Vor rund vier Wochen habe ich an dieser Stelle auf die Veröffentlichung des Endberichts zum Technikfolgenabschätzungsprojekt „Digitale Medien in der Bildung“ durch das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hingewiesen. Für die Erstellung des Berichts hatten wir für das TAB ein Gutachten zum Thema „Zugangs-und Nutzungsbedingungen als substanzielle Voraussetzung zur Wahrnehmung von Bildungschancen“ erarbeitet. Das Dokument ist jetzt freigegeben und kann hier heruntergeladen werden.
Auch wenn wir unser Gutachten schon vor rund einem Jahr vorgelegt haben, erfolgt die Veröffentlichung doch zu einem geeigneten Zeitpunkt. Denn Bildung in der digitalen Welt eines der beiden Schwerpunktthemen der KMK Präsidentschaft der Bremer Senatorin für Kinder und Bildung Frau Dr. Bogedan. Passend dazu hat die KMK vor kurzem einen ersten Entwurf ihrer Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ veröffentlicht. Auch wenn dieser zumindest in Teilen hinter die Erklärung der KMK zur Medienbildung in der Schule von 2012 zurückfällt (vgl. dazu auch die Stellungnahme der Fachgruppe Schule in der GMK zur KMK Strategie), ist es zu begrüßen, dass damit zumindest die hohe gesellschaftliche Relevanz der schulische Medienbildung erneut unterstrichen wird.
Gleichwohl bildet die Schule nur eine – wenn auch sehr lange – Statuspassage des Aufwachsens ab. Medienbildung beginnt aber viel früher und bereits die Eltern sind gefragt, ihre Kinder bei der Medienaneignung – die immer früher beginnt – in geeigneter Weise zu unterstützen. An dieser Stelle setzt auch unser Gutachten ein, denn in der Familie werden die Weichen gestellt für den Verlauf der individuellen Bildungsbiografie. Umso wichtiger sind Maßnahmen, die geeignet sind, die möglichen negativen Folgen sozialer Ungleichheit für das Aufwachsen, auch unter dem Aspekt der Medienbildung, zumindest abzumildern. Geeignete institutionelle Angebote sind ein wichtiger Bestandteil unseres Berichts. Neben der schulischen und der außerschulischen Medienbildung betrachten wir abschließend die berufliche Medienbildung mit einer Fokussierung der betrieblichen Ausbildung, die trotz der stetig steigenden Anzahl von Studierenden nach wie vor zentralen Stellenwert für die Entwicklung einer erfolgreichen Erwerbsbiografie besitzt.
Während die Forschung zur beruflichen Medienkompetenz noch relativ am Anfang steht, ist die Erkenntnislage für die anderen in unserem Gutachten behandelten Bereiche deutlich besser. Vielfach sind wir auch weniger mit Erkenntnis- sondern mehr mit Umsetzungsproblemen konfrontiert, d. h. die Frage wie man Medienbildung bzw. Medienkompetenzförderung dauerhaft und nachhaltig in den verschiedenen Bildungsbereichen verankern kann. Hier ist noch viel zu tun und wir tragen gerne unseren Teil dazu bei.