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Transdisziplinärität und Transfer als Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen?

„Transdisziplinarität: Impulse für und durch Evaluation!?“ lautete das Motto der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Evaluation DeGEVal, die von 18.-20.09.2024 an der Universität Potsdam stattfand. Der Begriff der Transdisziplinarität habe Konjunktur und sei angesichts der hohen Zahl an Teilnehmenden anscheinend ‚sexy‘, so die augenzwinkernde Begrüßung zur Tagungseröffnung. Die Beliebtheit des Begriffs verwundert kaum, wird transdisziplinärer Forschung doch das Potenzial zugeschrieben, besser bei der Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen mitzuwirken. Den gestiegenen Erwartungen an Transformationsentwicklungen kann nur durch domänenübergreifendes Denken und gegenseitigen Wissenstransfer jenseits von Fächer- und Statusgrenzen begegnet werden. Gleichzeitig müssen die Anforderungen und Gütekriterien an die Wissenschaftlichkeit der Erkenntnisgewinnung und Ergebnisse gewahrt werden. Transdisziplinarität und Transfer zwischen den Akteur*innen stellt demnach eine zusätzliche Anforderung dar und erhöht die Komplexität.  

Dies zeigt sich auch in unserem Teilprojekt von DILABoration, in dem wir – Christine Nowak und Isabell Krähnert – den Transferprozess nicht nur konzipieren und moderieren, sondern systematisch erforschen. Im Zuge des grundgelegten formativen, partizipativen und responsiven Forschungsdesigns gelten diese Prämissen zwar explizit als Handlungsnorm – was davon aber in welcher Weise umgesetzt wird, bedarf einer empirischen Klärung. So verrät bereits der Titel des Vortrags „Zugzwänge von Transferräumen – empirische Einblicke in die Herausforderungen und Potenziale einer responsiven, partizipativen Evaluationsforschung“, dass diese Räume nicht frei von Hierarchien und Zugzwängen sind, ganz gleich wie ernst die Prämissen von den Forschenden (& Praktiker:innen und Wissenschaftler:innen) genommen werden. In kurzen Sequenzen aus auditiv aufgezeichneten, transkribierten und mit der dokumentarischen Methode analysierten Transfergesprächen dokumentiert sich, dass  

  • der Anspruch, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, kaum einlösbar war und exkludierende Sprachcodes – insbesondere forschungsseitig – dominierten,  

  • statt der Akzeptanz anderer Perspektive versucht wird, argumentativ Überzeugungsarbeit zu leisten, wo es gar nicht nötig ist, also vorauseilende Verteidigung der eigenen Perspektiven auf ‘beiden’ Seiten sichtbar wird  

  • statt der Ermutigung, die eigene Perspektive weiter auszuformulieren und zu differenzieren, der  als offen propagierte Raum – zumeist durch Forschende – geschlossen wird.  

Wie erhellend solche empirischen Röntgenblicke in den Maschinenraum von Transfergesprächen sein können, zeigte die rege Diskussion, die im Anschluss an den Vortrag folgte. Weitere Infos zu DILABoration gibt es auf der Projektwebseite.



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