Im Forschungsprojekt „Digitale Medien in der Berufsbildung – Medienaneignung und Mediennutzung in der Alltagspraxis von betrieblichem Ausbildungspersonal“ (DiMBA) wird untersucht, wie betriebliches Ausbildungspersonal digitale Medien für die alltägliche Ausbildungspraxis nutzt und welche Maßnahmen zur Unterstützung geeignet sind für eine gelingende Gestaltung von Ausbildungsprozessen. Das im Auftrag des BIBB (Bundesintitut für Berufsbildung) und in Zusammenarbeit mit dem ITB (Institut für Technik und Bildung) durchgeführte Projekt hat in der Weiterentwicklung allgemeinbildender Konzepte ein Modell zur medienpädagogischen Kompetenz von Ausbildungspersonal entwickelt. Auf dieser Grundlage wurde eine Onlinebefragung zum Einsatz digitaler Medien im Ausbildungsalltag mit über 500 Teilnehmenden durchgeführt, die die Bereiche Mediendidaktik, Medienerziehung und Medienintegration (medienbezogene Organisationsentwicklung) adressierte.
Im gestrigen ITB-Kolloquium wurden die Selbsteinschätzungen des befragten Ausbildungspersonals sowie die Tragfähigkeit des Modells mit Wissenschaftler*innen und Ausbilder*innen aus unterschiedlichen Domänen diskutiert. Die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien zur Initiierung und Unterstützung beruflicher Lehr- und Lernprozesse sind umfassend und vielfältig und das befragte Ausbildungspersonal nutzt diese Möglichkeiten nach eigenen Angaben auch. Es wurde jedoch deutlich, dass die Komplexität mit der die Ausbilder* innen beim Einsatz digitaler Medien konfrontiert sind, für viele eine Herausforderung darstellt. Die Entscheidung für den Einsatz digitaler Medien zieht eine Vielzahl von Implikationen nach sich, mit der sich ein Ausbilder / eine Ausbilderin auseinandersetzen muss. Dies betrifft z. B. den Datenschutz im Betrieb oder die Kenntnis und sachgerechte Anwendung des Urheberrechts beim Umgang mit digitalen Materialien, aber auch das Wissen um die Mediensozialisation der Auszubildenden, um Lehr- und Lernprozessen besser daran anknüpfen zu können. Betriebliches Ausbildungspersonal ist mehr denn je gefordert, sich gezielt mit den Möglichkeiten einer durch digitale Medien gestützten Berufsbildung auseinanderzusetzen.
Das im Projekt verwendete Modell medienpädagogischer Kompetenz betrieblichen Ausbildungspersonals ist geeignet, die Komplexität in Bezug auf ein Einsatz digitaler Medien zu strukturieren und eine Orientierungsfunktion einzunehmen, wenn es darum geht, geeignete Materialen und digitale Werkzeuge zur Qualitätssteigerung in der Ausbildung zu entwickeln. Dabei wurde auch die Notwendigkeit deutlich, dass sich alle Bereiche der Ausbildung und somit auch das Prüfungswesen der Digitalisierung stellen müssen. Hierin wurde ein wichtiger Forschungs- bzw. Entwicklungsbedarf gesehen, denn bei allen Forderungen nach mehr Digitalisierung im Ausbildungskontext - es fehlt (immer noch) an guten und geeigneten Materialien, so ein Fazit der Veranstaltung.