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Neues Buch zur Digitalen Teilhabe im Alter

Im Januar 2022 wurden die Ergebnisse einer großen Umfrage mit 11.000 Teilnehmenden zur Internetnutzung älterer Menschen in Bremen und Bremerhaven in einem Institutsbericht veröffentlicht. Diese Umfrage hat einen sehr hohen und sehr differenzierten Unterstützungsbedarf nicht nur der Offliner, sondern auch vieler älteren Onliner erkennen lassen. Die Umfrage wurde im Rahmen der Begleitforschung zum Netzwerk Digitalambulanzen Bremen und Bremerhaven durchgeführt. Dazu gehörte auch eine Befragung der rund 30 Netzwerkpartner, die unterschiedliche Angebote zur Unterstützung älterer Menschen in digitalen Angelegenheiten anbieten. Diese Angebote können den ermittelten Bedarf bei weitem nicht decken. Das ist nicht nur in Bremen so.

In einem gerade erschienenen Buch werden die Ergebnisse dieser Umfrage durch eine bundesweite Bestandsaufnahme der vielfältigen Angebote und Empfehlungen ergänzt. Dabei sind vor allem zwei Befunde für die Erreichung des Ziels digitaler Teilhabe auch älterer Menschen relevant:

  • Die meisten Angebote für ältere Menschen zum Erwerb digitaler Kompetenzen bzw. zur digitalen Teilhabe tragen den unterschiedlichen körperlichen, geistigen und finanziellen Möglichkeiten der rund 20 Mio. Menschen noch nicht hinreichend Rechnung. Überwiegend geht es um niedrigschwellige Angebote, vor allem um die Informationssuche, insb. Google, und um Kommunikation, zumeist WhatsApp. Es gelingt, Bedienkompetenzen zu vermitteln, deutlich seltener Verständniskompetenzen und noch seltener Problemlösungskompetenz, d.h. sich selbst bei Problemen Hilfe im Netz zu suchen.
  • In dieser Situation kommen mit Smart Home, altersgerechten Assistenzsystemen, Digitalen Gesundheits- und Pflege-Anwendungen (DiGA und DiPA) neue digitale Hilfsmittel auf den Markt, die ein längeres Verbleiben in der eigenen Häuslichkeit ermöglichen. Doch für die Hinführung und Unterstützung reichen die derzeitigen Erfahrungsorte mit engagierten Ehrenamtlichen nicht mehr. Für die neue Generation digitaler Technologien ist eine neue Generation von Unterstützungsinfrastrukturen erforderlich, die sich nach den Empfehlungen des Achten Altersberichts durch Professionalisierung und Diversifizierung auszeichnen sollen und nach meiner Auffassung in die bestehenden sozialen Hilfesysteme integriert werden müssen

In dem Buch wird argumentiert, dass für die Koordination der unterschiedlichen Angebote eine gesetzliche Pflicht der kommunalen Altenhilfe besteht. Eine Umfrage wie in Bremen sollte der erste Schritt in jeder Kommune sein, um den Unterstützungsbedarf differenziert zu ermitteln. Das Buch zeigt, wie daran anknüpfend ein zukunftstauglicher Altenplan entwickelt werden kann, in dem die Konsequenzen aus den beiden Megatrends Digitalisierung und Demografischer Wandel so gezogen werden, dass bei fortschreitender Digitalisierung möglichst niemand abgehängt wird. Eine PDF-Version mit über 200 aktiven Links kann hier heruntergeladen werden.



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