Bereits Ende April habe ich zentrale Ergebnisse aus dem Projekt Qualifica Digitalis bei der jährlichen Sitzung des Koordinierungsausschuss (KoA) vorgestellt. Der KoA besteht aus Vertreter*innen der Landesfinanzministerien und des Bundesfinanzministeriums, die gemeinsam dazu beitragen die Ausbildung der Finanzwirt*innen an die kontinuierlichen Veränderungen des Berufs anzupassen. Nach Abschluss der 2-jährigen Ausbildung arbeiten Finanzwirte i. d. R. in einem Finanzamt. Unter dem Aspekt der zentralen Fragestellung des Projektes Qualifica Digitalis danach, welche Kompetenzen die Mitarbeitenden der öffentlichen Verwaltung im Zuge der digitalen Transformation selbiger benötigen und wie man diese in geeigneter Weise fördern kann, ist die Steuerverwaltung besonders interessant. Das Digitalisierungsniveau der dortigen Arbeitsabläufe ist an vielen Stellen bereits sehr hoch, sodass sich die Herausforderungen, die sich dadurch u. a. für die Ausbildung der Nachwuchskräfte ergeben, auch für andere Bereiche der öffentlichen Verwaltung hoch relevant sind.
In meinem Vortrag bin ich u. a. auf Ergebnisse der im Projekt durchgeführten quantitativen Untersuchung eingegangen, bei der u. a. fast 900 Mitarbeitende der Steuerverwaltung befragt werden. Die Ergebnisse der Befragung werden in Kürze veröffentlicht werden. Eine gesonderte Auswertung jüngerer Finanzwirt*innen zeigt u. a., dass sich aus Sicht vieler Beschäftigter die Arbeitsmethoden und -weisen in der jüngeren Vergangenheit stark verändert haben. Entsprechend stimmten viele der Befragten auch der Aussage zu, dass die Anforderungen neue Dinge zu lernen zugenommen habe. Entsprechend nehmen auch in diesem Beruf die Anforderungen, an das berufslebensbegleitende kontinuierliches Lernen zu, sodass sich auch für die Ausbildung dazu die Frage stellt, wie man dieser Herausforderung adäquat begegnet.
Antwort auf diese und weitere Fragen bezüglich der Anpassung der Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung geben wir im zweiten großen Teil unserer Mitarbeit im Projekt Qualifica Digitalis. Dabei befassen wir uns neben der Ausbildung der Finanzwirt*in auch mit der Verwaltungsfachangestellten-Ausbildung. Die Ergebnisse – so viel sei an dieser Stelle schon verraten – zeigen, dass es bereits eine Vielzahl von guten Ansätzen gibt, „Digitalisierungskompetenzen“ im Zuge der Ausbildung systematisch zu fördern. Sie illustrieren aber auch, dass noch viel zu tun ist und bleiben wird, um sicherzustellen, dass die Verwaltungsfachkräfte von morgen im Zuge ihrer Ausbildung alle Kompetenzen erwerben, um unter den Anforderungen der digitalen Transformation ihre individuelle berufliche Handlungskompetenz kontinuierlich „updaten“ zu können. Die Ergebnisse unserer Untersuchung inklusive entsprechender Handlungsempfehlungen erscheinen im Herbst dieses Jahres.