Die Sitzung am 28.3.25 war weniger aufregend als die vorherige Sitzung, die vor dem Hintergrund der am Vortrag beschlossenen Einigung der Ministerpräsidentenkonferenz zur Reform und Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stattfand. Der Einstieg war dann doch medien- bzw. gesellschaftspolitisch. Es erfolgte eine Replik auf die Studie der Otto-Brenner-Stiftung in der aus der parteipolitischen Zugehörigkeit von Gremien-Mitglieder eine staatliche Einflussnahme abgeleitet wurde. In ihrem Statement wies die Vorsitzende des Fernsehrats, Gerda Hasselfeld, die Vorwürfe als unpassend zurück und mehrere Mitglieder des Fernsehrats machten deutlich, dass es sich offenkundig um ein grundlegendes Missverständnis der Studie handele. Ein individuelles parteipolitisches Engagement impliziere keineswegs eine staatliche Einflussnahme, zumal die Mitglieder des Fernsehrats ihren Auftrag explizit unabhängig von Partei und entsendender Organisation im Sinne der Allgemeinheit wahrnehmen müssen.
Im Anschluss hatte der Intendant seinen Tätigkeitsbereich in aller Kürze vorgestellt und ging auf zwei Punkte ein:
- Wahlberichterstattung: es wurden insgesamt 48 Mio. Wähler:innen über verschiedene Wahlsendungen erreicht. Durch die Stärkung der non-linearen Plattformen konnte eine größere Reichweite erreicht werden. Die Chefredakteurin Bettina Schausten wies auch auf kritische macht auch deutlich, an welchen Stellen kritische Selbstreflexion während der Berichterstattung.
- Neue Programmschwerpunkte: Die Programmdirektorin Nadine Bilke verweist kurz auf die Bedeutung der fiktionalen Aufarbeitung zeitgeschichtlicher Ereignisse und empfiehlt die Produktionen zu Hans Rosenthal und zur CumEx-Affäre.
Die Selbstverpflichtungserklärung des ZDF für die nächsten Jahren wurde nach eher redaktioneller Diskussion als ambitionierte Vorlage zur Kenntnis genommen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Vorstellung der Initiative "ZDF Goes Schule". Der Fernsehrat war sich einig darüber, dass die Initiative gerade zu rechten Zeit kommt, um demokratieförderlich zu wirken und den Erwerb von Medienkompetenz in der Schule zu stärken. Wünschenswert ist eine gute regionale Verteilung der ersten 100 Pilotschulen und dabei insbesondere die Berücksichtigung von Schulen in schwieriger Lage. Außerdem braucht es für eine nachhaltige Entwicklung ein Multiplikationssystem und da wären insbesondere die Medienzentren bei den kommunalen Schulträgern bestens geeignet (was wir auch in unser Projekt ODiKS erarbeiten).
Wichtigste Neuerung, die alle Nutzenden betrifft, ist der Relaunch der Mediathek. Nicht nur im neuen Gewand, das an existierende Streaming-Plattformen erinnert, sondern auch mit neuen Features (insbesondere zur Unterstützung der Barrierefreiheit) und die Stärkung der öffentlich-rechtlichen Empfehlungssysteme (Erklärung zu finden unter www.zdf.de/algorithmen).
Zusätzlich wurden die aktuelle Entwicklungen bei ZDFinfo, 3sat, ARTE, phoenix und KiKA vorgestellt und diskutiert.
Darüber hinaus waren wieder zahlreiche Programmbeschwerde auf der Tagesordnung. Der Schwerpunkt lag diesmal auf Beiträge in der heute show sowie bei ZDF Magazin Royal.
Die nächste Sitzung des Fernsehrates findet am 18.7.2025 wieder in Mainz statt.