In der letzten Woche, am 15.7.2022, hat der Fernsehrat getagt und hat - wenig überraschend - zunächst die Vorsitzende, Marlehn Thieme, im Amt wiedergewählt. Neben den allgemeinen Berichten gab es dann eine Diskussion über den Strategieprozess der vom neuen Intendanten angestoßen wurde - leider aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Fragen, der Weg und die Zielstellungen hätten meines Erachtens auch problemlos öffentlich bekannt werden können. Sie waren nicht so geheim, dass sie Wettbewerbern hätten in die Hände spielen können. Details wurden ohnehin nicht vorgelegt, dies erfolgt erst in den nächsten Monaten. Aber alle waren sich einig, dass dieser Prozess sinnvoll und notwendig ist.
Zwei spannende Vorlagen sind bereits im Ausschuss für Telemedien diskutiert worden:
Regulierungsfragen auf EU-Ebene; hier: Digital Markets Act (DMA), Digital Services Act (DSA) & Media Freedom Act (MFA)
Stand und Entwicklung der Telemedienangebote des ZDF
Beim ersten Punkt handelt es sich um ein sehr elaboriertes Papier aus dem Hause, das auch einige Schwächen in den europäischen Regelwerken aufzeigt. Insbesondere die mögliche zweite Kontrolle journalistisch-redaktioneller Inhalte durch Plattformbetreiber stieß auf deutlichen Unmut. Dahinter steckt, dass einzelne Inhalte nicht nur des ZDF (bspw. Satire) in der Vergangenheit von Plattformbetreibern gesperrt oder gänzlich entfernt wurden, was einer zweiten Kontrollinstanz entspricht, die selbst aber nicht kontrolliert wird. Hierzu hatte die Vorsitzende zusammen mit dem Präsidiumsmitglied Katrin Kroemer auch den Austausch mit der verantwortlichen EU-Kommissarin bei einem Besuch in Brüssel.
Der zweite Berichtspunkt zeigte einmal mehr, wie sehr sich das ZDF bemüht, die digitale Welt in Bezug auf die unterschiedlichen Auspielwege zu bespielen. Das Kapitel zu den Empfehlungssystemen bei der Mediathek war leider etwas sehr kurz, insbesondere unter Berücksichtigung der Vorreiterrolle, die das ZDF hier bei Transparenz hat. Dies habe ich auch kurz in der Sitzung angesprochen.
Auf der Tagesordnung stand außerdem der Bericht über das Erfolgsmodell KIKA sowie der Nachhaltigkeitsbericht. Dort wurde sehr elaboriert die Erklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex 2022 vorgestellt und die verschiedenen Maßnahmen beschrieben. Meine Nachfrage zur Energieeffizienz im Rechenzentrumsbetrieb (sowohl intern als auch extern beauftragt) wurde sehr positiv aufgenommen und es soll zukünftig auch darüber berichtet werden.
Die nächste Sitzung findet im September 2022 statt.