Gemeinsam mit Prof. Susanne Maaß habe ich einen Special Issue (Themenheft) im Journal of Interactive Media: i-com herausgegeben. Im Fokus des Themenheft steht eine der wichtigsten
Fragen der partizipativen Technikgestaltung: Wie können zukünftige Nutzer*innen sinnvoll, kreativ und ermächtigend in Designprozesse involviert werden. Unser Schwerpunkt liegt auf den Möglichkeiten, die "Cultural Probes" spielen können und als partizipative Designpraxis genutzt werden können. Das Konzept der Cultural Probes wurde von Gaver, Dunne & Pacenti (1999) im Rahmen eines EU-Projektes entwickelt, um Ideen für kreative Designlösungen von potenziellen Anwender*innen zu erhalten: Ein Satz von Materialien und Fragen animieren zum Beobachten, Dokumentieren, Reflektieren und Kommentieren über den eigenen Alltag. Beispiele für solche Probes sind Tagebücher, Kameras, Postkarten oder Karten. Seit seiner ersten Einführung wurde das Konzept der Cultural Probes um Ideen wie "design probes”, “technology probes” oder “mobile probes” erweitert. Meist werden Nutzer*innen jedoch nur dazu angehalten ihren eigenen Alltag zu dokumentieren. Die Interpretation erfolgt durch Designer selbst.
Unser Themenheft umfasst insgesamt fünf Aufsätze, die sich der Nutzung und Erweiterung von Probes in partizipativen Designprozessen annähern und diskutieren. Hier sind Nutzer*innen auch in die kritische Interpretation und Reflektion der Probes eingebunden und entwickeln Designideen mit. Ein Beitrag wurde von Ulrike Gerhard und mir verfasst und basiert auf unserem Projekt MobileAge. Unter dem Titel "Using Probes for Sharing (Tacit) Knowing in Participatory Design: Facilitating Perspective Making and Perspective Taking" diskutieren wir, wie Probes genutzt werden können, um den Wissensaustausch zwischen Designern und Teilnehmer*innen sowie zwischen den Teilnehmer*innen selbst zu förden.