Du studierst und stehst vor der Entscheidung, einen Weg in die Welt der Wissenschaft anzustreben? Dann bist du hier richtig!
ifib Insights ist eine neue Reihe des Instituts, um Leser*innen spannende Einblicke in die vielfältigen Tätigkeiten des Instituts- und Beratungsalltags zu geben. Alle zwei Monate beantworten Mitarbeiter*innen in interessanten Interviews Fragen zu ihren beruflichen Werdegängen, ihren aktuellen Projekten, ihrer Arbeit am ifib und vielem mehr!
Den Anfang in unserer Reihe macht unsere Kollegin Lena Wollenberg, die im Anschluss an eine studentische Tätigkeit am ifib ebenfalls vor der Entscheidung stand, ob sie nach ihrem Studienabschluss eine Karriere in der Wissenschaft einschlägt.
Wer bist du und wie bist du zum ifib gekommen?
Lena Wollenberg (sie/ihr) ist seit Oktober 2021 als Wissenschaftlerin im Bereich der quantitativen Methoden tätig, insbesondere in der Datenanalyse, Datenaufbereitung und Datenpräsentation. Am ifib begleitet sie vor allem Projekte, die sich thematisch im Bereich der IT- und Medienkompetenz verorten lassen und im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Ungleichheiten stehen. Bevor Lena wissenschaftliche Mitarbeiterin war, begann sie ihren beruflichen Werdegang am ifib mit einer Tätigkeit als studentische Mitarbeiterin.
An der Universität Bremen hat Lena im Bachelor sowie im Master Soziologie studiert. Ihr methodischer Fokus im Master lag vor allem auf quantitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte lagen in der Betrachtung von institutionalisierten Ungleichheiten im Bildungssystem, Fragen der Stadt- und Raumsoziologie sowie den Zusammenhängen von Digitalisierung und der Arbeitswelt.
Woran arbeitest du gerade und was macht dir dabei besonders viel Spaß?
Derzeit bereitet Lena insbesondere ihre Mitarbeit an der DigitalPakt Evaluation für das Land Bremen viel Freude. Dies führt sie auch auf ihre lange Beteiligung an dem Projekt zurück: Lenas beruflicher Werdegang am ifib startete bereits im März 2021: “Ich bin damals als studentische Mitarbeiterin ans ifib gekommen und war schon zu dieser Zeit vor allem im Bereich der quantitativen Methoden tätig”, erzählt sie. Ihre Aufgaben lagen vor allem in der Datenaufbereitung und -analyse diverser Projekte, u.a. auch im Rahmen der DigitalPakt Evaluation des Landes Bremen. Die DigitalPakt Evaluation des Landes Bremen durchlief von Februar bis April 2024 bereits die vierte Befragungswelle, womit u.a. eine umfassende Datenbasis zu schulischen Mediennutzung erhoben werden konnte, deren weitere Analyse Lena gemeinsam mit ihrem Projektteam schon gespannt entgegenblickt. Im Hinblick auf die aktuelle Datenaufbereitung schmunzelt Lena: „Ich finde das spannend, dass Leute bei einer Befragung in Feldern, in denen sie nichts reinschreiben müssen, „nichts“ reinschreiben, wenn sie nichts zu schreiben haben“. Im Rahmen der jährlichen Sonderbefragung hat das Team den Schüler*innen, Lehrkräften und Schulleitungen Fragen u.a. zur Nutzung und zum Mehrwert von KI im pädagogischen Alltag gestellt.
Gerne blickt Lena auch auf das Modellprojekt F.IT- Frauen in IT zurück, in welchem sie zuletzt - bis zu dessen Abschluss im Januar 2024 - involviert war. Zusammen mit dem Institut Technik und Bildung der Universität Bremen und dem Branchenverband bremen digitalmedia e.V. haben sich anregende, vielschichtige Ergebnisse, Perspektiven und Vernetzungsmöglichkeiten aus dem Projekt ergeben. “Es war aber auch ein steiniger Weg” merkt Lena an. “Mit F.IT hatten wir leider, gerade zu Projektbeginn, viele Herausforderungen. Wir konnten bis zum Projektende leider nicht allen Hindernissen begegnen, da sie strukturell bedingt sind. Aus meiner Sicht als Soziologin braucht es leider mehr als 2,5 Jahre, damit langfristig ein Umdenken in der IT-Branche stattfindet. F.IT war der Startschuss, um das Problembewusstsein für die Gendergap in der Bremer IT-Branche zu wecken“, betont sie. „Auch über das offizielle Ende von F.IT hinaus, arbeiten wir im Konsortium daran, wie wir geschaffene Strukturen, Maßnahmen und Formate aufrechterhalten. Wir wollen unsere Arbeitsstände weitergeben und sind mit verschiedenen Personen und Institutionen im Austausch, die sich zukünftig für die gleiche Mission engagieren wollen. Ich denke, dass wir mit unserer Arbeit in der Kürze der Zeit den größtmöglichen Output geschaffen haben.”
Mehr Infos zu Ergebnissen und Aktivitäten zu F.IT Frauen in IT von Lena und ihrem Projektteam findet ihr ebenfalls auf unserem Blog sowie über die folgenden Links:
Was gefällt dir an deiner beruflichen Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifib am besten?
In Erinnerung an ihre Tätigkeit als studentische Mitarbeiterin erzählt Lena, dass sie als solche oftmals nur partiell in Projekten involviert war. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin begleitet sie dahingegen Projekte nun ganzheitlich. Dies bereitet ihr sehr viel Spaß, insbesondere da sie über den Rahmen ihrer akademischen Ausbildung hinausblickt: “Wenn man in der Praxis ein Projekt durchläuft, ist das nochmal was ganz anderes.” F.IT – Frauen in IT war das erste Projekt, an dem Lena "von Anfang bis Ende” mitgewirkt hat. “In dem Projekt hat es mir vor allem viel Spaß gemacht, die Sachen, die ich schon aus dem Studium wusste, also aus der theoretischen Perspektive, gerade im Bereich des Projektmanagements, in der Praxis anzuwenden. So konnte ich direkt nachvollziehen, warum manche Ansätze auch mal nicht hingehauen haben”, erzählt sie. Aus den neuen Herausforderungen, denen Lena sich im Rahmen des Projektes stellte, schöpfte sie auch Mut und Zuversicht für kommende Projekte: „Du findest am Ende immer eine kreative Lösung und es kann immer ein Mehrwert geschaffen werden“, bekräftigt Lena.
Neben ihrer Arbeit an Forschungsprojekten, ist Lena als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifib auch in diversen Arbeitsgruppen tätig, welche u.a. die Bereiche Teambuilding sowie die Vermittlung von quantitativen Methoden fokussieren.
Darüber hinaus betreut Lena seit November 2023 als leitende Koordinatorin, gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Anna Ricarda Luther, die studentischen Mitarbeiter*innen. Zuvor war Lena ebenfalls als stellvertretende Koordinatorin tätig. “Das Spannende für mich an dieser Position ist, dass ich beide Perspektiven kenne: Ich habe einmal die Perspektive als StuMi, aber auch die Perspektive als StuMi-Koordination. Dadurch bedingt ist es mir unheimlich wichtig, einerseits einen Mehrwert für die StuMis zu schaffen, für sie persönlich und auch für ihr Studium, andererseits möchte ich entsprechende Abläufe gut organisieren”, bekennt Lena. Als Ansprechpartnerin für die Studierenden schätzt sie vor allem “den Austausch mit dem potenziellen wissenschaftlichen Nachwuchs“ und steht den Studierenden stets als Ratgeberin zur Seite.
Was macht die Arbeit am ifib aus deiner Sicht besonders?
Am ifib schätzt Lena insbesondere den interdisziplinären Austausch mit ihren Kolleg*innen. So arbeitet sie als Soziologin u.a. eng mit Informatiker*innen und Pädagog*innen zusammen. Ihr werden als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifib dadurch unterschiedliche Perspektiven ermöglicht, die Lena als Chance betrachtet, um über sich hinauszuwachsen und die sie gleichzeitig als sehr wertschätzend empfindet.
„Das Kollegium macht grundsätzlich sehr, sehr viel vom ifib aus“, erzählt Lena. Mit ihrem Kollegium teilt sie im Hinblick auf ihre berufliche Tätigkeit die gleichen Werte und sie schätzt es sehr, dass man sich gegenseitig aufeinander verlassen kann. Ihre Kolleg*innen beschreibt Lena als wohlwollend und humorvoll, die gemeinsame Gesprächskultur als offen, locker und konstruktiv.
Insbesondere als ausgebildete Soziologin schätzt Lena die anhaltende Auseinandersetzung des Instituts mit Genderfragen enorm. Auch das F.IT-Projekt hat ihr nochmals verdeutlicht, dass das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in vielen IT- und IT-nahen Unternehmen einer weiteren Schärfung bedarf und ist sehr dankbar dafür, dass sich einige ihrer Kolleg*innen am ifib für gendersensiblere Belange engagieren, u.a. im Rahmen von verschiedenen Ämtern. „Gerade aus den Aktivitäten der Ämter kann ich als Leitung der StuMi-Koordination sehr viel mitnehmen. Auf unserer letzten Klausurtagung hat meine Kollegin Lea Telle z.B. einen Workshop zum diskriminierungsfreien Arbeitsklima gehalten. Das hat mir nochmal verdeutlicht, dass ich möchte, dass sich die StuMis von uns ausreichend unterstützt, begleitet und wertgeschätzt fühlen, egal woher sie kommen oder welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen.“
Welche Botschaft würdest du potenziellen Nachwuchswissenschafter*innen mit auf den Weg geben?
Potenziellen Nachwuchswissenschaftler*innen, insbesondere Student*innen und Studienabsolvent*innen, die darüber nachdenken, einen beruflichen Werdegang in der Wissenschaft zu verfolgen, möchte Lena Mut und Zuversicht zusprechen, den Schritt in die Wissenschaft zu wagen: „Traut euch! Es gibt in der Regel keinen Berg, den ihr nicht überwinden könnt!“ Auch jüngere Wissenschaftler*innen, wie Lena selbst, möchte sie ermutigen, auf sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und rät: „Es wird immer einen Weg geben! Sucht nach kreativen Lösungen, seid in euren Arbeitsschritten stets transparent und sucht Rat bei Kolleg*innen.“
Welche Veranstaltung, die du dieses Jahr besucht hast, hat dir besonders gut gefallen?
„Besonders einprägsam war in diesem Jahr die Abschlussveranstaltung zum Projekt F.IT Frauen in IT, da das mein erster richtiger Projektabschluss als Wissenschaftlerin am ifib war. An diesem Tag sind viele verschiedene Akteur*innen aus dem Bremer Raum zusammengekommen, haben sich intensiv ausgetauscht und uns wunderbares Feedback dagelassen“, berichtet Lena. „Das hat mir nochmal gezeigt, dass wenn die richtigen Menschen zusammenkommen, man viel bewegen kann.“
Zuletzt hat Lena, gemeinsam mit ihrer Kollegin Valerie Ambrosi vom Institut Technik und Bildung der Universität Bremen, bei der Reihe „Wissen um 11“ vom Haus der Wissenschaft am 01.06.2024 im Rahmen ihres Vortrags „Mehr Frauen in die IT – aber wie? Eine Retrospektive des Bremer Projekts “F.IT Frauen in IT’“ auf das F.IT Projekt zurückgeblickt. Es wurden Projektergebnisse vorgestellt und Hindernisse besprochen, die sich während des Projekts ergeben haben. Im Anschluss erfolgte eine Diskussionsrunde. Wie Lena ihren Vortrag im Haus der Wissenschaft wahrgenommen hat, erfahrt ihr bald in unserem Blog!