schütz nutzte aber die Gelegenheit unsere bisherigen Überlegungen für den Aufbau unseres Assistenzsystems für den Einsatz semi-automatisch generierter Lernmaterialien kurz zu präsentieren. Insgesamt wurden im Workshop neun verschiedene Projekte kurz vorgestellt und alle Referentinnen und Referenten hatten die Aufgabe, den Ist-Stand ihrer Projekte vorzustellen, die Übertragbarkeit auf andere Arbeitskontexte zu thematisieren und Auskunft zur Verstetigung der verschiedenen Ansätze zu geben.
Um diese Themen herum entwickelte sich eine lebhafte Diskussion zwischen den Teilnehmenden. Dabei wurde u. a. deutlich, dass sich die in den Projekten verfolgten Ansätze mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf andere Anwendungskontexte übertragen oder aber doch zumindest in Teilen nutzen lassen. Vielfältig sind auch die Herausforderungen, die die Entwicklung von Assistenz- und Lernsystemen begleiten. Diese sind längst nicht nur technischer Natur sondern adressieren in gleicher Weise auch Fragen der organisationellen Einbettung, der Beteiligung betrieblicher Interessensvertreterinnen und –vertreter und darüber hinaus gehend generelle Fragen nach der Veränderung der Arbeitswelt im Zuge der zunehmenden Informatisierung und Digitalisierung des Erwerbs, der Anwendung sowie der Weitergabe arbeitsprozessrelevanten Wissens. Hier besteht erheblicher Forschungs- und Gestaltungsbedarf. Deutlich wurde dabei auch, dass bei den Beteiligten aus den unterschiedlichen Forschungseinrichtungen großes Interesse an einem verbesserten Wissens- und Erfahrungsaustausch besteht. Zusätzliche Unterstützung durch die Mittelgeberinnen und Mittelgeber in den verschiedenen Förderlinien wären dabei sicherlich hilfreich. Verstetigung und Nachhaltigkeit sind bekanntermaßen große Herausforderungen in solchen Projekten. Dabei bestand bei den Teilnehmenden relative Einigkeit, dass es in diesem Kontext sicherlich hilfreich sein könnte, erfolgreichen Projekten die Möglichkeit zu einer „Verstetigungsförderung“ einzuräumen.
Alles in allem also eine gelungene Veranstaltung, die darauf wartet wiederholt zu werden.