Der neue Bremische Senat hat in seiner Koalitionsvereinbarung zum Thema Digitalisierung u.a. ein Programm angekündigt, das alters- und situationsgerechte Erfahrungsangebote mit Tablet-PCs und Smartphones in Begegnungsstätten und -treffs sowie sogenannte Digitalambulanzen fördern soll, die bei Bedarf besucht werden können und auch Hausbesuche zur Lösung von Problemen mit digitalen Geräten und Anwendungen machen, falls stationäre Angebote nicht aufgesucht werden können.
Mit dem von ifib consult durchgeführten Pilotprojekt „Aufsuchende Digitalassistenz“ im Rahmen der „Herbsthelfer - Bremer Verbund für Seniorendienste“ im Auftrag des Senators für Finanzen und unterstützt durch die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, konnten der Bedarf und die Machbarkeit einer aufsuchenden Assistenz zur digitalen Teilhabe erkundet und bestätigt werden. Über drei Bremer Dienstleistungszentren haben 13 ältere Damen und Herren zwischen 71 und 87 Jahren für drei Monate einen Tablet-PC ausleihen können und wurden einmal in der Woche zu Hause bei der Nutzung von Apps und Internetanwendungen unterstützt. Nach den drei Monaten wollten bis auf eine Ausnahme alle weiter E-Mail- und WhatsApp-Kontakte mit Kindern und Enkeln fortführen, Informationen mit Google suchen u.a. Aber niemand traute sich dies nach den mehr als 12 Übungsstunden alleine zu. Alle wollten weiter regelmäßige oder gelegentliche Unterstützung, persönlich, telefonisch oder auch in Form von Sprechstunden.
Solche Angebote sollten möglichst in allen Stadtteilen verfügbar sein. Ein erster Schritt dazu ist eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Angebote und die Klärung einer Kooperationsbereitschaft im Rahmen eines Bremen-weiten Netzwerks.
Dazu hat das Referat 34 des Senators für Finanzen mit Unterstützung von ifib consult am 29. Oktober zu einem Kick-Off Workshop alle uns bekannten Anbieter von Unterstützungsangeboten zur digitalen Teilhabe älterer Menschen eingeladen. Rund zwölf Anbieter, u.a. Begegnungsstätten, Bürgerhäuser, die Volkshochschule, die Freiwilligenagentur und die Ambulanten Versorgungsbrücken, haben dort die Bildung eines solchen Netzwerks begrüßt und ihre Mitwirkung zugesagt. Es könnte nicht nur den Erfahrungsaustausch und eine Terminabstimmung zwischen den Anbietern fördern, sondern auch bei der Fortbildung der Trainer*innen und Betreuer*innen, bei der Erstellung von Teilnehmermaterialien, bei der Öffentlichkeitsarbeit, der Logistik von Leihgeräten, einem Second Level Support u.a.m. die einzelnen Anbieter entlasten. Dazu soll eine Koordinationsstelle geschaffen werden.
Das Netzwerk ist offen für weitere Anbieter. Richtig losgehen soll es im kommenden Jahr. Ein erster Schritt - eventuell noch in diesem Jahr - soll eine Arbeitsgruppe für eine zielgruppengerechtere Öffentlichkeitsarbeit sein, da viele ältere Offliner nicht wissen, dass es solche Angebote gibt oder sich aufgrund der Art der Ankündigung nicht angesprochen fühlen.