Vor ein paar Wochen fragte Jonas Mielke, Redakteur bei SPIEGEL Test, an, ob ich Interesse hätte, mit ihm fünf Senioren-Smartphones auszuprobieren, die in einem Test verglichen werden sollen. Wir haben uns im ifib getroffen, drei Stunden die verschiedenen Geräte im Besprechungsraum per WLAN ausprobiert. Meine Kommentare wurden aufgezeichnet und bilden einen kleinen Teil des gesamten Tests, der nun online erschienen ist.
Zur Methodik
Anders als bei der Stiftung Warentest, in deren Kuratorium ich lange die Testplanungen begleiten konnte, vergleicht SPIEGEL Test Kriterien wie Bedienung nicht quantitativ mit Schulnoten, sondern beschreibt diese qualitativ und fasst am Ende zusammen, was dem Tester gefällt und was nicht gefällt. Das ist nicht wissenschaftlich, sondern wie die Formulierung ausdrückt subjektiv. Ein Kommentator ist dabei eine gewisse Hilfe. Das Ergebnis ist auch nicht mit einem schnellen Blick auf eine Tabelle zu erfassen, sondern erfordert zumindest den lesenden Vergleich der sechs Zusammenfassungen.
Eine erstaunliche Vielfalt
Als wir die fünf Smartphones ausprobiert haben, war ich von den doch großen Unterschieden überrascht. Größe, Gewicht, Tastenanordnung und -funktionen, Starseite, Icons, Einstellungen und vieles mehr sind recht unterschiedlich. Und es ist nicht möglich, nach objektiven Kriterien zu sagen, was jeweils besser ist. Denn man müsste immer differenzieren "besser für wen im Hinblick auf was".
Senioren- und Behinderungsgerecht
Die Hersteller werben nicht nur damit, ihre Produkte seien seniorengerecht, sondern auch speziell für Menschen mit Behinderungen bzw. Einschränkungen geeignet. Ein Gerät wurde speziell für blinde Menschen entwickelt. Sprachausgabe und Sprachsteuerung haben auch andere Geräte. Wenige große Kacheln statt viele kleine Icons machen die Bedienung für Menschen mit Sehschwächen einfacher und reduzieren die Komplexität. Aber diese Einstellungen zu finden und zu ändern ist nicht immer leicht und selbst wir haben nicht immer sofort erkannt, wie man wohin und wieder zurückkommt. Vor allem aber liegen Nutzungsprobleme für ältere Menschen und Menschen mit kognitiven Einschränkungen zwar auch aber nicht nur in der Darstellung und Navigation, sondern bei der Bedienung der unterschiedlichen Apps. Manche Geräte vereinfachen auch deren Darstellung. Doch auch das ist nicht einfach.
Support bleibt unverzichtbar
Wegen dieser Probleme mit den Einstellungen und verschiedenen Apps wird es auch mit einem Senioren-Smartphone immer wieder zu Problemen kommen, wo man nicht weiterweiß, so dass die generelle Forderung nach Sprechstunden, Telefonischer Hotline und Hausbesuchen auch hier gilt. Wenn es aber einen gut erreichbaren Support, aus dem Umfeld oder über Dienstleistungen aber gibt, dann kann in vielen Fällen auch ein herkömmliches Smartphone benutzt werden. In welchen Fällen das so ist und in welchen ein Senioren-Smartphone einen Unterschied macht und welches mehr und welches weniger, kann man leider nicht sagen. Schade dass man nicht wie bei einem Autokauf eine Probefahrt machen kann. denn dazu müsste man persönliche Daten eingeben, wenn man zum Beispiel ein Login per FaceID ausprobieren will.
Auch wenn es keinen Testsieger gibt und keine eindeutige Empfehlung, lohnt es sich den Test zu lesen oder ihn sich anzuhören.