Am 31.01. fand der diesjährige Dataport Bildungstag in Hamburg statt. Im Fokus der Veranstaltung standen aktuelle Zielbilder für die schulische IT-Infrastruktur und Strategien der Länder zur Bildungs-IT im Fokus. Ein weiteres Thema waren aktuelle Initiativen zur schulischen Medienintegration. Dieses Thema griff auch mein Vortrag auf, der den Tag eröffnete und unter der Frage stand, inwieweit die verschiedenen sichtbareren Initiativen im Kontext der schulischen Medienbildung selbige mit Rückenwind versorgen, um die schulische Medienintegration voranzubringen. Die Antwort fällt – wie so häufig – gemischt aus. So ist z. B. die KMK-Strategie zur Bildung in der digitalen Welt mit dem Anspruch angetreten, über bisherige Konzepte der Medienbildung hinauszugehen und Grundlage zu sein für Überarbeitung von Bildungs-, Lehr- und Rahmenplänen der Unterrichtsfächer. Diesen Anspruch kann die Strategie nicht einlösen und bleibt, was die Bildungsfrage betrifft, z. B. deutlich hinter dem KMK-Beschluss zur Medienbildung von 2012 zurück und gerade die Medienpädagogik hat in den letzten Jahren eine Vielzahl sehr differenzierter konzeptioneller Ansätze zur Medienbildung hervorgebracht. Stärker ist die Strategie dagegen bei der Beschreibung konkreter Ansätze zur Umsetzung schulischer Medienbildung und geht hier klar über vorherige Veröffentlichungen hinaus. Das gilt besonders auch für den Aufbau einer lernförderlichen IT-Infrastruktur.
In diesem Kontext ist das Land NRW mit seiner Initiative „Gute Schule 2020“ besonders hervorzuheben, über die das Land in den nächsten vier Jahren zwei Milliarden Euro zum Ausbau der kommunalen Schulinfrastruktur bereitstellen wird. Förderfähig sind dabei auch zumindest Teile einer lernförderlichen IT-Infrastruktur. Nur einen Monat später veröffentlichte das Bundesministerium für Bildung und Forschung seine „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“. In diesem Kontext sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren fünf Milliarden Euro für den Auf- und Ausbau lernförderlicher IT-Infrastrukturen bereitgestellt werden. Wie genau das geschehen soll, ist aber noch offen und es scheint auch nicht mehr damit zu rechnen sein, dass sich dieses Vorhaben noch in der laufenden Legislaturperiode konkretisieren wird. Die Pläne des BMBF sehen außerdem auch vor eine nationale Schul-Cloud ins Leben zu rufen.
Prominent präsentiert wurde diese Idee u. a. auf dem IT Gipfel, zusammen mit weiteren Initiativen, die ebenfalls verschiedenen Aspekten der schulischen Medienintegration zu Gute kommen sollen. Andreas Breiter hat sich damit bereits in seinem Beitrag in diesem Blog kritisch auseinandergesetzt. Er sei zur Lektüre empfohlen.
Alles in allem kann man schon sagen, dass sich der Rückenwind für schulische Medienbildung in den letzten Monaten verstärkt hat. Da Bildung aber immer noch vor allem Ländersache ist, weht der Wind auch entsprechend unterschiedlich. Man kann aber zusammenfassend festhalten, dass die KMK Strategie durchaus die Orientierung, insbesondere bzgl. der Verbesserung der Rahmenbedingungen der schulischen Medienintegration geschärft hat. Der fachliche Diskurs über die inhaltliche Ausgestaltung von Bildung mit und über digitale Medien muss aber fortgeführt werden und sollte aktuelle Veränderungen fortwährend aufnehmen (Stichworte z. B. Arbeit 4.0, Datafizierung, Wandel medialer Öffentlichkeiten und deren Folgen). Daneben scheint es dringend geboten, die Aktivitäten des Bundes besser auf die der Länder abzustimmen, um tatsächlich Synergien zu ermöglichen. Das ist umso relevanter, als dass in den Bundesländern über die Jahre eine Intensivierung und Professionalisierung der verschiedenen Aktivitäten zur Verbesserung der Medienbildung stattgefunden hat, die es durchaus zu würdigen gilt, u. a. in dem man daran anknüpft und aufbaut.