Gemeinsam mit Anja Zeising, Lea Telle und Mariele Müller haben wir eine Studie im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung erstellt, die einen aktuellen Blick auf den Stand der Entwicklungen bei Lernplattformen wirft. Hierzu gibt es auch ein Interview mit weiteren Einschätzungen. Die Studie liefert einen Überblick und zugleich eine Orientierung mit Hilfe eines Modells. Es beinhaltet einerseits die eingesetzte(n) Lernplattform(en), integrierte oder angebundene Dienste sowie digitale Lerntools und beschreibt andererseits die vorhandenen Lösungsansätze für die Beschaffung und den Betrieb. Die Bundesländer setzen bei der Gestaltung ihrer lernförderlichen IT-Infrastrukturen auf sehr unterschiedliche strategische Ansätze und Produkte. Größere Städte haben zum Teil eigene Lösungen für ihre Schulen im Angebot, teilweise entlang der Landesvorgaben, teilweise in anderen Formen.
Im Vergleich lassen sich vier Strömungen identifizieren. Dabei variieren die Produkte und die Beschaffungs- und Betriebsprozesse. Einige Bundesländer setzen auf den Einkauf von Lösungen, anderen nutzen Open Source-Software in Eigenentwicklung, passen sie an und eine vierte Gruppe bietet mehrere LMS unter dem Dach eines Portals an. Deutlich wird in der Studie, dass eine bundesweit einheitliche Lösung nicht zu erwarten ist. Es zeigen sich sehr unterschiedliche Geschwindigkeiten, wie so oft in Prozessen der digitalen Transformation. Einige Bundesländer haben sich schon sehr früh um die Bereitstellung eines LMS-Angebots für ihre Schulen gekümmert („early adopters“). Sie haben darauf die Fortbildungsangebote strukturiert und Zugänge zu digitalen Bildungsmedien geschaffen. Sie haben Vereinbarung mit den Personalräten getroffen, die zwingend notwendig, aber oftmals zeitaufwändig sind. Ein Wechsel käme für sie gar nicht in Frage. Andere Bundesländer haben sich bereits vor der Pandemie um die Entwicklung gekümmert und diese seitdem beschleunigt. Wieder weitere Bundesländer haben die Pandemie zum Anlass genommen, den Schulen entsprechende Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen und können dabei auf Erfahrungen der anderen Bundesländer zurückgreifen bzw. haben sich zusammengeschlossen, um landesübergreifende Lösungen zu finden.
Im Pressegespräch waren wir uns mit dem Vorsitzenden der Deutschen Telekom Stiftung, Dr. Thomas de Maizière, einig, dass die Vielfalt auch eine Chance sein wird und dass in Zukunft insbesondere auf Schnittstellen zwischen den Systemen und ausreichenden Support und Beratung geachtet werden muss.