Am letzten Mittwoch (1.3.2017) hat die Medienberatung NRW zu einem Treffen nach Düsseldorf eingeladen, um den Medienpass NRW weiterzuentwickeln. Unter Federführung von Prof. Birgit Eickelmann ist ein erster Vorschlag entstanden, der positiv bewertet und intensiv diskutiert wurde. Hintergrund ist der sogenannte Kompetenzrahmen aus der Strategie der KMK. NRW renoviert - wie andere Länder auch - die bisherigen Rahmenwerke und versucht, das Lernen mit und über digitale Medien stärker zu verankern. Neu ist die herausgehobene Bedeutung der „algorithmischen Kompetenz“ als Allgemeinbildung mit einem eigenen Bereich. Dabei soll es explizit keine Informatik-Kompetenz analog zu einem eigenen Schulfach sein, sondern generische Kompetenzen von frühkindlicher Bildung bis Klasse 10 umfassen. Das ist eine große Herausforderung und wurde entsprechend intensiv diskutiert. Hier steht dem Team noch reichlich Arbeit bevor. Völlig unklar ist bislang, wie die außerschulische Bildung ein stärkeres Gewicht bekommen kann und welche Rahmenbedingungen in der Lehrerausbildung geschaffen werden müssten, um gerade den Erwerb algorithmischen Kompetenz bei Lehrkräften und Schüler*innen zu fördern.
Am Donnerstag (2.3.2017) haben der Kollege Prof. Falk Howe vom ITB der Universität Bremen und ich dann den Projektbeirat unseres gemeinsamen Projektes „Digitale Medien und medienpädagogische Kompetenz des Ausbildungspersonals“ zusammen mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) über den Stand der Forschung informiert. Dank der umfangreichen qualitativen und quantitativen Untersuchungen des Projektteams (Ines Averbeck, Marion Brüggemann und Michael Sander) konnten nicht nur der theoretische Rahmen erläutern, sondern erste Hinweise auf Bedarfe der Ausbilder*innen gegeben werden. Grundlage ist ein Modell, dass wir aus der Allgemeinbildung übertragen haben: Medienpädagogische Kompetenz der Ausbilder*innen ist erforderlich, um Lernen mit und über Medien in der Ausbildung zu verankern. Sie basiert auf der eigenen Medienkompetenz und beinhaltet mediendidaktische, medienerzieherische und medienintegratorische Kompetenzen. Der derzeitige Stand wurde durch eine Befragung von über 700 Ausbilder*innen sowie durch Fallstudien in drei Domänen (Mechatronik, Altenpflege und Einzelhandelskaufleute) ermitteln. Der Beirat hat die Ergebnisse umfassend diskutiert und deutlich hervorgehoben, dass dies eine erste sehr gute Grundlage sei aber deutliche Lücken insbesondere zur Medienbildung in den Berufsschulen bestünde. Auch wir haben dies seit geraumer Zeit als Forschungsdesiderat identifiziert.