Gestern fand das erste Online-Symposium des internationalen Netzwerks Socio-Gerontechnology mit über 100 Teilnehmer*innen statt. Das Netzwerk bringt Wissenschaftler*innen aus verschiedenen sozialwissenschaftlichen und Designdisziplinen zusammen, die an kritischen Studien über Alter(n) und Technologie(design) interessiert sind. Disziplinen beinhalten z.B. Pflegewissenschaften, Gerontologie, Soziologie, Wissenschafts- und Technikforschung (STS), Design und angewandte Informatik. Gemein ist den Wissenschaftler*innen ein Interesse an der zunehmenden Digitalisierung unseres Lebens und Auswirkungen auf das Leben älterer Menschen aber auch unserem Bild von Alter(n) und daraus resultierenden (sozial)politischen Dynamiken.
Gemeinsam mit Helen Manchester (University of Bristol) habe ich einen Vortrag mit dem Titel "Considering more-than-human participation in co-design with older adults: Implications for a material gerontology" gehalten. In unserem Beitrag argumentieren wir, dass viele Technologie, die für ältere Menschen entwickelt werden, Alter(n) als Problem auffassen, für das es einer technischen Lösung bedarf. Ein schönes Beispiel ist der kürzlich in der New York Times veröffentlichte Artikel zu Monitoringtechnologien, die es Kinder erlauben, ihre alten Eltern in Zeiten von Corona besser "im Blick zu haben". Das Problem der Quarantäne wird als ein "Matter of Fact" dargestellt, welches es zu lösen gilt. In unserem Beitrag argumentieren wir, dass Design nicht als Problemlösen verstanden werden sollte, sondern als gemeinsames Problemfinden. Mit dieser Fokussierung treten dann neue Akteure in Designprozessen auf, die es zu beteiligen gilt. Design wird von einem Fokus auf "Matters of Facts" zu einer Praxis, der es um "Matters of Care" geht.
Alle Beiträge und eine Aufnahme der Veranstaltung werden demnächst auf der Webseite des Netzwerks veröffentlicht.