Am 07.10.2022 hat ein Zukunftsworkshop im Bereich digitaler öffentlicher Verwaltung stattgefunden. Die digitale Transformation trifft alle Lebensbereiche und ganz wesentlich die öffentliche Verwaltung. Das Onlinezugangsgesetz (OZG) etwa - nach welchen anvisiert wird, knapp 600 Leistungen von deutschen Behörden digital verfügbar zu machen - ist Teil dieses Transformationsprozesses, der richtungsweisenden Einfluss auf die zukünftige Arbeit in Behörden haben wird. Darüber hinaus wird der demografische Wandel dazu führen, dass in den kommenden zehn Jahren ein hoher Anteil an Mitarbeiter*innen der Verwaltung in den Ruhestand geht, wodurch erheblicher Druck auf die Verwaltung entsteht, sich als attraktiven Ausbilder und Arbeitgeber zu positionieren, um Personalrückgänge abzufedern. Zusätzlich verändern sich auch die Wünsche und Bedarfe von Bürger*innen, die zunehmend digital in Interaktion mit Behörden treten wollen.
Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie der Verwaltungsapparat intern aufgestellt sein muss, um den bisherigen Aufwand mit weniger Personal decken zu können und welchen Einfluss das OZG auf die internen Arbeitsprozesse hat. Der Workshop richtete sich deshalb gezielt an Verwaltungsfachangestellte im dritten Lehrjahr, da hier diejenigen sitzen, die die deutsche Verwaltung in den kommenden Jahrzehnten mittragen werden, wodurch es sinnvoll ist, sie auch an deren Gestaltung zu beteiligen. Darüber hinaus befinden sie sich in der besonderen Situation, weitreichenden Einblick in verschiedene Aufgabengebiete deutscher Behörden gewonnen zu haben und sind gleichzeitig in der Lage einen unverstellten Blick auf die Inhalte und Prozesse – sowohl im Hinblick auf ihre Ausbildung, als auch im Zusammenhang mit (digitalen) Bürgerservices – werfen zu können.
In dem Workshop sollten u. a. verschiedene methodische Herangehensweisen erprobt werden, mithilfe deren eine Auseinandersetzung mit dem Thema Zukunft erfolgen kann. Zunächst ist eine eher spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Zukunft über das Kartenspiel "Thing from the Future" (Ding aus der Zukunft) aus dem spekulativen Design erfolgt. Im weiteren Verlauf des Workshops hat eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den imaginierten Zukünften stattgefunden, zum Beispiel dahingehend, welche technischen Eigenschaften potenzielle Prototypen mit sich bringen könnten, wie Bürger*innen diesen Prototypen nutzen könnten und wie er in das gesellschaftliche Leben eingebunden wäre. Zudem wurden mögliche Konsequenzen zu Bereichen wie Bildung, Ökonomie oder Umwelt beleuchtet.
Insgesamt konnten spannende Impulse dazu gesammelt werden, wie die gemeinsame Zukunft und die Interaktion zwischen Bürger*innen und Verwaltung aussehen könnte und auch Erkenntnisse gewonnen werden, wo die Herausforderungen aus heutiger Sicht liegen, erstrebenswerte Zukünfte realisieren zu können.