In der letzten Woche, am 11.3.2022, hat der Fernsehrat getagt und zuallererst einen "Ukraine-Appell" einstimmig beschlossen. Der Intendant Dr. Bellut und der Chefredakteur Dr. Frey haben auch noch einmal die aktuelle Situation der Berichterstattung sowohl in der Ukraine als auch in Russland erläutert.
Sehr beeindruckend war die Zusammenfassung des Programmschwerpunkts „80 Jahre Wannseekonferenz". Mit Hilfe eines Einspielers wurden die verschiedene Formate, Bildungsangebote und Begleitmaterialien dargestellt. Der Fernsehrats würdigt diese mutige Entscheidung und betont, wie gut dies gelungen ist.
Inhaltlich standen Themen auf der Tagesordnung, die sich mit den non-linearen Angeboten des ZDF beschäftigen. Zum einen gab es einen Bericht über den Stand der "Personalisierung und Empfehlungssysteme" im Kontext der Mediathek. Es ist ausdrücklich hervorzuheben, wie sehr sich das ZDF bemüht, nicht nur aktuelle Entwicklungen aus der Forschung zu nutzen, sondern insbesondere eine Transparenz der genutzten Algorithmen herzustellen. Hierzu gibt es nicht nur auf den Seiten des ZDF ausführliche Hinweise, sondern mit Hilfe von "Model Cards" wird die Datenbasis und die automatisierte Auswahl transparent gemacht (weitere Erläuterungen siehe Vorlage). Dies kann in Zukunft auch im Sinne der Nutzer:innenorientierung öffentlich gemacht werden. Die ZDF Mediathek ist damit beispielhaft für einen Streaming-Dienst, auch wenn die Lücke zu kommerziellen Angebote immer noch deutlich erkennbar ist, was vor allem an der rechtlich-organisatorischen Komplexität des öffentlich-rechtlichen Auftrages liegt. Deutlich erkennbar ist der Aufwand, der für die Gestaltung transparenter und nutzer:innenzentrierter algorithmischer Empfehlungssysteme benötigt wird. Perspektivisch soll es ein externes Audit der Datenbasis und Algorithmen geben, was auch aus Forschungsperspektive eine sehr spannende Entwicklung darstellt.
Aufgrund der Abstimmungsnotwendigkeiten mit der ARD standen erst heute die (positiven) Ergebnisse des Drei-Stufen-Tests zu den Telemedienänderungskonzepten von 3sat und phoenix auf der Tagesordnung. Hierzu gab es Zustimmung, auch wenn der betriebene Aufwand in Relation zum erwartbaren Ergebnis zu recht als deutlich zu hoch bewertet wurde.
Mit gewisser Spannung wurde die Wahl der Mitglieder für den Verwaltungsrat des ZDF erwartet. Nach zwei Wahlgängen wurden am Ende insgesamt acht Personen gewählt und sie werden in den nächsten fünf Jahren im Verwaltungsrat über Budget und Personal (mit)entscheiden.
Die nächste Sitzung findet im Juli 2022 statt.