ifib veranstaltet Workshop auf der Mensch und Computer 2017, 10. September 2017, Regensburg.
Cultural Probes wurden ursprünglich von Gaver, Dunne & Pacenti (1999) eingesetzt, um von prospektiven NutzerInnen Anregungen für kreative Designlösungen zu erhalten. Durch eine Reihe von Materialien und Fragen werden die Beforschten dazu angeregt, ihren eigenen Alltag über einen bestimmten Zeitraum zu beobachten, zu dokumentieren und zu kommentieren. In der nutzerorientierten Softwaregestaltung werden Cultural Probes inzwischen zunehmend für die systematische Ist-Analyse und Anforderungserhebung verwendet. Als Mittel der ethnografischen Selbstaufschreibung und Selbstauskunft und in Kombination mit Interviews oder Gruppendiskussionen erlauben sie einen detaillierten Einblick in Alltagsprozesse und –strukturen, die sonst nicht von außen beobachtet oder erfragt werden können.
Ziel / TeilnehmerInnen
Cultural Probes sind in den letzten Jahren in diversen Projekten, u.a. von den Veranstalterinnen des geplanten Workshops, erfolgreich als Erhebungsinstrument eingesetzt worden. Unser Workshop soll eine Gelegenheit bieten, sich über Erfahrungen bei ihrer Gestaltung und Nutzung auszutauschen, darüber zu diskutieren und andere anzuregen, mit Cultural Probes zu arbeiten.
Wir laden PraktikerInnen und ForscherInnen ein, in einem Kurzvortrag und durch ein Poster über ihre Erfahrungen mit Cultural Probes in der Anforderungserhebung zu berichten und mit uns u.a. die folgenden Fragen zu diskutieren:
- Welche Art von Informationen liefern Cultural Probes?
- Wie sollte/kann der Einsatz von Cultural Probes in die weiteren Erhebungen eingebettet werden?
- Wie können Cultural Probes interpretiert, analysiert und die Ergebnisse für den weiteren Prozess aufbereitet werden? Welche Informationen können auf welche Weise in Designentwürfe einfließen?
- Welche Stärken und Schwächen hat das Cultural Probes Verfahren?
- Was sind „gute“ Cultural Probes? Welche Qualitätskriterien gibt es?
- Wie muss/kann die Arbeit mit Probes auf verschiedenartige Zielgruppen zugeschnitten werden?
- Wie können Cultural Probes außerhalb von Forschungskontexten sinnvoll eingesetzt werden?
Um diesen Fragen nachzugehen, möchten wir in unserem Workshop nicht nur Vorträge über Cultural Probes hören, sondern auch konkrete Cultural Probes vor Augen haben. Dies soll in Form einer kleinen Ausstellung geschehen, in der die mitgebrachten und kommentierten Probes zusammengeführt werden. Die Veranstalterinnen werden nach Sichtung der Workshop-Einreichungen klären, ob sich für Poster und Ausstellung auch ein Platz in der Gesamttagung finden lässt (z.B. Poster- oder Demo-Session).
Beiträge können in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden. Die Diskussion wird auf deutsch stattfinden.
Auch wenn Sie nur an einer Teilnahme interessiert sind, aber kein eigenes Projekt präsentieren wollen, freuen wir uns über Ihre Anmeldung über Conftool.
Ablauf
Bis 11.6. Einreichung der Kurzbeiträge über Conftool.
Bitte beschreiben Sie in einem Kurzbeitrag von max. 4 Seiten das Entwicklungsziel und die Zielgruppe/n ihres Projektes und charakterisieren Sie die verwendeten Cultural Probes. Nehmen Sie dabei Bezug auf die oben genannten Fragen, verweisen Sie ggf. auf eigene Veröffentlichungen.
20.6. Benachrichtigung über Annahme sowie Feedback zu den Beiträgen an die AutorInnen
bis 7.7. Überarbeitung der Kurzbeiträge für den Workshopband zur MuC 2017
Bitte laden Sie Ihren überarbeiteten Beitrag ins ConfTool.
Die Kurzbeiträge werden allen Workshop-InteressentInnen zur vorbereitenden Lektüre zugänglich gemacht.
Bitte bereiten Sie für den Workshop ein A0-Poster und einen Kurzvortrag vor. Bringen Sie zur Anschauung Exemplare der von Ihnen eingesetzten Cultural Probes mit, gern auch ausgefüllte Materialien.
10.9.2017 Workshop findet ganztägig statt
Ausstellung der CP und der Poster, Kurzvorträge zu den Postern, Diskussion und Erarbeitung von Dos & Don’ts beim Einsatz von CP in der Anforderungserhebung.
Im Falle, dass sich aus den Vorträgen und Diskussionen ausreichend interessantes Material ergibt, ist die Herausgabe eines Themenheftes der i-com mit ausgewählten erweiterten Beiträgen in englischer Sprache geplant.
Veranstalterinnen
Der Workshop wird organisiert von Dr. Juliane Jarke (Institut für Informationsmanagement Bremen – ifib; Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung - ZeMKI) und Prof. Dr. Susanne Maaß (Arbeitsgruppe Soziotechnische Systemgestaltung und Gender SoteG); beide arbeiten an der Universität Bremen. Er speist sich u.a. aus Erfahrungen in einschlägigen Forschungsprojekten: Im Projekt „Partizipatives Vorgehen bei der Entwicklung von Technologien für den demografischen Wandel“ (ParTec) wurden Cultural Probes eingesetzt, um die Besonderheiten des Ruhestandsalltags zu erforschen. Im EU-Projekt MobileAge dienten Probes u.a. zur Bestimmung von Informationsbedürfnissen älterer Menschen im Kontext sozial-räumlicher Inklusion und der Entwicklung eines digitalen Nachbarschaftsführers.
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