Zusammen mit Björn Eric Stolpmann und Anja Zeising vom ifib habe ich für die Bertelsmann Stiftung eine Gesamtkostenrechnung (TCO) für lernförderliche IT-Infrastrukturen in Schulen erstellt. Die Reaktionen am heutigen Tag nach der Veröffentlichung des Policy Brief waren wie erwartet und drehten sich vor allem um die Gesamtsumme von 2,8 Milliarden Euro pro Jahr. Dieses Ergebnis macht die Notwendigkeit der anvisierten Mittel des Bundes von 5 Mrd. Euro über 5 Jahre deutlich, da Kommunen das nicht alleine stemmen werden - wir schätzen, dass etwa 80% der Kosten dort anfallen. Aber ein Konstruktionsfehler liegt darin, dass die Bundesmittel nur als Investitionen, nicht für laufende Kosten zur Verfügung stehen sollen. Das ist weder zeitgemäß in Bezug auf die IT noch ermutigt es die Kommunen, da sie im sechsten Jahr alleine vor den Folgeausgaben stehen - für Support, Lizenzen, Ersatzgeräte, Konnektivität usw.
Unsere Berechnungen basieren auf Ausstattungsszenarien für Grundschulen und weiterführende Schulen. Sie stellen idealtypischen Formen dar, die natürlich von jeder Schule zusammen mit den Kommunen als Schulträger entlang der pädagogischen Konzepte im Rahmen der Medienentwicklungsplanung ausdifferenziert werden müssen.
Der heikelste Punkt ist die Frage der Elternbeteiligung. Wie ich im Interview mit Jan-Martin Wiarda erläutert habe, ist Bring-Your-Own-Device keineswegs ein Sparmodell. Es mag auf den ersten Blick weniger Aufwand bei den Kommunen erzeugen, aber schon die Prozesse werden aufwändiger für eine notwendige soziale Abfederung. Und die Folgekosten für Informationssicherheit, Ersatzgeräte usw. bei heterogenen Endgeräten müssen berücksichtigt werden. Am Ende mag eine Kommune günstiger,fahren, wenn sie die Geräte für Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte standardisiert, least und kontinuierlich ersetzt.
Wir hoffen, dass wir mit der Studie zur Diskussion über die Digitalisierung und die Bedeutung der Schule beitragen können. Es geht uns um die Beschreibung einer Basisinfrastruktur, die eine notwendige Voraussetzung für das Lernen mit und über digitale Medien darstellt. Hinreichend ist sie nicht, denn dafür braucht es die Umsetzung pädagogischer Konzepte, eine lebenslange Lehrerbildung und geeignete curriculare Rahmenbedingungen - und vieles mehr, was wir unter Medienintegration subsumieren.
Was noch offen bleibt, ist eine Berechnung für die beruflichen Schulen und die Förderschulen (so es sie noch in den Bundesländern gibt), die aufgrund ihrer Anforderungen, ihrer Struktur und ihrer Heterogenität besonders schwierig würde. Sie zu berücksichtigen, ist aber eine zwingende Notwendigkeit.