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KI in den Hochschulen: Aneignung und Governance

Im letzten Durchgang des CHE-Rankings wurden in Zusammenarbeit mit dem ifib über 10.000 Studierende gefragt, ob und wie sie KI-Systeme - differenziert nach Fächern - nutzen und welche Erwartungen sie hinsichtlich der technischen Bereitstellung und inhaltlichen Unterstützung ihrer Hochschulen haben und welche hochschulweiten ethischen Richtlinien sie kennen bzw. erwarten.

Das ifib hat unter der Leitung ihres wissenschaftlichen Direktors, Prof. Andreas Breiter, an der Entwicklung der Fragen und bei der Analyse mitgewirkt. Herzlichen Dank an das CHE (insbesondere Marc Hüsch und Nina Horstmann) für diese ertragreiche Kooperation. Das Vorhaben ist eingebettet in die DFG Forschungsgruppe 5656 ("Communicative AI"), die zum Januar 2025 starten wird (zu meinem Blog-Eintrag). Dazu wird neben der Befragung der Studierenden an deutschen Hochschulen auch ein Vergleich mit den identischen Fragen mit US-amerikanischen Hochschulen im Rahmen des Programms SERU ("Student Experience in Research Universities") an der UC Berkeley möglich.

Die Ergebnisse der ersten Befragung in dieser Breite waren zwar erwartbar, aber sie zeigen auch die erheblichen Unterschiede zwischen den Fächern, den Aufgaben und den Erwartungen an die Hochschulen. So heißt es in der Zusammenfassung:

"Die detaillierte Auswertung nach Studienfächern zeigt allerdings deutliche Unterschiede bezüglich der Nutzungsintensität und den Anwendungsschwerpunkten von KI-Tools im Studium. Insbesondere Informatik-Studierende nutzen diese Programme bereits regelmäßig. So gaben 61 Prozent der Informatik-Studierenden an, dass sie KI monatlich bis täglich bei Programmiertätigkeiten nutzen. Rund ein Viertel der Studierenden in Fächern wie Sportwissenschaft, Soziologie oder Politikwissenschaft nutzt KI-Anwendungen bereits regelmäßig beim Schreiben von Berichten, Seminar- oder Abschlussarbeiten. In den medizinischen Fächern zeigt sich hingegen eine eher geringe Nutzungsintensität. […] Obwohl KI-Anwendungen bereits fächerübergreifend von einem Teil der Studierenden genutzt werden, scheint es flächendeckend noch keine ausreichenden Möglichkeiten für Studierende zu geben, den praktischen Umgang mit KI-Tools zu üben und die Leistungsfähigkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz kritisch zu reflektieren."

Hierzu habe ich vor einiger Zeit im Podcast vom Deutschlandfunk "KI Verstehen" bereits einige Ideen zum erforderlichen Wandel in der Lehre (v.a. beim Prüfen) formuliert.

Ebenso spannend sind die Veränderungen in der Forschung durch KI und Data Science Methoden. Hierzu gibt es auch einen prima Podcast und wir forschen derzeit dazu, z.B. im SFB 1342 "Globale Dynamiken von Sozialpolitik". Und aus Sicht einer Hochschulentwicklung darf auch der unterstützende Verwaltungsbereich nicht vergessen werden, in dem die Aneignung ebenfalls schneller stattfindet, als die Hochschulen und Landesministerien ihre Steuerungsinstrumente angepasst haben. Sie erstellen gerade noch ihre "KI-Strategien", während die Beschäftigten schon offene Plattformen nutzen. So entsteht das, was ich als eine "Schatten-KI" in Anlehnung an die Konzepte der "Schatten-IT" bezeichne. Wie die Governance verändert werden muss und kann, wird weiter Teil unserer Forschung am ifib sein.



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